Die Lust der unkeuschen Nachbarn. Susanna Egli

Die Lust der unkeuschen Nachbarn - Susanna Egli


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wusste, dass Sofia vor dem Schlafengehen gern ein Glas Rotwein trank, drum wartete er die Antwort nicht ab und goss auch ihr ein Glas ein.

      „Dein Wohl", sagte er knapp und hob das Glas.

      Sofia nickte und trank den Wein, wie eine Verdurstende, mit einem heftigen Zug aus.

      Javier goss nach, er wusste, dass Sofia, wenn sie mehr als drei Gläser getrunken hatte, weich und sentimental wurde.

      Manchmal begann sie zu weinen, dann hatte sie das Bedürfnis ununterbrochen zu sprechen, oder sie lachte, freute sich über Nebensächlichkeiten, wurde irgendwie kindisch dabei.

      „Ist es wirklich eine Zukunftssicherung?", fragte sie skeptisch. „In Alicante hätte ich als Verkäuferin arbeiten können. Hier bin ich nur eine billige Magd, ohne auch nur einen Euro zu bekommen! Meinst du nicht auch, dass diese Zukunftssicherung eine ziemlich riskante Sache ist, auf keinen Fall aber ein erstrebenswertes Ziel?"

      „Bist du deswegen seit Wochen so komisch?"

      „Nicht nur deswegen, um deine Worte zu gebrauchen. Wenn ich dich jetzt kritischer sehe, so deshalb, weil ich feststellte, dass ich für dich nur Mittel zum Zweck bin."

      „Wie meinst du das?"

      „Willst du mich ficken, greifst du nach mir, wie nach einer Henne, ob sie bald ein Ei legt. Bist du besonders geil, quetschst du mir die Brüste, als wäre ich eine Kuh, die man melken will. Ich bin eine Frau, die Liebe sucht und Zärtlichkeit braucht, die nicht nur Loch sein will für einen steifen Schwanz. Das ist es. Auf die - wie sagtest du? - Zukunftssicherung pfeife ich. Ich brauche Liebe, Geborgenheit und Wärme."

      Javier goss noch Wein nach.

      „Trink", sagte er rau. Dann wischte er sich mit dem Handrücken über die Lippen.

      „Es kann sein", sprach er leise, fast flüsternd, vor sich hin, „dass ich ein Tölpel bin. Warum zeigst du mir nicht, was ich tun soll, damit auch du Freude hast? Du wurdest in einer großen, schönen Stadt zu dem, was du bist. Ich kenne nur unseren einsamen Hof. Die Arbeit hat mich holperig gemacht. Zeige mir, was ich besser machen kann."

      Er stockte und blickte Sofia in die Augen. „Hilf mir, ich möchte dir geben und sein, was du suchst."

      Beide schwiegen sie und tranken noch einen Schluck Wein.

      Dann sagte Sofia: „Ich bin müde, lass mir Zeit. Vor uns liegt ja noch ein ganzes, langes Leben. Ob ich es aber lange bei dir aushalte, wenn du nur Stier bist und nicht Mensch?"

      „Die Ficks haben doch auch dir Freude gemacht", verteidigte er sich.

      „Ja, ja", antwortete Sofia nachdenklich. „Du hast mich gut gevögelt, aber selten hat dein Schwanz auch meine Seele erreicht. Wenn es dir glückt, mir die Seele zu ficken, gehöre ich dir mit Haut und Haar und bleibe bei dir. Schaffst du das nicht, werde ich über Nacht verschwinden, und dass es mich einmal gab, wird dir wie ein ferner Traum erscheinen."

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