4 Shades of Black and White: schwarze Liebe, schwarzer Sex, weiße Passion – tausend Wege raus aus Afrika. Nana Goulap Malone

4 Shades of Black and White: schwarze Liebe, schwarzer Sex, weiße Passion – tausend Wege raus aus Afrika - Nana Goulap Malone


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in dieser Welt hat ein Gesetz: Du musst geben, um zu empfangen, um zu haben. Je größer es ist, was du haben willst, desto größer ist, was du geben musst. Sogar Gott arbeitet nach diesem Prinzip. Willst du was von ihm, musst du beten. Je grösser dein Leid ist, desto intensiver muss das Gebet sein. Manchmal musst du tagelang fasten, damit er dich erhört. Sogar Jesus musste diesem Gesetz folgen. Viele machen das auch, indem sie ihre Seele an Satan und Sekten verkaufen und fürchterliche Rituale durchstehen müssen, um das zu sein und zu haben, was wir sehen. Aber ich werde es schaffen durch mein Gehirn, durch Intelligenz und Arbeit. Ich gehe nun als Tellerwäscher, Rasenmäher, Strandreiniger arbeiten, um morgen nicht mehr in so einer Wohnung zu leben, sondern in Bonanjo in einer Villa. Für so einen Traum muss man es riskieren, etwas zu wagen. Aber vertraue Johnny Walker, Johnny der Kill, Johnny der Große wird bald mein Rufname sein. Mach dir keine Sorgen. Ab Freitag geht es nun weiter und wir nähern uns unserem Traum. Johnny der Große ist ein Genie, liebe Rita. Ich habe dir immer versprochen, dass wir ein schönes Leben haben werden.“

      Er stand auf und ging in die Küche, um sich die Hände zu waschen. „Rita, wo sind noch die Küchentücher, die hier hängen? Oooohh, warum willst du immer wie ein primitives Mädchen leben? Da die Wohnung nicht so toll ist, lebst du auch so? Nein, meine Liebe, das, was wichtig ist, ist das, was du im Kopf lebst. Wenn du deine Küche nicht so gestaltest, nicht so siehst in deinem Kopf, wie die Küche von Häusern, die du im Fernseher siehst, wirst du auch nie so eine Küche haben. Verstehst du nicht? Muss ich dir das jeden Tag sagen? Warum lässt du dich gehen? Warum glaubst du, dass du mit 28 alles verloren hast?“

      Er kam aus der Küche mit einem Glas Whisky Johnny Walker Red Label und setzte sich neben Rita.

      „Verstehst du? Es gibt sicher Zufälle, dass man plötzlich das hat, was man nicht erwartet und erträumt hat. Ja, da kann man drauf warten, oder gleich Lotto spielen gehen. Wie viele Menschen gewinnen im Lotto? Rita, mein kleiner Schatz, nein, du bekommst das, was du dir ausgemalt hast und du musst fest daran glauben und immer und immer wieder hart daran arbeiten. Du musst sicher viel Geduld haben und niemals aufhören, daran zu glauben und jeden Tag, jede Stunde, jede Minute, jede Sekunde kleine Schritte in diese Richtung zu tun. Vergiss nie, 1.000.000 Euro fangen mit einem Cent an. Wenn dir ein Cent fehlt, dann bist du nicht Millionär. Wenn die Milch 49 Cent kostet und du hast nur 48 Cent, wirst du die Milch nicht bekommen. Liebe einen Cent schon, damit du 1.000.000 verehrst. Diese immer kleinen Schritte, die du jeden Tag machst, machen am Ende den Unterschied. Wenn du aufhörst, die Schritte zu machen, dann bleibst du stehen und wenn du stehen bleibst, gehst du rückwärts.“

      Er stand auf, ging wieder in die Küche und kam diesmal mit der ganzen Flasche Johnny Walker Red Label, einer Cola und noch einem Glas zurück. Er schenkte Rita eine Cocktailmischung aus 2/3 Cola und 1/3 Whisky und vier Eiswürfeln ein. Er setzte sich nun Rita gegenüber und fuhr fort:

      „Ich weiß, was du denkst. Aber dein Problem ist, dass du dich von anderen Menschen beeinflussen lässt, und ihre Meinungen sind für dich wichtiger als deine Träume. ‚Wenn du Erfolg haben willst‘, sagte ein alter Mann im Dorf, ‚musst du ertragen, dass man dich Versager nennt.‘ Dass Leute dich auslachen, sich lustig über dich machen, dich vermeiden. Es ist einfach so, dass die Mehrheit der Menschen den einfachen Weg sucht. Diese Menschen haben es auch nicht weitergebracht als nur bis zur Mitteschicht, wenn überhaupt. Die Menschen, die diese Welt verändert haben, mussten viel Leid ertragen. Nun trage ich kein Leid mit, ich bin wie die Großen, aber ich habe Spaß am Leben und lebe gern. Aber da drin“, er zeigte mit dem Finger auf seinen Kopf, „hier, da drin arbeite ich mehr wie ein Ingenieur bei der NASA. Diese Arbeit sieht niemand und das ist mein Glück. Ich werde so geschützt und kann unbeirrt mein Ziel verfolgen, während kleine Menschen mich als Nichtsnutz bezeichnen. Irgendwann einmal sehen sie den für ihre Augen plötzlichen Erfolg und dann sagen sie: ‚Oh, der hat Glück, oh, das Schicksal meint es gut mit ihm, aus dem Nichts ist er reich geworden.‘ Sie wissen nicht, dass ich sehr hart und lange dafür arbeiten musste. Der einfache Mensch kennt nur, was er sieht. Er ist nur ein Verbraucher. Der erfolgreiche Mann ist ein Visionär. Er lebt in der Zukunft. Heute ist für ihn schon gestern. Morgen ist heute. Er hat immer einen Vorsprung, er ist kein Verbraucher, er ist ein Gestalter.“

      Rita fing an zu weinen. Sie dachte an die vielen Hoffnungen, die nichts geworden waren. Johnny hatte schon mehrmals versucht auszureisen, nach Europa und Kanada. Das Visum wurde ihm immer abgelehnt. Er hatte so viel Geld dafür ausgegeben, um diesen wichtigen Stempel zu erhalten, ohne Erfolg. Er wurde regelrecht betrogen durch so genannte Vermittler, die mit verschiedenen Botschaften arbeiteten bzw. meinten, dass sie in der Botschaft gute Kontakte hätten und behaupteten, sie könnten gegen große Summen Visa für Hilfssuchende und Ausreisewillige beschaffen. Das war ein riesiges Geschäft in Afrika. Manche Menschen lebten nur davon, waren dadurch sehr reich geworden, fuhren dicke Autos und lebten in den Top-Vierteln von Douala und Yaounde.

      Rita fragte sich, warum Johnny und sie auch so naiv waren, zu glauben, dass es in den europäischen Vertretungen Bestechung geben würde. Man sagte doch, die Weißen wären sehr gerade und arbeiteten sehr gewissenhaft. Aber wie hatte es dann Kamga geschafft nach Lyon auszureisen? Was war mit Ngoh Lep? Die Frau war hier eine Prostituierte gewesen, konnte kaum Französisch reden und schreiben, aber sie war nun in Paris. Ondoua, der Gauner, der mehrmals hier in Douala wegen Betrug und Diebstahl verurteilt worden war, war nun in Kanada. Sie kannte so viele Menschen, die den gleichen Vermittler hatten wie Johnny, die alle ausgereist waren. Manche, hatte sie gehört, gaben bis zu 20.000€ aus, je nachdem, wie schwierig ihre Situation war. Offiziell wurde immer gesagt, dass diese Visa Fälschungen wären und die Leute spätestens an der Europäischen Grenze festgenommen und wieder nach Kamerun geschickt würden, da die Daten des echten Visums elektronisch an die Grenzbehörden nach Europa verschickt würden. Tatsächlich hatte sie schon von Menschen gehört, die ein Visum hatten, aber dann wieder nach Hause geschickt wurden. Aber sie kannte auch viele, die mit solchen sogenannten bzw. offiziell von Behörden und Botschaft genannten „gefälschten Visa“ ohne Probleme nach Deutschland, Frankreich, England, Belgien, Italien usw. ausgereist und durchgekommen waren, und nun lebten sie in Europa. Manche kamen sogar im Urlaub hierher und konnten ungeniert wieder ausreisen, ohne dass die Grenzpolizei in Europa ihnen den Weg verwehrte.

      Viele schöne Frauen waren dabei, die nun als Prostituierte in Deutschland, in der Schweiz, in Frankreich arbeiteten, und die alle drei Monate mit so viel Geld zurückkamen, dass sie sich Immobilien kaufen und wieder zurückfliegen konnten.

      Was sie auch nicht verstand, war: Wenn diese Botschaften wirklich so rigide mit allen Menschen arbeiteten, warum den sogenannten Feyman (Nigerian Connection, Betrüger) das Visum nie verwehrt wurde, obwohl sie in Europa so viel Schaden verursachten? Sie waren sehr bekannt und versteckten sich auch nicht. Sie gaben in Bars und in Kneipen an, wie sie mit diesem oder dem da von der Botschaft Tennis spielten, trinken gingen, private Nummern hatten oder sich mit denen in Europa sogar privat trafen. Sie gaben manchmal an, wie sie schöne junge kamerunische Mädchen, die später plötzlich irgendwann einmal ausreisen durften, an diese Personen vermittelten usw. Man hörte alles Mögliche, wie die Leute an ein Visum kämen, nur die Ehrlichen hätten es schwierig und würden die Rigidität des europäischen Visagesetzes und der gewissenhaften Arbeit spüren.

      ‚All das ist komisch‘, meinte Rita. Was ist da Wahrheit, was Lüge, was Fantasie? Sie wusste es nicht. Fakt war, dass manche Leute ein Visum bekamen, bei denen man sich fragte: Wie konnte es gehen? Sie konnten überhaupt keine einzige Voraussetzung erfüllen. Naja, da wo viel Geld im Spiel ist, ist alles möglich, ob man nun Afrikaner oder Europäer ist.

      Sie wusste nur eines: Sie bzw. Johnny hatten bis jetzt immer Pech gehabt. Vielleicht waren all das nur Gerüchte von Menschen, um sich wichtig zu machen, um noch mehr zu betrügen. ‚Das wussten nur die Beteiligten‘, sagte sie sich und weinte noch mehr. Sie hatte Johnny dann immer Druck gemacht und ihn „Versager“ genannt. Vielleicht war das nun der Grund, warum er diesen erniedrigenden Job machen wollte, um ihr zu zeigen, dass er etwas konnte? Sie hatte ein schlechtes Gewissen, aber der Grund, warum sie nun weinte, waren die schönen aufbauenden Worte von Johnny. Man konnte ihm alles vorwerfen, aber dass dieser Mann ein Kämpfer war, ein positiver Mensch, der nie aufgab, das konnte niemand abstreiten. Sie bewunderte ihn nun noch viel mehr und wusste instinktiv, dass dieser Mann seinen Weg machen würde. Er würde sein Ziel erreichen,


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