Der Lehrer will sie alle!. Susanna Egli
raschen und flüchtigen Blick. Sein Herz hüpfte vor Freude, sein Penis zuckte in der Hose. Das war wie der Lottogewinn für einen Voyeur.
Das blonde Mädchen stand höchsten einen Meter entfernt unter dem fließenden Wasser der Dusche. Sie hatte die Augen geschlossen. Manuel betrachtete zuerst ihre goldblonden Haare und das engelsgleiche Gesicht. Wie hübsch das Mädchen doch ist. Dann blickte er tiefer.
Seine Augen streiften über ihre runden Brüste mit den festen Nippeln. Ihre Vorhöfe hatten sich zusammengezogen und warfen feine, herrliche Fältchen. Er blickte tiefer, über ihren flachen Bauch, dann noch weiter herunter. Dort, wo sich ihre Beine trafen, bedeckte helles, gelocktes Haar ihre Schamregion. Das blonde Dreieck, deren Spitze direkt auf ihre Klitoris zu deuten schien, wirkte wie eine Einladung. Er glaubte sogar, ihre rosigen Schamlippen unter dem goldfarbigen Busch hervorschimmern zu sehen.
Leider war die Zeit sein Feind. Er hätte viel gegeben, diesen Moment einfrieren zu können. Aber die Blondine beendete seinen Voyeurismus. Sie drehte das Wasser ab, verließ die Duschkabine und trocknete sich ab. Kurz darauf begann sie sich anzuziehen.
Sie wandte Manuel den Rücken zu, was für ihn immerhin den Vorteil hatte, dass er sich nicht immer wieder zurückziehen und verstecken musste, und so genoss er es einige Augenblicke lang, dem halbentkleideten hübschen Mädchen bei der Toilette zuzusehen.
Carolin fuhr fort, sich zügig, aber ohne Hast anzuziehen. Sie tat es in der Gelassenheit des jungen Mädchens, das sicher ist, mit sich allein zu sein. Sie schlüpfte in ihre Jeans, und Manuel verfolgte halb aufgeregt, halb amüsiert, dass es offenbar einiger Anstrengung bedurfte, die hübschen Rundungen ihres Popos in das hautenge Kleidungsstück hineinzuzwängen.
Schließlich zog die kleine Blondine noch ihren Pullover über und verließ mit ihren Waschutensilien den Duschraum.
Manuel wartete, bis ihre Schritte im Flur des Studentenwohnheims verklungen waren und verließ dann seinerseits die Duschräume.
Er wusste nicht recht, ob er sich nun schämen oder sich an seiner Entdeckung freuen sollte. Zumindest aber nahm er sich vor, es noch einmal auszuprobieren, um wenigstens einmal das Mädchen ganz nackt zu sehen.
Wenn es so ausgehen würde, dass er nicht bei ihr landen könnte, hätte er wenigstens diesen heimlichen Genuss als Ersatz. Es fiel Manuel schwer, unbefangen zu bleiben, als ihm das junge Mädchen nach einigen Minuten freundlich und nichtsahnend gegenübertrat.
„Gehen wir?“, fragte sie munter, und Manuel nickte stumm.
Carolin freute sich über den wohlgefälligen Blick, den Manuel über ihre angenehme Figur gleiten ließ. Wäre das Ganze nur einfacher, dachte sich Manuel. Wie schön wäre es, wenn er dem hübschen Mädchen richtig zeigen könnte, dass sie ihm gefiel. Wenn er sie jetzt in diesem Moment einfach in den Arm genommen hätte, um ihren jungen, biegsamen Körper zu spüren, wenn er sie hätte küssen dürfen!
Carolin ihrerseits war innerlich auch ängstlicher, als es nach außen hin aussah. Schon am dritten Tag des Kurses nahm sie die Einladung eines jungen Mannes an!
Aber sicher war es noch immer besser, sich dem jungen, wie es schien etwas schüchternen Manuel anzuschließen, als etwa von Louis, ihrem Geschichtslehrer, zum Ausgehen aufgefordert zu werden.
Am Ende der heutigen Erzählung hatte sie irgendwie das Gefühl gehabt, dass sich der Lehrer ihr hatte nähern wollen, und so hatte sie, schneller und bereitwilliger, als es ihrer Natur entsprach, die schüchtern vorgetragene Einladung von Manuel angenommen.
Aber vielleicht hatte sie nun bei diesem die falsche Erwartung geweckt!
Hoffentlich, überlegte sich Carolin, während sie zunächst wortlos das Studentenwohnheim verließen und in die Altstadt von Toulouse zogen, hoffentlich erwartet er nicht zu viel von mir!
Hoffentlich bringt er mich nicht in Verlegenheit oder will gleich alles Mögliche mit mir machen!
Wenn sie wüsste, dass ich sie gerade in BH und Höschen gesehen habe, dachte Manuel. Vermutlich würde sie auf der Stelle kehrtmachen und mich stehenlassen.
Oder täuschte er sich?
Vielleicht würde sie auch so reagiert haben: Aber warum hast du denn nichts gesagt? Oder so: Komm —dann gehen wir doch gleich zu mir ins Zimmer! Ach — alles Unsinn!
Sehr gesprächig ist er nicht, dachte Carolin. Das gleiche war Manuel auch eben eingefallen.
„Ganz schön warm noch, so spät abends“, versuchte er das Gespräch anzuknüpfen.
Carolin musste lächeln, aber sie ging auf seinen Gesprächsvorschlag ein. Eine Weile sprachen sie über Paris, den Atlantik und die EU-Politik. Dann über Toulouse, das Wohnheim und ihre Unterbringung.
Sie waren inzwischen bei der La Couleur de la Culotte, einer sehr hübschen Bar in der Nähe der Garonne, angekommen. Sowohl Carolin als auch Manuel ging, allerdings aus verschiedenen Gründen, durch den Kopf, dass es wahrscheinlich war, dort die anderen Teilnehmer ihres Kurses oder zumindest andere Ferienstudenten zu treffen.
„Möchtest du lieber woanders hin?“, fragte Manuel rasch.
„Wollte ich auch gerade vorschlagen“, meinte Carolin erheitert, und die beiden Studenten setzten ihren Weg fort.
Es gab noch eine ganze Reihe ähnlicher Lokale. Es entstand eine Pause in ihrem Gespräch. Sollte er versuchen, noch mehr auf die Geschichte von den Wäscherinnen einzugehen? Er hatte inzwischen erkannt, dass Carolin zumindest eines nicht war: leicht und sofort für alles zu haben. Er würde also vorsichtig sein müssen, wenn er bei der Kleinen etwas erreichen wollte.
„Also, bis jetzt“, meinte Manuel schließlich, „bis jetzt halte ich das gar nicht für ausgeschlossen, dass sich in so einem abgelegenen Nest ein solcher Brauch erhalten hat. Aber schließlich war das ja auch erst die Einleitung, die uns Dr. Fouqué erzählt hat. Wer weiß, was da noch alles kommt!“
Wieder kam in Carolin Furcht hoch, dass Manuel die Unterhaltung auf Details aus der Erzählung lenken wollte oder gar versuchen könnte, ihre Fantasien über den Fortgang der Geschichte zu ergründen.
Es fiel dem jungen Mädchen schwer, besonders in Gegenwart eines jungen Mannes, über Dinge mit pikantem, erotischem oder sogar sexuellem Einschlag zu sprechen.
Manuel hatte inzwischen ein paarmal versucht, mit seiner hübschen Begleiterin in einen leisen körperlichen Kontakt zu treten. Mal hatte er den Arm auf die Lehne ihres Stuhles gelegt als Vorbereitung, ihre Schulter zu umfassen, mal hatte sein Fuß wie aus Versehen den ihren gestreift — aber mit der Folge, dass sie, Carolin, sich entschuldigte. Mal hatte er versucht, ihre Hand zu berühren, hatte einmal sogar, als Geste des Gesprächs getarnt, richtig ihre Hand ergriffen.
Fast alle Mädchen haben ein Gespür für diese Art der Annäherung. Carolin war es anerzogen, alle männlichen Versuche der Kontaktaufnahme abzuwehren, und sie hatte in der Tat hierin eine beträchtliche Routine.
Manuel war bald schon so weit, dass er seine Versuche aufgab. Aber eigentümlicher Weise machte er keineswegs die Kleine, sondern sich selbst für das Scheitern seiner Annäherung verantwortlich. Er quälte sich, während er versuchte, munter weiter zu plaudern, mit sich selbst.
Carolin ihrerseits war auch nicht glücklich, dass sie alle diese Versuche schon fast instinktiv abgewehrt hatte, und in ihr kam die Furcht hoch, dass Manuel sie für das halten müsse, als was sie schon in der Universität ihrer Heimatstadt galt, nämlich als kleines, unbedarftes Schulmädchen.
Carolin wollte bestimmt alles andere, als diesen Ruf auch noch hier in Toulouse in ihrem Ferienkurs; den sie mühsam ihren strengen Eltern abgerungen hatte, aufkommen lassen.
Wenn er noch mal nach meiner Hand fasst, nahm sie sich fest vor, dann werde ich meine Hand nicht wegziehen, sondern ihn richtig lieb ansehen. Dass sie das konnte, wusste sie.
Aber Manuel, geschreckt durch ihre bis dahin ablehnende Haltung, war an dem Punkt angelangt, dass er, jedenfalls hier in der Öffentlichkeit der Kneipe, seine Annäherungsversuche einstellte. Die beiden saßen nun schon seit über