Der Sultan von Karisi. Felicitas Dakota

Der Sultan von Karisi - Felicitas Dakota


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      Er wartete ihre Reaktion ab. Das war sein Deal!? Sie durfte ihn operieren, wenn sie mit ihm nachher Sex machte. Irgendwie war sie geschockt, aber irgendwie auch nicht. Eva sah ihn erschrocken und verwirrt an. Sie hatte an etwas anderes gedacht, aber auf so eine Idee wäre sie nicht gekommen.

      „Sonst noch etwas?“, fragte sie so ruhig wie möglich.

      „Ja, du wirst meine Frau werden! Sonst geht es nicht!“

      Jetzt war sie wirklich sprachlos! Das mit dem Sex wäre kein Problem, aber dafür gleich heiraten?

      „Wieso muss ich sofort Ihre Frau werden?“

      „Weil ich hier in meinem Reich keine andere Frau haben darf, sonst wäre es Betrug und dafür könnten mich meine Frauen bestrafen. Du bist auch noch eine Ungläubige, das wird die Sache noch schwieriger machen. Wenn ich dich aber zur Frau nehme, könnten sie gar nichts dagegen tun. Ist das ein Angebot? Du darfst mich operieren und dafür wirst du meine Frau.“

      „Darf ich mir das noch überlegen?“

      „Ja, aber du musst dich jetzt noch entscheiden, bevor wir hier zur Tür herausgehen. Man hört hier nichts. Also bekommen die anderen auch nichts davon mit. Ansonsten haben die Wände Augen und Ohren. Wir haben noch Zeit.“

      Sie drehte sich um und sah sich den Operationsaal an. Man müsste hier gut arbeiten können. Konnte sie denn das andere auch machen? Wenn sie die Augen schloss, sah sie ihn wieder, als er vor ihr stand und ihr den Turban vom Kopf riss. Ihr Herz schlug schneller. Nein - nicht vor Angst. Sie hatte sich in ihn verliebt. So wie die Wahrsagerin sagte:

      ‚Du wirst dort deinen Mann treffen! ‘, nicht ‚kennenlernen‘ und nicht ‚zukünftiger Mann‘.

      „Ja!“

      „Was ‚ja‘?“, fragte er nach.

      Es kam für ihn so überraschend. Er dachte, sie würde länger überlegen und sich irgendwie herausreden wollen.

      „Ja, ich mache es! Ich werde Ihre Frau! Aber nur unter einer Bedingung!“

      „Du kannst keine Bedingungen stellen!“

      „Doch, kann ich! Wenn ich nicht operiere, wird es nichts mit dem Deal und Sie müssen das hier alles aufgeben und in Schande verschwinden. Ich will auch einen Deal! Wir dürfen danach wieder nach Hause fahren. Nicht nur meine zwei Begleiter, sondern auch ich!“

      „Wie lange dauert die Genesung?“

      „Ungefähr 14 Tage, längstens drei Wochen.“

      „Dann wirst du danach meine Frau. Und ihr bleibt noch einen Monat. Deal?“, fragte er auch so wie sie.

      Er hatte die Hoffnung sie dann noch länger hierzubehalten.

      „Deal!“, erwiderte Eva und hielt ihm ihre Hand hin.

      „Wir machen das hier anders“, sagte der Sultan grinsend, ging zu ihr, nahm sie in den Arm und küsste sie.

      Sie dachte, sie schwebe. Der Kuss war heiß und vielversprechend. Er dachte, er hätte sie überrumpelt, weil sie sich nicht wehrte. Doch Eva erwiderte seinen Kuss!

      Dann ließ er abrupt ab. Sein bestes Stück meldete sich und das wollte er ganz und gar nicht.

      „Das bleibt unter uns.“

      „Ja“, konnte sie nur außer Atem sagen.

      Er schloss auf und sie gingen zurück in sein Quartier. Omar wartete schon ungeduldig auf ihn.

      „Bring sie wieder zurück.“

      „Sultan, es gibt da noch ein Problem!“

      „Über das sprechen wir später. Bring sie zu den anderen.“

      Omar tat wie ihm befohlen. Dann kam er zurück und sagte: „Wir haben ein Problem. Ihr Cousin will zum Brunnen um zu sehen, ob er noch Wasser führt.“

      „Hast du ihm nicht gesagt, dass er Wasser führt?“

      „Doch, aber er will sich nicht abwimmeln lassen. Er will es selber sehen.

      Denn wenn Sie keinen männlichen Nachkommen haben und keinen bekommen werden, würde er der nächste Sultan. Darf ich Ihnen etwas raten.“

      „Was Omar?“

      „Lassen wir ihn doch den Brunnen ansehen, dann wird er sehen, dass er Wasser führt und muss wieder gehen.“

      „Ja, aber er wird sich damit nicht zufriedengeben. Erst wenn ich einen oder mehrere Nachfolger habe, wird er Ruhe geben.“

      Nach einer Pause sagte er: „Die Wachen sollen die Ärzte im Auge behalten. Es soll keiner aus dem Fenster sehen. Sie sollen sie drinnen bewachen bis Yusuf4 wieder weg ist.“

      Omar richtete es den Wachen aus. Dann durfte Yusuf in den Palast.

      ***

      Dr. Evans war wieder in ihr Quartier gebracht worden. Sie ging sofort zu ihren Büchern und nahm einen Block zur Hand.

      „Was ist, Dr. Evans? Was wollte er?“, fragten sie.

      „Das geht euch nichts an.“

      Statt einer weiteren Antwort zeichnete sie schon auf dem Papier.

      „So sieht er halb erigiert aus. In voll erigiertem Zustand müsste er sich noch mehr drehen. Wir machen einen Schnitt hier, hier und hier. Was haltet Ihr davon?“

      Sie sahen sie nur verwirrt an.

      „Wie haben Sie das hingebracht?“, fragte Dr. Meier.

      „Das ‚wie‘ ist egal! Dr. Weck, Sie müssen heute oder morgen mit ihm wegen der Anästhesie sprechen. Damit wir die Operation so schnell wie möglich durchführen können. Es eilt. Ach ja, Sie müssen ihn auch fragen, wie es mit dem Urinieren. Das konnte ich nicht mehr fragen. Es war so schon viel, was ich ihn gefragt hatte. Ich war froh, dass ich …“

      Dann wurden sie gestört und mussten sich alle in die hinterste Ecke setzen. Eva konnte noch rasch die Zeichnung verstecken und das Buch umdrehen. Die Wachen würden zwar nichts lesen können, aber die Zeichnung sprach Bände. Sie wussten nicht was vorgefallen war, dass man sie unter starke Bewachung stellte. Es dauerte nicht mal eine Stunde und die Wachen wurden wieder abgezogen. Vor die Tür. Es wurde draußen schon finster und es kühlte sich auch schon merklich ab. Dann brachten die Diener das Essen, aber nur für zwei Personen. Sie sahen sich an. Was sollte das? Da kam auch schon Omar und brachte für Dr. Evans andere Kleidung. Es war ein prachtvolles Gewand. Ihre Kollegen starrten Eva nur an. Dr. Evans verzog sich wieder in ihr Zimmer, kam umgezogen heraus und folgte Omar. Sie wurde wieder in des Sultans Räume gebracht. Hier war auch schon das Essen hergerichtet. Eva durfte - nein - sollte mit dem Sultan essen. Er war wieder sehr freundlich zu ihr.

      „Ich muss mich für die Unannehmlichkeit von vorhin entschuldigen. Aber es war eine reine Vorsichtsmaßnahme. Bitte setz dich und lang zu. Ich hoffe, dein Magen hat sich schon beruhigt“, sagte er und lächelte etwas spöttisch.

      Das war auf das Essen von vorhin gemünzt, wo sie kaum etwas gegessen hatte.

      „Was verschafft mir die Ehre, dass ich mit Ihnen essen darf? Sind dann nicht Ihre Frauen eifersüchtig?“

      „Ich wollte dich nicht in der Gesellschaft der trauernden und wimmernden Männer lassen. Lieber ziehe ICH deine Gesellschaft vor. Und nein, meine Frauen essen mit den Kindern zusammen. Es speist ganz selten eine Frau bei mir. Außer sie ist mein Gast.“

      „Wie viele Frauen haben Sie? Wenn ich mir diese Frage erlauben darf.“

      „Ja, darfst du. Wenn du etwas nicht fragen darfst, wirst du es daran merken, dass ich nicht antworte oder böse werde. Ich habe vier Frauen und leider acht Mädchen. Ein Sohn dazu wäre nicht schlecht.“

      Er machte eine Pause, bevor er weitersprach.

      „Schenkst du


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