Harry in love. Christina Masch
halt ein wenig mehr essen sollen als eine Scheibe Schinken und ein paar Weintrauben.“
„Du hast mich beobachtet?!“, fragte Simon verdutzt. Nun war es Anabel, die sich räuspern musste und errötete. Simon lächelte.
Vor der Küste von Baie du Tombeau setzte einige Zeit später dann das Schiff seinen Anker und die neun Freunde hatten die Möglichkeit zu schnorcheln und die Unterwasserwelt zu beobachten. Mit einem kleinen Ruderboot ging es anschließend an den Strand, wo sie zu Mittag typisch kreolische Gerichte vorgesetzt bekamen wie Fischcurry und Fleisch mit Auberginen, dazu gab es Salat und Baguette. Den Nachmittag verbrachten sie dort mit Sonnenbaden und Spaziergängen am Strand, bis es wieder zurück zur Isla Mauritia ging. Jedoch mussten nun wieder die Jungs ran und das Boot zum Schiff zurückrudern; sehr zur Erheiterung der Mädchen und der fünf Piraten, die mitgekommen waren. Als sie in die Nähe des Segelschiffes kamen, wurden sie bereits mit heiterer Musik und Gesang begrüßt: Es wurde Gitarre gespielt, auf Trommeln gehauen und sogar eine Triangel wurde angeschlagen. Alle hatten ihren Spaß und sie tanzten angeregt zu den rhythmischen Klängen der Piraten, während es langsam zurück zu ihrer eigenen Yacht ging. Völlig geschafft vom Tag fielen dann alle recht zeitig in ihre Betten.
Am nächsten Tag schipperte die Yacht zum Küstendorf Point aux Piments, wo sie an Land gingen, um sich im Mauritius Aquarium, welches ganze fünf Gebäude umfasste, bestehend aus mehreren Becken und Bädern, die reichhaltige Artenvielzahl von 150 verschiedenen Wassertieren, welche rings um Mauritius lebten, anzusehen. Sie wohnten sogar der Fütterung von Haien, Schildkröten und Muränen bei. Jedoch hatten sie ihren meisten Spaß beim Touchpool, in welchem normalerweise Kinder die weniger gefährlicheren Meerestiere anfassen konnten. Doch Kevin, Mitch und Simon waren kaum wiederzuerkennen. Harry und die fünf Mädchen amüsierten sich köstlich über die drei anderen Jungs; während Anabel alles mit ihrer Fotokamera festhielt.
Danach fuhr sie der Kleinbus nach Trou aux Biches, wo sie am kilometerlangen Sandstrand zu Mittag aßen und sich anschließend die Zeit mit Schwimmen, Schnorcheln und Spazierengehen vertrieben. Als sich die Männer am Nachmittag dazu entschlossen, eine Runde Tennis im nahegelegenen Hotel zu spielen, verabredeten sich die Frauen spontan zu einer kleinen Shoppingtour.
„Na, wie war Dein Nachmittag: Hast Du was Schönes für Dich beim Shoppen gefunden?“, fragte Harry Isabel am Abend, als sie zurück an Bord der Yacht kam.
„Ja! Ich habe mir eine kleine Schnitzerei aus Treibholz, das vom Meereswasser gänzlich weißgewaschen wurde, gekauft“, erzählte Isabel und reichte Harry ihre neuste Errungenschaft: Ein auf einer Welle reitender Delphin.
„Hübsch. Freilebenden Delphinen werden wir im Übrigen auch noch in den nächsten Tagen begegnen“, sagte Harry. „Und was ist das andere, was Du da hast?“
„Das ist ein Buch über die Vegetation und Tierwelt auf und um Mauritius. Ich habe es für meine Eltern mitgenommen. Dort sind Tausende von wunderschönen Farbfotos davon abgelichtet; diese Farbpracht schafft noch nicht einmal Anabel mit ihrer Profikamera in Bild festzuhalten! Mein Dad interessiert sich sehr für solche Sachbücher.“
Auf einmal lächelte Harry seine Freundin breit strahlend an.
„Was ist?“, fragte Isabel unweigerlich daraufhin.
„Es ist nichts. Ich freue mich einfach nur, dass es Dir hier zu gefallen scheint“, gestand Harry und zog sie in seine Arme.
„Oh Schatz, das hier ist der Wahnsinn!“, seufzte Isabel. „Danke noch einmal dafür, dass Du mir diese wunderbare Reise ermöglicht hast.“
„Gern geschehen. Und wenn ich Dich damit glücklich machen kann, bin ich auch glücklich!“
„Und wo geht es morgen hin?“, fragte Isabel, nachdem Harry wieder von ihren Lippen abließ und sie zum Luftholen kam.
„Ich dachte mir, wir machen einen Abstecher nach Pamplemousses: Dort befindet sich der Sir Seewoosagur Ramgoolam Botanische Garten. Auf seinem 37 Hektar großen Gelände kannst Du eine unsägliche Vielfalt von rund 800 verschiedenen Pflanzen bestaunen, wie zum Beispiel die Victorial Regia, einer gigantischen Wasserlilie aus dem Amazonas. Es wird behauptet, dass man auf ihre Blätter ein Kleinkind gefahrlos setzen kann, ohne dass es unter geht. Eine Elfe ginge natürlich auch“, kam es Harry prompt in den Sinn. Isabel grinste und kuschelte sich daraufhin sogleich wieder in die Arme ihres Freundes. „Ein weiteres Phänomen sind auch ihre Seerosenblüten: Sie blühen nur einen ganzen Tag. Am Morgen sind die Blüten weiß und zum Abend hin haben sie sich dann lila verfärbt“, erzählte Harry einfach weiter. „Leider wird alles andere schlichtweg nur grün sein, da die eigentliche Blütenzeit bereits vorüber ist“, kam es leicht betrübt von Harry. „Die war nämlich Ende Oktober/Anfang November. Aber die beachtliche Anzahl von 80 verschiedenen Palmenarten ist auch nicht zu verachten!“
Isabel schmunzelte. „Du bist süß.“
Harry erwiderte Isabels Lächeln. „Du auch und Du schmeckst auch so!“ Isabel errötete leicht. „Übrigens, anschließend fahren wir zur L’Abenture Du Sucre, einer Zuckerfabrik, wo wir ganze 15 verschiedene Zuckerarten probieren können. Auf Mauritius wurde früher fast nur ausschließlich Zucker angebaut und noch heute ist Zucker eines der Exportgüter. Da fällt mir ein, in dem Museum, das es dort gibt, sind neben Informationstafeln auch kindergerechte aktive Bereiche aufgebaut; da können sich dann wieder Kevin, Mitch und Simon austoben und an Zahnrädern drehen, Knöpfe drücken oder an Rohren hören …“ Isabel lachte unweigerlich laut auf und Harry stimmte mit ein. „Außerdem kannst Du von dort als Souvenir Gewürze mitbringen; Dein Vater kocht doch so gerne!“
„Das klingt wirklich toll!“
„Na dann. Lass uns mal zu den anderen gehen. Die vermissen uns bestimmt schon; oder denken sich halt ihren Teil“, überlegte Harry.
Als die beiden die Bar betraten, schallte ihnen lautes Gelächter entgegen, denn die anderen sieben waren gerade damit beschäftigt, eine Runde Twister zu spielen und Simon, Anabel und Kevin standen bereits arg verknotet und verbogen auf der Spielmatte; kurz vor dem Zusammenbrechen oder Umkippen. Sehr zur Erheiterung aller!
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