Werte-Index 2018. Группа авторов

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www.biomimicry.org

       www.evologics.de

       www.asknature.org

      Stella McCartney 2016 Environmental Profit and Loss Account; Afforestt; biomimicry.org, Biomimicry Institute

      Experteninterview „50 Prozent der Artenvielfalt findet sich in Städten.“

      Wie kann Natur, verstanden als komplexe, vielfältige Habitatstrukturen, in die Planung und Gestaltung von Raum integriert werden? Der Schwerpunkt der Arbeit von RAMBOLL STUDIO DREISEITL geht über klassische Landschaftsarchitektur hinaus, er reicht bis zur Gestaltung urbaner Räume und zu deren Verknüpfung mit der gebauten Umgebung. Im Interview spricht Gerhard Hauber darüber, wie innovative Konzepte und Technologien und nachhaltige, ressourcenschonende Gesamtstrategien in lebenswerte, ästhetische Frei- beziehungsweise Lebensräume übersetzt werden können.

      F… Herr Hauber, Ihre Arbeit ist, die Natur in die Stadt zu bringen – oder für sie einen Platz zu schaffen. Warum ist das immer wichtiger?A… Ich definiere Natur umfassender als nur die klassischen Parks und Grünräume, sondern als Habitatstrukturen, die wirkliche Lebensräume für lokale Flora und Fauna bieten. Für uns beginnt die Arbeit bei der Untersuchung des lokalen Wasserhaushalts und wie wir diesen auch nach Versiegelung und Bebauung weitgehend erhalten können. Ein weiteres wichtiges Thema ist der Erhalt der genetischen Vielfalt, gerade durch die Vielfalt an unterschiedlichen Habitaten und „Zwischenräumen“ wie Brachflächen etc. Untersuchungen zeigen, dass im Durchschnitt 50 Prozent der genetischen Vielfalt mittlerweile in den Städten zu finden sind, da die ländlichen Bereiche oft durch groß strukturierte Landwirtschaften keine ausreichenden Lebensräume mehr bieten. Der Erhalt der genetischen Vielfalt ist wie der Erhalt einer Datenbank extrem wichtig für zukünftige Generationen.

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      Gerhard Hauber ist geschäftsführender Partner bei RAMBOLL STUDIO DREISEITL und arbeitet seit mehr als 20 Jahren als Landschaftsarchitekt. Seit 1998 leitet er auch internationale Projekte, unter anderem in den USA, Großbritannien, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Singapur. Im Oktober 2011 wurde er in die Expertenkommission zur Entwicklung des DGNBSystems Stadtquartiere berufen.

       www.dreiseitl.com

      F… Wie kann Ihr Ansatz auf Änderungen durch den Klimawandel reagieren?A… Das große Problem der Klimaänderung – in der Regel heftigere Regenereignisse, Stürme und längere Trockenperioden und dadurch heißere Sommer – gefährdet massiv die Gesundheit gerade von Personen mit bereits geschwächtem Herz-Kreislauf-System. Natur in Form von schattenspendendem Grünvolumen, Grünschneisen zur Frischluftversorgung oder Flächen zur Verdunstung von Regenwasser hilft, die Folgen dieser Veränderungen abzumildern. Das Konzept des Biophilic Designs zeigt auf, dass Natur auch die psychische Gesundheit der Stadtbewohner positiv beeinflusst. Kranke, die von Pflanzen umgeben sind, genesen erwiesenermaßen schneller. Dieses Wissen kann etwa bei der Planung von Krankenhäusern berücksichtigt werden, die Untersuchungen belegen aber zudem ganz generell, wie wichtig Natur für eine gesunde Gesellschaft ist.

      F… Wie gehen Sie bei der Konzeption von Natur als Teil des öffentlichen Raums vor? Was ist bei der Planung solcher Räume besonders wichtig?A… Wichtig ist es, die natürlichen Grundlagen so ausführlich wie möglich zu recherchieren. Nur so kann eine solide Basis für ein überzeugendes Konzept entwickelt werden. Es muss auch ein möglichst robustes Konzept gefunden werden, das ohne Verbote und Reglementierungen weitgehend funktioniert. Mittlerweile gibt es sehr gute Planungshilfen aus der aktuellen Forschung, so zeigt beispielsweise das Konzept des Animal-Aided Designs, dass für die unterschiedlichen Entwicklungsstadien einer Spezies – Nestbau, Aufzucht, Paarung – unterschiedliche Bedingungen erfüllt sein müssen, damit eine Art langfristig überleben kann.

      F… Welche Rolle spielt dabei die Beteiligung der Bewohner, Bürger und anderer Personen?A… Die Integration von Natur muss erklärt werden. Sensible Habitate brauchen Schutz, damit sie nachhaltig funktionieren können, auch das muss mit den Bewohnern „verhandelt“ werden. In unserem Tanner-Springs-Park-Projekt in Portland/USA wurde etwa beim Beteiligungsprozess deutlich, dass wenn möglich ausschließlich heimische und standortgerechte Pflanzen verwendet werden sollten. Das bedeutete, dass ein Pflanzenspezialist hinzugezogen wurde, der über das entsprechende Wissen verfügte. Ebenfalls wurde deutlich, dass diese Pflanzen sehr viel Pflege brauchen und sehr sensibel auf zu starke Bedrängung durch die Parknutzung regieren. Dies konnte im Beteiligungsprozess genau so kommuniziert werden. Nach Fertigstellung des Parks hat sich eine Art Verein gegründet, der sich bis heute darum kümmert, dass der Park von Fachleuten gepflegt und unterhalten wird und die ursprüngliche und sensible Bepflanzung überleben kann.

      F… Von welchen Erfahrungen wird Ihnen berichtet?A… Die Rückmeldungen sind sehr unterschiedlich, langfristig fast immer positiv. Die technischen Ämter in Städten berichten bei neuen Projekten sehr oft von viel Erklärungsbedarf, den die Bewohner haben. Zeigt sich aber, dass dieses System funktioniert, und werden die ökologischen Vorteile klar, sind die Rückmeldungen in aller Regel positiv. Sehr oft entwickelt sich sogar eine Art Stolz in einer Siedlung, mit einem solch nachhaltigen und besonderen System zu wohnen.

      Das ungekürzte Interview ist unter www.werteindex.de/ramboll_studio_dreiseitl zu lesen.

      „Untersuchungen zeigen, wie wichtig Natur für eine gesunde Gesellschaft ist.“

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