MC Gladius. Alexander Kraft
einen Streifen und hielt Joe einen anderen hin. Einige Sekunden kauten die Beiden Biker wortlos vor der Tür des Clubhauses. Mike ergriff das Wort: „Wie lange bist du jetzt schon Prospect bei uns?“
„Zwölf Monate und einen Tag, Pres!“ Joe´s Brust schwoll an und er schien gerader zu stehen. Mike zuckte innerlich kurz bei dem Wort Pres zusammen. Doch dann musste er schmunzeln sodass es für Joe sicherlich nicht zu übersehen war.
„Guter Mann.“ er klopfte seinem Prospect auf die Schulter und öffnete die Tür zum Clubhaus. Nachdem er den kurzen Gang hinter sich gelassen hatte betrat er den Raum mit der kleinen Bar, in der sie letzte Nacht feierten.
An der Bar selbst hatte Tom Platz genommen und Lars schenkte sich selbst gerade ein, während Tom sein Getränk im gleichen Augenblick leerte. Mike signalisierte Tom dass er ihn am Tisch sprechen wolle. Der große Biker schritt an der Bar vorbei und öffnete auch die Tür zum Clubraum, Tom folgte nur wenige Sekunden später. Mike zog seine schwere Lederjacke samt Kutte aus und hing sie über den Stuhl am Kopfende des Tisches. Außer dem Tisch selbst, welcher mit sieben Stühlen bestückt war, war der Raum leer. Nur ein kleines Fenster, mit abgedunkelter Folie beklebt, war in die Wand links vom Tisch eingelassen. Der Tisch selbst war einfach und aus einem Möbelhaus. Keine Anfertigung vom Schreiner wie im alten Clubhaus, allerdings besorgte sich Mike aus dem Internet einen Holzhammer. Ein Filmrequisit, aber Mike fand´s geil. Tom setzte sich auf den Stuhl rechts von ihm.
„Ich hab mich ein bisschen umgehört. Dieser Club, Sons of Midgard, er sammelt die Reste der White Ghost´s ein. Die sind immer noch rassistisch, allerdings setzten sie sich auch andere Ziele.“ Mike machte ungewollt eine kleine Pause.
„Und eins davon ist die Vorherrschaft im Rotlichtmilieu in Passau?“ ergänzte Tom.
„Möglich, definitiv sind sie auf Geld und Macht aus, und du weißt genau so gut wie ich in Passau ist mit Nutten ordentlich Kohle zu machen.“ Mike ballte die Faust auf dem Tisch und spannte sich merklich an. Tom wirkte wie ein kleiner Junge im Vergleich zu Mike.
„Ja ich weiß. Im ganzen Bäderdreieck gibt es keine Puffs und bis Regensburg im Norden auch nichts. Nur in Österreich gleich hinter der Grenze und in der Tschechei. Aber ich weiß auch, nur wir zwei haben gegen die keine Chance. Verdammt Mike wir sind nicht mal ein richtiges Chapter, uns fehlen mindestens drei Fullmember. Wenn die Sons of Midgard hier mit zwanzig, dreißig Mann ankommen und ein Clubhaus eröffnen können wir wenig bis gar nichts dagegen unternehmen.“ Tom war angefressen, ihm schmerzte die Scheiße vor ihrer Haustür mindesten so wie Mike.
„Darüber wollte ich auch mit dir reden.“ Mike wurde schlagartig ruhiger und entspannter.
„Über was genau?“ Tom streckte seine Finger aus und drehte den Kopf zuerst nach links dann nach rechts. Beide mal war ein deutliches knacken zu hören.
„Jakob ist seit einem Jahr bei uns und macht sich gut. Sein Auge kommt wieder in Ordnung und heute Vormittag hat er nicht rum gejammert. Lass ihn uns auf das Selfstorage Lager der Sons ansetzten wenn er was rausfinden mit nur einem Auge bekommt er seinen Top Rocker.“ Mike nickte und versuchte Tom so zu beeinflussen. Was aber gar nicht nötig war. Tom sagte ja.
Mike klopfte ihm auf die Schulter und Tom beugte sich über den Tisch. „Jetzt wird aufgerüstet Mike, lass uns die Penner fertig machen!“ Tom schlug seinem Bruder sanft auf die Wange und griff dann mit der Hand in sein Genick.
„Joe komm rein hier!“ rief Tom den Prospect.
Die Tür wurde geöffnet und der Prospect mit dem Verband auf dem Auge betrat den Raum. „Was gibt´s?“
„Dieser MC von heute Morgen hat einen Lagerraum in der Prachatitzer Straße, finde mal raus wo genau, verstanden?“ Mike legte wieder seinen aggressiven Ton auf um deutlich zu machen wie ernst er es meinte.
„Verstanden Pres.“ Joe nickte eifrig und verschwand sofort wieder aus dem Clubraum.
Sons of Midgard 5
Freitag, 16:31 Uhr. Langsam schwang die Frau ihre Hüften zur Musik. Sie Tanze sinnlich und lasziv. Das kleine schwarze Höschen verdeckte nur das nötigste. Ihre Arme strichen sanft ihren Nacken nach oben, dabei hoben sie die dichten schwarzen Haare mit an. Die junge, hübsche Rumänin streichelte ihre Schultern griff mit den Zeigefingern unter die Träger ihres spitzen BH´s und streiften sie ab. Die großen runden Brüste die hinter dem BH zum Vorschein kamen waren zwar nicht von Natur aus so geformt, allerdings war kaum eine OP Narbe oder sonst ein Anzeichen für die Silikonkissen zu sehen. Die Frau stützte ihre Hände auf die Knie des Mannes, der locker zurückgelehnt in dem breiten und bequemen Ledersessel saß und die Show genoss. Ihre Hände glitten die Oberseite seiner Schenkel rauf zu seinem Schritt. Die schöne Stripperin lies ihre Zunge über ihre roten Lippen wandern. Dann beugte sie sich leicht nach vorn, energisch ergriff der Mann mit seiner breiten Hand ihr schmales Gesicht drückte seine Finger fest in ihre Wangen und zog sie so dicht an sich heran dass er gar nicht anders konnte als sie zu küssen. Seine andere Hand zog ihr den kleinen Slip von den Hüften, als sich ihre Gesichter wieder voneinander lösten blickte der Mann an ihrem Gesicht vorbei in den Raum des Stripclubs hinein. Er hob den Zeigefinger der rechten Hand und deutete den vier Männer, welche gut drei Meter von ihm und seiner Gespielin entfernt standen, an der Bar auf ihn zu warten. Der Mann erhob sich aus seinem bequemen Sessel und richtete sich vollends auf, wechselte ein paar Worte mit der jungen Frau und als sie an ihm vorbei ging schlug er ihr mit der flachen Hand auf den Arsch, so das ein roter Abdruck seiner Hand auf ihrer kleinen festen Backe zu sehen war. Gleichdarauf setzte er sich zu den Männern an den Tresen.
„Hab ihr getan was ich gesagt habe?“ fragte er den Mann zu seiner rechten.
„Ja, wir haben ihnen klar gemacht, dass wir die Puffs in Passau übernehmen.“ Der Mann trank einen großen Schluck von seinem Bier, welches der Barkeeper vor einem Augenblick erst auf den Tresen stellte.
„Und wie habt ihr das getan?“ der Mann lächelte leicht verschlagen und griff ebenfalls mit der rechten Hand seine Flasche Bier während er sich gleichzeitig mit der linken Hand beim Barkeeper bedanke.
In dem großen Striplokal waren noch keine Gäste anwesend. Abgesehen von zwei Stripperinnen die an gegenüberliegenden Stangen tanzten war das Lokal leer. Die Member des Sons MC waren unter sich.
„Ich hab einem ihrer Prospects mit der Gaspistole ins Gesicht geschossen. Nur so als Warnung, und ihrem Pres klargemacht dass es beim nächsten Mal eine echte Waffe sein wird.“ der Pres grinste und hatte Mühe ein Lachen zu unterdrücken.
„So, so und das hat funktioniert?“ der große Mann lachte leise stützte sich mit dem linken Unterarm auf die Bar und wartete auf eine Antwort.
„Ja sicher, wieso nicht?“ der Sons Pres zuckte mit den Schultern.
Unerwartet und vollkommen überraschend schlug der Mann mit dem rechten Handrücken ins Gesicht des Pres dass dieser rücklings vom Barhocker unsanft auf den Boden fiel. Dann stand er auf richtete sich mit seinen zwei Metern zur vollen Größe auf, ballte die Faust und brüllte den am Boden liegenden Pres an. „Was glaubst du wer du bist du Arschloch! Jetzt hör mir mal gut zu.“ Er beugte sich nach unten und zog den Mann am Kragen unsanft hoch. Drückte in hart mit dem Rücken gegen den Tresen. Die anderen drei machten keinen Mucks. „Du bist nur Pres weil ich dich unterstützt habe. Ich habe diesen MC gegründet und du schuldest mir Respekt und wenn du glaubst das sich ein Michael Bauer von einer Gaspatrone auf einen Prospect einschüchtern lässt dann kennst du den Mann schlecht, verstanden Paul?“
Paul der Pres der Sons of Midgard MC Nomads stutzte. Er war sich nicht sicher was er darauf antworten soll. Trotz seiner massigen 92 Kilo auf gut 1,80m wirkte er wie ein Kleinkind in den Händen des Mannes der ihn gerade am Kragen hatte.
„Ich…Ich dachte sie hätten es kapiert!“ stotterte Paul. Unsicher taste er sich am Tresen entlang. Sollte er sich gegen den festen Griff dieses Hühnen wehren?
„Du hast es nicht kapiert. Das Rotlichtmilieu in Regensburg gehört so gut wie uns, und in Passau