Und es jubeln die Rachegeister: Ein Regio Mystery Krimi aus Österreich. Karl Plepelits

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      Karl Plepelits

      Und es jubeln die Rachegeister: Ein Regio Mystery Krimi aus Österreich

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       UND ES JUBELN DIE RACHEGEISTER

       1

       2

       3

       4

       5

       6

       7

       8

       9

       10

       11

       12

       13

       14

       15

       Impressum neobooks

      UND ES JUBELN DIE RACHEGEISTER

      von KARL PLEPELITS

      Ein Mystery-Thriller aus Österreich

       IN ALTER DEUTSCHER RECHTSCHREIBUNG

       Wann jubeln denn die Rachegeister der Ermordeten? Natürlich dann, wenn die böse Tat gerächt wird. Wie heißt's bei Schiller? Das eben ist der Fluch der bösen Tat. Und: Rache folgt der Freveltat. Und in der Bibel spricht Gott: Mein ist die Rache, ich werde vergelten. Aber Gottes Mühlen mahlen bekanntlich langsam. Durch Freveltaten außer Rand und Band gerät das Leben eines österreichischen Studenten, zwischen Innsbruck und Salzburg, dem die Herzen der Damen (und auch mancher Herren) zufliegen. So verschlägt es ihn in alle Welt, sogar nach Südamerika, wo er selbst mehr als einmal in Gefahr gerät, sein Leben einzubüßen. Aber erst mit der seit Kindheitstagen verehrten und geliebten Spanierin könnte sein Leben wieder in ruhigeres Fahrwasser kommen. Könnte – wären da nicht die Rachegeister der von ihm Ermordeten.

      Ein amüsanter Liebesroman mit "krimineller Energie".

      1

      Samstag, 19. Juni 2004. Später Abend. Eine einsame Almhütte hoch über dem Unkener Heutal in den Salzburger Alpen.

      In der Schlafkammer entfaltet sich gerade eine heiße Liebesszene, auch wenn strenge Hüter der Moral sie vielleicht in die Kategorie „vielleicht ein bisserl pervers“ einreihen würden. Erstens sind die Akteure der Liebesszene ein „alter Kracher“ und ein süßes „junges Ding“, sprich, eine attraktive junge Dame, die nicht einmal seine Tochter, eher seine Enkelin sein könnte. Und zweitens liegt der „alte Kracher“, bereits splitternackt und mit erwartungsvoll aufgerichtetem Gemächt, jedoch an Händen und Füßen und zusätzlich um den Oberkörper gefesselt, auf dem Bett und blickt mit ebenso erwartungsvollen Augen auf seine junge Gefährtin, die mit seiner Fesselung soeben fertig geworden ist. Nur ausgezogen ist sie noch nicht. Dabei kann er es kaum erwarten, ihren (um Goethe zu zitieren) „jungen und morgenschönen“ Körper zu betrachten, ihn zu spüren, zumal ihr „junges und morgenschönes“ Röslein. Denn nackt hat er sie noch nie gesehen. Auch mit ihr geschlafen noch nicht. Dies soll jetzt die festliche Premiere sein.

      Und eben deshalb ist sein sonst so müdes Gemächt erwartungsvoll aufgerichtet. Männer haben es ja in dieser Hinsicht nicht so leicht wie Frauen und bedürfen, wie die Erfahrung zeigt, immer wieder jungen Blutes, um ihre Liebeskraft zu erneuern. Das ist einfach ein Naturgesetz. Und je älter, umso stärker sind die Herren der Schöpfung diesem unterworfen, auch wenn die Hüter (und vor allem Hüterinnen) der Moral darüber die Nase rümpfen.

      Aber jetzt sind wir doch ein wenig vom Thema abgekommen. Also zurück zu unserem Liebespaar in der einsamen Almhütte, wo der hübsch gefesselte „alte Kracher“ schon sehnsüchtig darauf wartet, dass sich das süße „junge Ding“ ebenfalls entkleidet und seinem erwartungsvollen Schwanz (um nicht immer so geschwollen daherzureden) süße Freuden bereitet.

      Erleuchtet wird diese romantische Szene durch eine Anzahl Kerzen. Denn die Sonne hat sich schon vor geraumer Zeit zur Ruhe gelegt, und in der urigen Almhütte mit ihren winzigen Fenstern ist es dementsprechend finster. Noch zögert Eveline Schubert; so heißt die junge Dame.

      „Komm, Liebste“, murmelt Eduard Tomaides, der gefesselte, liebesdurstige Kavalier, mit begehrlicher, ungeduldiger Stimme. „Komm zu mir. Ich kann's ja schon fast nicht mehr erwarten.“

      „Aber Eduard“, flötet seine Liebste. „Jetzt hast du doch so lange schon Geduld geübt. Da wird es dir doch auf ein paar Minuten mehr oder weniger nicht ankommen, bis es für dich Abschied nehmen heißt, noch dazu, wo dir jetzt sowieso die ganze Ewigkeit bevorsteht.“

      Damit übertreibt Eveline nicht. Ihr Eduard hat tatsächlich lange genug Geduld geübt. Seit Monaten verehrt er sie, hat sich aber stets als wahrer Kavalier bewährt und sie nie bedrängt. Weiter als bis zu einem leidenschaftlichen Kuss war er bisher nie gegangen, oder genauer, weiter hatte sie ihn bisher nie gehen lassen. Die Situation sei halt gerade ungünstig; die anderen könnten ja was merken; oder sie habe gerade ihre Periode oder sonst ein unüberwindliches Hindernis. Aber, versprach sie, in absehbarer Zeit werde sich bestimmt eine Gelegenheit zu einem heimlichen Date finden, bei dem sie ihm beweisen könne, wie sehr sie ihn liebt.

      Kennen und lieben gelernt haben sich die zwei auf einer Reise, die Eduard als Reiseleiter betreute. Er ist nämlich zwar, wie bereits erwähnt, schon ein „alter Kracher“, aber beileibe kein hilfloser Tattergreis, sondern erstens immer noch ein fescher Kerl, dem, wie man so schön sagt, die Herzen der Damen zufliegen, und zweitens ein durchtrainierter Sportler und Bergsteiger. Und die Reise, die Eduard leitete und an der Eveline teilnahm, war eine Wanderreise in Marokko unter dem Thema „Durch Wüste und Hohen Atlas“.

      Zu Eveline fühlte er sich sofort hingezogen, vielleicht weil sie stets getreulich an seiner Seite blieb und ihm, so kam ihm jedenfalls vor, schöne Augen machte, und musste ungeachtet des eklatanten Altersunterschiedes ständig an den platonischen Mythos von der anderen Hälfte eines Menschen denken und fragte sich: Ist sie etwa meine wahre andere Hälfte? Jedenfalls lud er Eveline schon am ersten Abend in Marrakesch zu einem Stadtbummel zu zweit ein und hatte keine Hemmungen, ihr alle seine Lebensgeheimnisse zu erzählen – nein, alle nicht; aber ungewöhnlich viele. Einige Tage später wusste er, warum: Weil er sich in Eveline verliebt hatte. Und als er ihr (flüsternd, um die anderen nicht mithören zu lassen) seine Liebe gestand, gestand sie ihm,


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