Die Antariksa-Saga II - Sturm über Manchin. Alexander Merow

Die Antariksa-Saga II - Sturm über Manchin - Alexander Merow


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Grimzhag die spitz zulaufenden Ohren schmerzten.

      »Näh! Ich kann noch was vertragen, Krumblok. Dat glaubste wohl …«, antwortete Zugrakk. Er schlug mit der Faust auf den Tisch.

      »Ha! Ha!«, bellte die Wache und ließ sich von einem Goblin einschenken.

      Grimzhag nippte nur sporadisch an seinem Trinkhorn voller Pilzbier, bemüht nicht allzu schnell in den Zustand der Trunkenheit abzurutschen. Heute hatte er für die in seinem Palast lebenden Orkwachen und auch für die anderen Krieger des Mazaukstammes, die heute das Königshaus betreten durften, eine Menge saftiges Ruumphfleisch und natürlich Pilzbier organisiert. Er musste seine Leute bei Laune halten, nach all den Strapazen der letzten Zeit.

      »Was ist, Kumpel? Du säufst ja gar nix!« Zugrakk stolperte auf seinen besten Freund zu, der am Ende des langen Tisches saß und dem fröhlichen Treiben mit der Sachlichkeit eines Grauaugenorks zusah.

      »Doch, doch! Natürlich!«, erwiderte der junge Brüller und lächelte verhalten, um dann das Trinkhorn zu den Lippen zu führen. »Prost, Zugrakk!«

      Der Krieger grinste so breit, dass ihm die Fangzähne fast aus dem Unterkiefer fielen. »He! He! Prost!«

      Zugrakk kam schließlich noch etwas näher, stellte sich direkt neben Grimzhags Stuhl und nahm den Häuptling in den Arm, wie ein Jungork seine Cramogg.

      »Du bist mein bester Freund, Snagschnauze! Ich habe dich so lieb, Grimzhag. Echt!«

      »Ähem…ja…«, brummte der König und stieß Zugrakk sanft von sich weg.

      »Du warst in der letzten Zeit manchmal echt komisch, Kumpel. Aber heute … heute biste wieder ganz der Alte. Mein Grimzhag, mein alter Kumpel!«, grunzte Zugrakk und tätschelte Grimzhags kahlen Orkschädel mit der Klaue.

      »Ist gut jetzt …«, knurrte dieser verlegen.

      Dann torkelte Zugrakk wieder davon und fing auch noch an zu singen. Er schnappte sich ein frisch gefülltes Trinkhorn und hob es in die Luft.

      »Wir sind die Orks aus den Steppen! Wir hauen alle um, am liebsten Menschlingsdeppen!«, grölte er durch den Thronsaal.

      Grimzhag verdrehte die Augen und würgte in kaum hörbarer Lautstärke. Soork, der Schamane, war heute nicht anwesend, denn er hielt nicht viel von derartigen Besäufnissen, die ihm viel zu primitiv waren.

      »Grimzhaaag! Trink mit mir! Na, los!« Zugrakk schwankte wieder in Richtung seines nachdenklichen Freundes, während die übrigen Orks laut durcheinander schwatzten und sangen.

      »Ja, sicher! Prost, mein Lieber!«, sagte der Häuptling und nippte noch einmal an seinem Trinkhorn.

      »Heute wird nicht so viel gedacht und dafür mehr gesoffen, was? Heute wird gesoffen, bis die Steppe glüht. Ha! Ha!«, kicherte Zugrakk mit einem dümmlichen Leuchten in den roten Augen.

      Der Mazaukhäuptling erhob sich und breitete die Arme aus. »Es gibt gleich noch eine Runde Ruumphfleisch, meine tapferen Krieger. Und natürlich noch mehr Bier!«, rief er dann.

      Ein begeistertes Johlen war die Antwort. Grimzhag ließ sich wieder auf seinem Stuhl nieder und betrachtete schweigend seine Artgenossen. Dann öffnete sich die große Tür des Thronsaales und ein paar Goblins eilten mit weiteren Fässern voller Pilzbier herbei.

      »Der Alte isser wieder! Er is wieder ein ganz normaler Ork! Endlich!«, freute sich Zugrakk, wobei er hinter der breiten Stuhllehne in Grimzhags Rücken herumtanzte. »Prost, ihr Snaghirne!«

      »Prost, Zugrakk!«, sagte der Häuptling wieder einmal und hielt sich den Kopf.

      Zaydan Shargut war mit der Arbeit seines Dieners zufrieden. Er streckte sich auf einer samtbezogenen Liege aus, immer wieder einen Schluck Wein schlürfend und ständig grinsend. Hier, im Zentrum von Kin-Weig, wo der Handel pulsierte und der Gewinn floss, besaß Zaydan nicht nur eine Vielzahl von Lagerhallen, sondern auch eine große, prunkvolle Villa mit Blick auf den wichtigsten Marktplatz der Stadt.

      Draußen schrien und feilschten die Kaufleute und Karren rumpelten durch die Gassen, doch diese Geräuschkulisse war Musik in Zaydans Ohren. Es war der Klang emsigen Handels und der niemals ruhenden Suche nach Gewinn und Profit. Das liebte der Händler aus Berbia mehr als alles andere.

      »Es war einfacher als ich gedacht habe, Herr. Dieser dämliche Orkkönig ließ sich verdammt leicht überzeugen. Die gelieferten Waffen und das viele Gold haben ihn sofort begeistert. Ich kann mir gut vorstellen, dass es uns gelingen wird, ihn eines Tages zum Krieg gegen Grimzhag zu bewegen«, erklärte Weng.

      »Hervorragende Arbeit, mein Lieber. So gehört sich das!«, lobte Zaydan und strich sich über seinen schwarzen Bart.

      »Du willst den Grünhäuten also noch mehr Waffen liefern, nicht wahr?« Der gedrungene Manchine kratzte sich am Kinn.

      »Ja, natürlich! Ich habe noch eine weitere Ladung vorbereitet, aber das wird nicht alles sein. Es ist wichtig, dass dieser Baudrogg auch die anderen Orkhäuptlinge der Dunklen Lande zu einer Allianz gegen Grimzhag zusammenführt. Füttere ihn regelmäßig mit neuen Gerüchten über die angeblichen Kriegspläne dieses Mazaukkönigs. Wir hätten unsere Spione überall und so weiter. Wenn Baudrogg wirklich so leichtgläubig ist, dann kann er uns sehr dienlich sein«, bemerkte Zaydan.

      »Unsere Karawanen lässt er ja inzwischen durch sein Reich ziehen – der Rest wird auch kein Problem sein. Diese Orks sind dumm und zugleich so kriegerisch, dass man sie schnell gegeneinander hetzen kann«, sagte Weng.

      »Richtig! Und genau das habe ich vor. Wenn man mit fremden Völkern zu tun hat, muss man verstehen, wie sie denken. Das ist auch beim Handeln das Wichtigste. Fühle dich in die Seele deines Gegenübers ein und erzähle ihm, was er hören will. Dann sprudelt der Gewinn! Eine uralte Weisheit der berbischen Kaufleute«, lachte der Großhändler.

      Sein Gehilfe nickte und verbeugte sich. Dann machte er Anstalten, den luxuriös ausgestatteten Raum wieder zu verlassen, doch sein Herr rief ihn zurück.

      »Warte noch! Ich hätte da noch etwas, mein Lieber.«

      Der gelbhäutige Manchine drehte sich um. »Aha?«

      »Du wirst noch eine weitere Reise machen, Weng!«

      »Noch eine?«

      »Ja, in die östlichen Steppen.«

      »Warum das denn?«

      Zaydan grinste. »In den östlichen Steppen befindet sich das Reich des berüchtigten Grashrakk Khan, des mächtigsten Hobgoblinhäuptlings. Du hast sicherlich schon von ihm gehört, oder?«

      Weng nickte mit skeptischem Blick und sein Herr fuhr mit seinen Ausführungen fort.

      »Du wirst Grashrakk Khan aufsuchen und einen ersten Kontakt zu ihm herstellen. Natürlich wirst du nicht mit leeren Händen, sondern mit einigen Säcken voller Gold kommen. Da dieser Grimzhag offenbar einen großen Einfluss in den westlichen Steppen gewonnen hat, kann ich mir gut vorstellen, dass Grashrakk davon nicht übermäßig begeistert ist«, erläuterte Zaydan und winkte seinen Handlanger noch etwas näher heran. Weng folgte der Aufforderung augenblicklich und der schwarzhaarige Kaufmann hob den Zeigefinger.

      »Hör gut zu, was ich dir jetzt sage …«, flüsterte er und der Manchine beugte sich zu ihm herab.

      Erschrocken wich der grünhäutige Krieger zurück und fummelte nervös an seinem Brustpanzer aus gehärtetem Leder herum. Grimzhag war mit einem gewaltigen Satz aus seinem Thron gesprungen und kam nun schnellen Schrittes auf den Kundschafter zu. Knurrend starrte er umher und ballte die Faust.

      »Ist das wirklich wahr?«, brüllte er zornig.

      Sofort senkte der Ork den Blick zu Boden. »Ja, Wütender! Ich und einige andere Krieger haben es gesehen …«

      »Baudrogg, dieser Gnoggschädel, lässt die Karawanen der Menschlinge durch sein Reich nach Westen ziehen?«, grollte Grimzhag.

      »Wir sind uns ganz sicher, übellaunige Faust!«, antwortete der Orksoldat und versuchte, nicht in den sich


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