Der Sultan von Karisi. Felicitas Dakota

Der Sultan von Karisi - Felicitas Dakota


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nur einen Einfachen. Er hielt sie sofort mit der anderen Hand fest und küsste sie wie ein Ertrinkender. Eva wurde es sofort ganz anders. Dann ließ er sie auch rasch wieder los.

      „Danke. Jetzt kann ich wieder gut träumen“, sagte er zufrieden und schloss seine Augen.

      Dr. Evans ging und holte Dr. Meier ab. Sie ging in ihr Quartier und fiel müde in ihr Bett. Sie merkte gar nicht, dass Dr. Meier nach sechs Stunden zurückkam.

      ***

      Der Sultan war hocherfreut, als er erwachte. Er lebte noch. Zuerst war er noch etwas verwirrt, aber dann sah er in das lächelnde Gesicht seiner Blume. Sein Mund war trocken und sie benetzte ihm seine Lippen. Ihn ärgerte es, dass er noch keinen passenden Namen für sie hatte. Und sie musste unbedingt reiten lernen, damit sie mit ihm in die Oase des Herzens reiten konnte. Dann schlief er wieder ein. Als er wieder erwachte, spürte er eine Hand, dann sah er sich um und sah seine Blume auf dem Bett schlafen. Jetzt konnte er ihr über ihre Haare streicheln. Sie war sofort wach. Er hätte sie am liebsten sofort geküsst. Und sie? Sie küsste ihn auf die Stirn. Sie hatte Charakter! Wusste, damit hätte sie ihn zornig gemacht, wenn sie sich das erlaubt hätte. Aber wenn er ihr es befahl, musste sie es tun. Und sie tat es anscheinend gerne. Ohne zu murren. Man sah ihr an, dass sie schon sehr müde war. Und jetzt kam dieser andere Arzt. Er versuchte zu schlafen. Es gelang ihm schlecht. Er unterhielt sich mit Dr. Maier, der ihm dann erklärte, dass die OP zur vollen Zufriedenheit aller und er hoffte, auch zu seiner, verlaufen war. Man sei doppelt vorsichtig mit allem, da man ja nicht in einem normalen Krankenhaus war. Das verstand auch der Sultan. Man werde jeden Tag den Verband wechseln.

      „Wer macht das?“

      „Dr. Evans wird das machen. Sie hat auch operiert und will sicher ihre Fortschritte sehen.“

      „Nein, bitte, machen sie das. Ich möchte das nicht.“

      Zuerst sah er ihn verwirrt an. Dann verstand er. Es war schon eine große Überwindung, dass ihn eine Frau operieren durfte, aber dass sie ihn jeden Tag in die Hand nahm, würde sicher über seine Grenzen gehen.

      „Ich werde es ihr sagen. Sie wird sicher enttäuscht sein.“

      „Sie wird es verstehen“, sagte der Sultan.

      Und damit war das Thema für ihn abgeschlossen. Sie sprachen dann noch über einige andere Themen. Als er wieder ins Quartier ging, schlief sie noch. Sie durften sich schon etwas freier bewegen. Es war nicht mehr immer eine Wache oder ein Diener dabei. Zwischen OP und Quartier war es kein Problem. Woanders hin, um sich die Beine zu vertreten, wurden sie wieder begleitet.

      Dr. Evans wachte erst am nächsten Morgen auf. Dr. Meier und Dr. Weck wechselten sich mit der Überwachung ab. Vormittags wollte der Sultan schon wieder in seine Gemächer. Man ließ ihn nicht. Dr. Meier machte noch die Verbandskontrolle. Dann kam Dr. Evans wieder. Sie war mittlerweile auch schon wach und ausgeruht. Dr. Weck hatte es ihr am Morgen gleich sagen müssen, als sie Dr. Meier ablösen wollte, um den Verband zu wechseln.

      „Das macht Dr. Meier. Der Sultan hat ihn darum gebeten.“

      Er dachte, sie würde böse sein, doch sie nahm es gelassen hin. Um neun Uhr war ausgemacht, dürfe sie wieder in den Aufwachraum. Sie freute sich ihn wohlauf zu sehen.

      „Dr. Evans, können Sie dem alten Arzt sagen, dass er mich in meine Gemächer lassen soll! Hier werde ich nicht gesund.“

      „Wie sieht alles aus? Verband schon gewechselt? Konnte der Patient schon zur Toilette?“

      „Ja, alles zur besten Zufriedenheit. Ich würde aber doch raten, ihn noch einen Tag hierzubehalten. Aus Vorsicht.“

      Der Sultan war gar nicht zufrieden.

      „Herr Sultan, würden Sie hierbleiben, wenn ich Ihnen Gesellschaft leiste?“

      Dr. Meier sah sie überrascht an.

      „Ja, da könnte ich es mir überlegen, diesen einen Tag noch hierzubleiben. Ich bräuchte dann noch kurz Omar, damit er mir Bericht erstattet.“

      „Gut, dann machen wir das so. Dr. Meier, Sie können gehen. Ihre Arbeit ist getan. Sie können Omar sagen, er darf kommen, aber nicht zu lange. Ich lasse die Tür offen.“

      Dr. Maier war sehr überrascht und dachte Dr. Evans würde wütend sein, dass sie den Verband nicht wechseln darf. Und auch wütend, weil der Sultan schon in seine Gemächer wollte und dann machte sie ihm noch dieses Angebot. Da war irgendetwas im Gange und er wusste nicht was. Die beiden hatten sich sehr in der Gewalt vor den anderen. Als er verschwunden war, sagte der Sultan: „Danke. Alleine hätte ich nicht hier sein wollen. Und mit den beiden mies gelaunten Männern schon gar nicht.“

      „Warten sie erst ab, wie mies die erst drauf sind, wenn die von unserem Deal hören.“

      „Das will ich gar nicht erst wissen. Ich hoffe du stehst zu deinem Wort.“

      „Ja sicher! Ich darf Sie operieren und …“

      Da kam gerade Omar herein und sie mussten ihr Gespräch beenden. Omar berichtete dem Sultan in Anwesenheit von Dr. Evans widerwillig, was sich alles getan hatte. Am liebsten hätte der Sultan die ganze Zeit Evas Hand gehalten, aber das ging ja nicht.

      „Und das andere ist alles im Laufen?“

      „Ja, Sultan“

      „Omar, du hast die Ehre Dr. Evans das Reiten auf Ari6 beizubringen.“

      Er starrte ihn an.

      „Reiten ja, aber auf Ari?“

      „Ja, auf Ari. Und keine Widerrede.“

      Das war dann alles und er durfte gehen.

      „Würden Sie bitte die Türe abschließen, damit uns keiner stört. Sie können sie später wieder aufschließen.“

      Eva ging zur Tür und sperrte sie zu.

      „So, jetzt können wir unser unterbrochenes Gespräch weiterführen.“

      „Ja, ich stehe weiterhin zu meinem Wort. Ich habe Sie operiert und ich werde Ihre Frau, damit die anderen nicht alles gleich mitbekommen. Aber ich hoffe, Sie stehen auch zu ihrem Wort.“

      „Ja, werde ich müssen. Aber ich werde die Zeit mit dir genießen, damit ich danach davon zehren kann.“

      Er nahm ihre Hand und hielt sie.

      „Du hast ja gar nicht mit der Wimper gezuckt als ich sagte, dass du reiten lernen musst.“

      „Das haben Sie mir schon gesagt, als Sie von der Narkose aufgewacht sind und vorgestern auch schon.“

      Jetzt starrte er sie an.

      „Ach! Wirklich?“

      „Ja, können Sie sich nicht mehr daran erinnern? Auch dass Sie mir einen neuen Namen suchen?“

      „Nein, daran kann ich mich nicht erinnern. Aber einen Namen müssen wir dir suchen. Ich habe leider noch keinen gefunden. Darf ich dir ein paar sagen, um deine Reaktion darauf zu sehen?“

      „Wenn Sie wollen? Wir haben ja Zeit. Darf ich aber vorher wieder die Türe öffnen, damit meine Kollegen hereinkönnen oder Omar, wenn er kommt?“

      „Ungern, aber wenn es sein muss.“

      Sie setzte sich zu ihm an das Bett.

      „Aabidah“

      Eva sah ihm ruhig in seine Augen. Und so ging es eine geraume Zeit weiter. Einmal störte Omar, später brachte ein Diener das Essen. Danach wurde der Sultan müde und schlief ein. Auch Evas Kopf fiel auf seine Bettdecke. Er wachte zuerst auf und betrachtete sie in Ruhe. Seine Gedanken kreisten um das große Fest, das anstand. Die Vorbereitungen liefen schon. Er traute sich diesmal nicht, sie zu streicheln. Denn sonst würde sie wieder wach werden und er wollte sie in Ruhe betrachten. Seine Gedanken gingen schon voraus, aber das tat seinem besten Stück nicht gut, denn der regte sich sogleich und das war noch nicht gut. Er unterdrückte einen Schmerzlaut, aber Eva wurde trotzdem sofort wach.


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