Der erfolgreiche Einstieg in den Reitsport. Carina Dieskamp
und fördern den Spaß beim gemeinsamen Miteinander. Es ist von Anfang an wichtig, im Hinterkopf zu behalten, dass Pferde sehr sensibel sind und zu den Fluchttieren zählen. Ein Reiter sollte zu jeder Zeit darauf eingestellt sein, dass ein Pferd bei einer Gefahrensituation überraschend Reißaus nehmen könnte und unerwartete Situationen keine Seltenheit sind. Dies ist allerdings stark abhängig davon, wie unerschrocken oder temperamentvoll ein Pferd ist. Im Vordergrund steht
immer ein ruhiger und ausgeglichener Umgang, der beiden Seiten Spaß bereitet.
Pferde leben in der freien Natur in einer Herde und können deshalb nur das verstehen, was sie aus dem natürlichen Herdenverhalten kennen. Deshalb ist es wichtig, dem Tier immer auf einer ihm verständlichen Ebene zu begegnen. Hierfür ist dringend notwendig, die eigene Ansicht stetig zu überdenken und den Wissensschatz fachkundig zu erweitern.
Die persönliche Einstellung
• Pferde sind sehr empfindsame Wesen und müssen auch dementsprechend achtsam behandelt werden. Dieser Gedanke sollte in der Zusammenarbeit mit den Tieren allgegenwärtig sein.
• Positive Gedanken, Gefühle und Emotionen verbessern die Zusammenarbeit mit Pferden immens. Negative Gedanken und eine nervöse Grundhaltung können sich im Gegensatz dazu schnell auf das Tier übertragen und eine gemeinsame Arbeit erschweren.
• Es ist wichtig, eine aufrichtige und liebevolle innere Haltung dem Pferd gegenüber zu entwickeln und auch zu zeigen. Ein Pferd ist nie von sich aus böswillig. Alles was „schiefläuft“ sollte unter dem Gesichtspunkt betrachtet werden, dass etwas im Umgang vonseiten des Menschen nicht richtig gelaufen ist. Die Situation ist zu reflektieren und ggf. umzugestalten.
Der Einstieg in die Umgangsregeln
Bevor man das erste Mal an ein Pferd herantritt, ist es gut zu wissen, dass ein Pferd meist anders reagiert als man es zum Beispiel von einem Hund oder einer Katze gewohnt ist. Ein unüberlegtes Herantreten mit hastigen Bewegungen und Streicheln über den Kopf, ist nur wenig sinnvoll und könnte das Pferd erschrecken. Vorab kann man sich ein paar Verhaltensregeln verinnerlichen und hat somit eine sehr gute Voraussetzung für die ersten Schritte im Umgang mit einem Pferd.
• Auf sich aufmerksam machen: Aufgrund dessen, dass Pferde Fluchttiere sind, ist es wichtig, sie nicht einfach zu überrumpeln. Denn das würde für das Tier bedeuten, dass es womöglich einer Gefahr ausgesetzt sein könnte und führt zu Fluchtverhalten. Deshalb ist es generell besser, das Tier mit Abstand anzusprechen, bevor man sich von der Seite nähert. Das Pferd sollte immer sehen können, wenn man darauf zugeht.
• Handlungen im Pferdebereich: Es gilt zuallererst, sich ruhig und nicht hektisch zu bewegen. In der Pflege eines Pferdes ist es oft zu sehen, dass Reiter sich unmittelbar hinter dem Pferd befinden und großes Vertrauen voraussetzen. Der sicherste Platz ist aber neben dem Pferd und keinesfalls dahinter. Auch das bravste Pferd kann einmal ausschlagen. Deshalb empfiehlt es sich auch, besser vorne an der Schulter auf die andere Seite zu wechseln oder aber mit großem Abstand hinter dem Pferd vorbeizugehen.
• Die richtigen Schuhe: Das richtige Schuhwerk wird deshalb bei den Grundregeln aufgegriffen, weil es eine wichtige Rolle in Bezug auf die Sicherheit der eigenen Füße spielt. Ein Pferd wiegt nun mal ein paar hundert Kilo, was nicht unterschätzt werden sollte. Viele Reitstiefel besitzen eine kleine Stahlkappe im vorderen Teil der Schuhe, um für den Fall, dass ein Pferd darauf tritt, das Gewicht abzufangen und Quetschungen zu vermeiden.
• Putzen und Pflegen: Während man ein Pferd putzt und pflegt (vor allem im Hufbereich), sollte man sich nicht hinknien oder in die Hocke gehen. Wenn das Pferd erschrickt, ist der Reiter meist nicht schnell genug, um aus dem Gefahrenbereich zu entkommen. Außerdem ist es wichtig, während des gesamten Pflegevorgangs immer ein wachsames Auge darauf zu haben, ob das Pferd entspannt ist oder es Gründe (womöglich unbegründet) zur Panik gibt. In manchen Reitställen dürfen Reiter die Pflege anfänglich nur mit Reithelm ausführen, was vor allem bei Kindern durchaus angebracht erscheint.
• Das Anbinden: Ein Pferd sollte ohne Ausnahme ausschließlich mit Panikhaken am Halfter und mit einem Sicherheitsknoten am Putzplatz angebunden werden. Wenn für das Tier eine vermeintliche Gefahrensituation eintritt, ist es essenziell, den Knoten oder ggf. den Panikhaken schnell öffnen zu können. Anders gestaltet es sich beim Führen. Hier sollte ein Panikhaken, wenn möglich, vermieden werden, da er auch bei Widerstand des Pferdes aufgehen könnte und dem Tier somit zur Flucht verhilft.
• Das Führen: Die sicherste Art, um ein Pferd zu führen, ist mit Halfter und Führstrick oder mit Trense/Kappzaum. Es sollte niemals der Führstrick um die Hand gewickelt oder der Finger durch den Ring am Halfter geführt werden. Wenn das Tier erschrickt und loszieht, schnürt sich die Schlaufe zusammen und der Reiter steckt darin fest. Im schlimmsten Falle zerrt das Pferd den Reiter mit. Genauso kann eine ruckartige Bewegung des Pferdes beim Führen mit dem Finger im Haltering zu schweren Verletzungen führen – zum Beispiel zur Beschädigung des Kapselgelenks.
• Leckerlis geben: Leckerbissen, die dem Loben eines Pferdes dienen, sind immer mit der flachen Hand zu reichen. Der Daumen sollte angelegt sein, um ein versehentliches Hineinbeißen zu verhindern.
Fazit
Es ist wichtig, die Grundregeln mit einem Pferd zu beachten, um die Sicherheit für Pferd und Reiter zu gewährleisten. Sensibilität und ein ruhiger Umgang sind genauso wichtig wie das Wissen über die richtige Handhabung im täglichen Miteinander.
Die richtige Pflege eines Pferdes
Wer sich in die Pferdepflege einliest, wird schnell feststellen, dass sich mittlerweile unzählige verschiedene Pflegemittel für Pferde finden lassen und man nahezu alles (über-)pflegen kann. Angefangen von unterschiedlichsten Mitteln für Mähne und Schweif, bis hin zu Glanzsprays für das Fell, die das Tier in eine glitzernde Wolke hüllen. Diese sind meist eine große Bereicherung – allerdings für den Händler und nicht für das Pferd (oder den Geldbeutel des Reiters). Wir alle wollen das Beste für unsere Vierbeiner, doch sollte man beachten, was tatsächlich notwendig ist und dies in einem gesunden Maß einsetzen. Wer dennoch auf Turnieren ein funkelndes Pferd vorstellen möchte, sollte sich nicht davon abhalten lassen und den Auftritt in vollen Zügen genießen.
Welche Pferdepflege notwendig ist und was man dabei beachten sollte, ist nachfolgend beschrieben:
1. Mähne und Schweif: Vor jeder Trainingseinheit muss das Pferd geputzt werden, damit durch Schmutz an Sattel, Trense etc. das Pferd während der Arbeit nicht wund gescheuert wird. Zum Putzen zählen auch das Verlesen und Durchkämmen der Mähne und des Schweifes. Einzeln werden die Haare auseinander sortiert. Wie bei uns Menschen ist es auch einem Pferd unangenehm, wenn mit Gewalt das Haupthaar „ausgerissen“ wird. Wenn Mähne und Schweif verlesen wurden, kann mit einem hochwertigen Mähnenkamm oder einer Mähnenbürste noch einmal vorsichtig durchgebürstet werden. Wer den Schweif und die Mähne zuvor etwas mit Kokos- oder Olivenöl einreibt, erleichtert sich das Kämmen und pflegt das Haar gleichzeitig.
2. Das Putzen des Fells: Verschiedene Putzutensilien werden für die unterschiedlichen körperlichen Bereiche genutzt. Die wichtigsten sind nachfolgend dargestellt:
• Die Kardätsche dient für die allgemeine Fellpflege und wird im Bereich Hals, Widerrist, Rücken, Bauch und Hinterhand verwendet.
• Der Gummistriegel wird für das „Ausstriegeln“ des Fells genutzt, um das bereits gelöste Unterfell an die Oberfläche zu bringen. Anschließend kann es mit der Kardätsche abgestrichen werden.
• Der Fellkratzer ist hauptsächlich beim Fellwechsel einzusetzen, da er durch seine Eisenrillen