Die Anwalt-Saga. Michael Feldmann
Die Silikontitten, die er aus den Cups des Latexanzugs entfernt hatte, krönten den Inhalt obenauf wie eine köstliche Süßigkeit auf einem Cupcake.
Am liebsten hätte Mark schnell irgendetwas über die durchsichtige Plastikwanne geworfen, um den Inhalt zu verbergen, aber eigentlich war es dafür ja nun sowieso schon zu spät. Maria war bereits wieder verschwunden, ohne auch nur ein Wort verloren zu haben. Er hörte sie an der Kaffeemaschine hantieren.
„Wenn Señor Mark noch Wäsche machen muss, stelle ich die Tasse auf den Esszimmertisch. Ist das recht?“
Er war sichtlich erleichtert. In der Zeit mit Ben war er schon um einiges lockerer geworden, aber so ein Erlebnis warf ihn immer wieder um Jahre zurück und er hätte sich am liebsten wie der kleine fünfjährige Mark früher in die Ecke gestellt und geschämt.
„Sehr wohl, Maria.“
Seine Stimme klang ein wenig zitterig. Er ärgerte sich über sich selbst.
Im Waschraum roch es immer leicht nach Latex. Dieser Raum und der damit verbundene Geruch weckte bei ihm immer ein Gefühl aus Sorglosigkeit und Reinheit. Im wahrsten Sinne des Wortes. In Gedanken vertieft holte er jedes einzelne Utensil der Gummipuppe aus dem Behältnis und legte es auf eine PVC-Decke, die er auf dem Boden ausgebreitet und für solche Zwecke schon häufiger verwendet hatte. Nach dem Einsatz gestern war es ratsam, die stark beanspruchten Gummikleidungsstücke der letzten Nacht in der Waschmaschine zu säubern. Mit dem speziellen Latexwaschmittel, welches Ben in einem Regal neben der Waschmaschine verstaut hatte, würde die Gummipuppe anschließend sicherlich in neuem Glanz erstrahlen. Nur die Silikonbrüste und die Puppenmaske musste er mit der Hand waschen. Die Maske mit den angeklebten Wimpern und die Titten waren einfach zu weich und zu sensibel für die Schleudergänge der Waschmaschine. Mittlerweile hatte Mark Routine in solchen Waschaktionen.
Ein erster Kaffee
Kurze Zeit später saß er auch schon bei Maria in der Küche und genoss den würzigen Kaffee. Diese war voll und ganz in ihre Arbeit vertieft und trällerte zu der Musik einer mexikanischen Sängerin, die sie sich über Spotify auf der kleinen Musikanlage gespeichert hatte.
Der Anwalt hatte sich oben noch nicht gerührt. Mark wollte ihn nicht wecken. Wenn der Anwalt einmal die Chance hatte, ein wenig mehr Schlaf zu bekommen, sollte er ihn haben.
Der Tagesbeginn war für Mark mehr als ungewohnt. Bisher hatte Ben bereits immer schon das Haus verlassen, wenn er aufstehen musste. Ihm war klar, dass natürlich der Alltag mit der üblichen Routine in seinem Ablauf wieder Einzug halten musste. Finanziell konnte er sich zwar auch eine kleine Durststrecke über Wasser halten, aber er fühlte sich bei dem Gedanken nicht so recht wohl, nur so in den Tag hinein zu leben.
Der Kaffee schmeckte wieder vorzüglich und belebte seine müden Knochen. Die Stunden in Latex waren definitiv anstrengend gewesen, auch wenn er als Gummipuppe eigentlich keine große Aufgabe gehabt hatte, außer die Männer zu beglücken, die ihn bis zum Erguss zugeritten hatten.
Obwohl er sich sehr nach einer Session mit Ben im Gummigewölbe sehnte, reizte ihn diese Funktion als Gummihure unter den Augen seines Herren sehr. Der Glanz in den Augen des Anwalts, als er wie ein willenloses Gummifickstück von unterschiedlichen spritzwilligen Typen genommen wurde, war ihm in der jeweiligen Situation trotz der Sichtbehinderung unter der Rubberdoll-Maske nicht entgangen.
Alles in Allem waren die Umstände so pervers, dass es schon wieder absolut geil war. Ben ließ sich von Männern bezahlen, die ihren Saft in eine Gummihure schießen wollten, und er trug dazu bei, dass das realisiert werden konnte. Verstohlen schaute er in den modernen Spiegel, der auf der rechten Seite des Esszimmertisches an der Wand angebracht war. Was er sah, war ein braver Mann mit modern kurz gehaltenem Bart und in den besten Jahren, der so wirkte, als sei er gerade aus der Bibelgruppe gekommen. Keiner würde ihm eine zweite Identität zutrauen, die sein Alltagsleben in ein so ganz anderes Licht stellte.
„Möchte Señor Mark Bohnen mit Speck?“
Maria stand vor ihm und lächelte ihn an.
„Du scheinst mit deinen Gedanken wohl weit weg zu sein.“
Gut, dass sie nicht erraten konnte, woran er gerade dachte. Er lächelte automatisch zurück.
„Ich glaube, es ist wohl das Beste, wenn ich Ben mit einer Tasse lieblichen Kaffees wecke. Auch wenn er ungewöhnlich lange schläft denke ich, wird er es mir Übel nehmen, wenn ich ihn oben liegen lasse. Die Arbeit, die in der Kanzlei liegen bleibt, muss er sowieso wieder hinten dranhängen.“
„Si, Señor Mark.“
Maria hatte schon eine große Tasse Kaffee eingeschenkt und reichte sie Mark.
„War die letzte Nacht der beiden Turteltäubchen so intensiv?“
Sie grinste.
„Wer weiß!
Mark wusste wirklich nicht, was er so spontan darauf antworten sollte. Sie konnte wirklich manchmal sehr direkt sein und hatte das Herz auf der Zunge. Er stand auf, ohne ein weiteres Wort zu verlieren und ging nach oben.
Der Anwalt schnarchte noch immer vor sich hin, fast im Einklang mit Schneewittchen, die es sich neben ihm in Brusthöhe bequem gemacht hatte. Mark drückte ihm einen zärtlichen Kuss auf die Wange und hielt ihm den duftenden Kaffee vor die Nase.
So langsam kam Bewegung in den Anwalt. Blinzelnd öffnete er die Augen und schaute im ersten Augenblick ein wenig verwirrt nach vorne. Er streckte sich und tastete zur Seite, wo die kleine Mopsdame, die ebenfalls aus ihrem Schlaf gerissen wurde, seine linke Brustwarze leckte.
„Hör auf, Schneewittchen, das kitzelt.“
Die kleine Hundedame hechelte ihn erfreut an. Das kleine Ringelschwänzchen drehte sich dabei wie ein unkontrollierter Propeller in alle Himmelsrichtungen.
„Guten Morgen, schöner Mann“.
Er schaute verliebt zu Mark hoch, der noch immer die Tasse mit dem heißen Muntermacher in der Hand hielt.
„Ich denke mal, dass du aufstehen musst, Ben. Von mir aus könntest du zwar den ganzen Tag im Bett liegen, aber ich weiß, dass du dir eine Auszeit in der Kanzlei, die mehr oder weniger ungeplant deinen Terminkalender durcheinanderbringt, nicht leisten kannst.“
„Wie spät ist es denn, Kleiner?“
Mark griff in seine Hosentasche und zog sein Handy hervor.
„10:32 Uhr, Herr Anwalt.“
Ruckartig schreckte Ben auf.
„Oh, mein Gott. Was für ein Fiasko. Kannst du bitte Doris anrufen und ihr sagen, dass ich gegen Mittag in der Kanzlei bin? So etwas ist mir noch nie passiert.“
Mark beugte sich zu ihm rüber und streichelte ihm über seine muskulöse Brust.
“Die letzte Nacht war es aber wert, Anwalt. Es hat mir sehr gefallen und ich weiß, dass es auch für dich ein tolles Erlebnis war.“
Ben nahm die Tasse und setzte zu einem großen Schluck an.
„In der Tat, Kleiner. Das war es.“
„Dafür kann man sich wohl ausnahmsweise auch mal eine kleine Auszeit gönnen. Ich rufe Doris sofort an. Dusche dich in Ruhe. Ich lege dir einen Dreiteiler, ein weißes Hemd und eine passende Krawatte zurecht. Maria macht uns Bohnen mit Speck. So viel Zeit solltest du noch haben, bevor du dich wieder in die Höhle des Löwen begibst.“
Ben packte ihn am Hinterkopf und zog ihn zu sich rüber. Er küsste so leidenschaftlich. Seine Zunge schmeckte nach stark würzigem Kaffee. Am liebsten wäre Mark wieder zu ihm ins Bett gekrochen, aber er wusste, dass das nicht möglich war.
Pläne für den Abend
„Meinst du, wir haben heute Abend mal wieder ein wenig Zeit für uns, Anwalt?