Die Antariksa-Saga II - Sturm über Manchin. Alexander Merow

Die Antariksa-Saga II - Sturm über Manchin - Alexander Merow


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mit langen, muskelbepackten Armen und breiten Schultern. Ihre graugrüne Haut glänzte in der Sonne und ihre großen Klauen konnten gehörig zupacken.

      »Es ist ein Segen, dass gerade die Kleinwüchsigen um den Wert der Grauaugen gewusst hatten. Sie hielten sie als Elitesklaven und wir werden sie jetzt sowohl als Elitekrieger als auch als Verwalter des Reiches einsetzen können«, bemerkte Soork nüchtern.

      »So soll es sein, Schamane!«, stieß Grimzhag begeistert aus. »Aber noch sind es zu wenige. Wir brauchen viel mehr von ihnen und deshalb sollen sie sich so schnell es geht vermehren.«

      Einer der grauäugigen Ausbilder kam zu seinem König und dem Geistesbegabten hinübergelaufen und verbeugte sich mit einem respektvollen Brummen.

      »Ich hoffe, Ihr mögt, was Ihr seht, Wütender!«, knurrte er mit tiefer Stimme.

      Grimzhag zeigte die Fangzähne und lächelte. »Es ist ein erhabener Anblick.«

      »Wir werden heute noch den Kampf mit Axt und Schwert trainieren, Gebieter. Heute Abend werde ich den jungen Kriegern die von Euch erdachten Kampfformationen lehren. Es vergeht kein Tag ohne Drill. Ich erspreche Euch, dass wir diese Orks zu furchtbaren Waffen schmieden werden, denen kein Feind auf dem Schlachtfeld trotzen kann«, sagte der hünenhafte Krieger und seine hellen Augen leuchteten erwartungsvoll.

      »Ich bin sehr zufrieden, Ausbilder Rogorg!«, gab Grimzhag zurück und stampfte auf, um zu zeigen, dass er es auch wirklich so meinte.

      »Nun sollen meine Soldaten antreten, denn ich will ihnen einen neuen Befehl geben!«, fuhr der Häuptling fort.

      Der Ausbilder rannte augenblicklich zu den anderen Orks zurück und rief sie zusammen. Es dauerte nur einen kurzen Moment, da waren sie auch schon in Reih und Glied vor ihrem König angetreten. Starr blickten sie geradeaus, während Grimzhag auf sie zu stolzierte.

      »Ist es das, was ich denke?«, fragte Soork und kicherte.

      »Ja!« Sein junger Freund grinste zurück und musterte dann die grauäugigen Kämpfer.

      Sie standen da wie eine Wand aus grüngrauen Muskeln, wie ein Bollwerk der Entschlossenheit. Die meisten von ihnen trugen lediglich einen ledernen Lendenschurz oder ein schmutziges Leinenhemd. Gespannt warteten sie auf die Anweisungen des Orks, den sie noch immer als Befreier verehrten und dem sie Gefolgschaft geschworen hatten.

      »Meine Krieger aus bestem Orkblut!«, rief Grimzhag und machte einige theatralische Gesten. »Die Paarungszeit ist angebrochen und ich erwarte vor allem von euch, dass ihr eure Pflicht beim Wiederaufstieg des Orkvolkes tut!«

      Die breitschultrigen Grauaugen gaben keinen Ton von sich und starrten den jungen Brüller weiterhin grimmig an.

      »Morgen werden die Tore des neuen Cramoggviertels von Chaar-Ziggrath geöffnet, um die Krieger zu den Andersgeschlechtlichen zu lassen, auf dass die große Zeugung beginnen kann! Für euch Grauaugen sind bereits jene Cramogg ausgewählt worden, die Orks von eurem Blut ausbrüten können. Es ist daher eure heilige Pflicht, so viele dieser edlen Cramogg wie nur möglich zu begatten. Es ist bereits alles vorbereitet und nun müsst ihr nur noch zur Tat schreiten!«, proklamierte Grimzhag und gestikulierte herum.

      »Zu Befehl!«, antworteten die Elitekrieger im Chor und verzogen dabei keine Miene. Anschließend gingen sie wieder zurück auf den Übungsplatz und machten mit ihren Ringkämpfen weiter.

      »Ein ganz schön humorloser Haufen, deine neuen Sturmtruppen«, bemerkte Soork.

      »So sind sie eben. Man darf nicht vergessen, dass sie schwere Zeiten hinter sich haben. Sie verehren mich und gehorchen mir blind. Sie gehorchen mir genauso wie den Sklaventreibern der Khuzbaath. Aber ich will sie nicht als Sklaven haben, sondern als eigenständig denkende Kampfgefährten«, meinte Grimzhag.

      »Das ist ein weiser Gedanke, mein Freund. Diese Orks sind viel zu wertvoll, um lediglich willenlose Diener zu sein, Häuptling. Eines Tages sollen einige von ihnen selbstständig führen und verwalten können. Dafür aber muss man ihnen das eigenständige Denken anerziehen«, sagte der Geistesbegabte.

      Sein grauäugiger Freund brummte zustimmend und sah seinen imposanten Kämpfern noch eine Weile zu.

      Weng stieg von seinem Pferd und betrachtete die Hobgoblins, welche ihn misstrauisch anstarrten oder ihm herabwürdigende Blicke schenkten. Doch daran hatte er sich längst gewöhnt, denn das war beim ersten Zusammentreffen mit Grünhäuten normal. Menschen standen sie eben mit Abneigung gegenüber und das beruhte auf Gegenseitigkeit.

      »Wer bist du, Menschling?«, zischte ein hagerer Hobgoblin und hob drohend die Klaue.

      »Mein Name ist Mung-Ho, ich bin ein Gesandter des Kaisers von Manchin«, antwortete Weng mit ausdrucksloser Miene. »Bitte führt mich zum allmächtigen Grashrakk!«

      »Ein Gesandter des Kaisers?«, wunderte sich der Wachsoldat. »Was willst du von uns?«

      »Ich glaube kaum, dass ich diese Frage einem gewöhnlichen Krieger beantworten muss, wenn ich den großen Grashrakk zu sprechen verlange. Oder wie sieht das euer Gebieter?«, gab der Manchine nüchtern zurück.

      »Folge mir!«, knurrte der Hobgoblin missmutig und führte Weng durch die Zeltstadt, in deren Mitte der Steppenkönig residierte. Es dauerte nicht lange, da stand Zaydans Diener vor der riesenhaften Palastjurte des Grashrakk.

      Hier wurde er bereits von einigen Dutzend Hobgoblinkriegern mit Speeren und Schilden erwartet. Weng ignorierte ihre unfreundlichen Blicke und ihr bösartiges Gezischel und verlangte Grashrakk sofort zu sprechen.

      Schließlich wurde er durch ein langgezogenes Zelt geführt, das aus unzähligen, bemalten Tierhäuten angefertigt worden war. Kurz darauf stand er vor dem Khan, umringt von zahlreichen, neugierigen Hobgoblins. Der Steppenfürst scheuchte die anderen Grünhäute mit einer kurzen Handbewegung fort und lediglich zwei Wachen blieben zu beiden Seiten seines Throns bei ihm.

      Der mächtigste Stammesführer der östlichen Steppen stand auf und sah mit einem listigen Lächeln auf Weng herab. Seine spitzen Zähne wurden entblößt und Grashrakks rötliche Augen leuchteten erwartungsvoll. Der Hobgoblin hatte ein schmales, längliches Gesicht mit einer spitzen, leicht nach unten gebogenen Nase.

      Einen gewöhnlichen Goblin überragte er um mindestens einen Kopf. Die Grünhaut war in ein dunkelrotes Gewand gehüllt, das offenbar einst einem Menschen gehört hatte, und trug einen langen Umhang aus Ruumphfellen. Mehrere Goldketten und Gnoggzähne hingen um seinen dürren, runzligen Hals und rundeten das Bild eines zwielichtigen Banditenkönigs aus der Steppe vollständig ab.

      »Was ist?«, fragte Grashrakk.

      »Mein Name ist Mung-Ho und ich komme im Auftrag des Kaisers von Manchin. Ich habe Euch ein Geschäft vorzuschlagen, mächtiger Herr der östlichen Weiten!«, antwortete Zaydans Gehilfe etwas unsicher.

      »Der Menschlingskaiser schickt dich? Aha!«, brummte Grashrakk und machte den Eindruck, als ob er seinem Gast keinen allzu großen Glauben schenken würde. Aber da die Hobgoblins selbst nicht sonderlich oft die Wahrheit sagten, war das nicht ungewöhnlich.

      »Also?« Der Stammesfürst grinste hämisch.

      »Ihr wisst sicherlich vom neu entstandenen Reich des Grimzhag im Westen, nicht wahr?«, sagte Weng.

      »Selbstverständlich!«, zischte Grashrakk.

      »Dieser Orkhäuptling, der sich selbst als König aller Orks bezeichnet, herrscht nicht nur über ein großes Stück Steppenland, sondern auch über das ehemalige Reich der Khuzbaath im Norden der Dunklen Lande...«, erläuterte der Manchine.

      »Das habe ich inzwischen gehört. Komm auf den Punkt, Menschlingsbote!«, drängte der Khan barsch.

      Weng hob den Blick. »Dieser Grimzhag plant die Eroberung der gesamten Steppe und will alle Grünhautstämme unterwerfen. Weiterhin überfallen seine Krieger die Karawanen, die aus Manchin nach Westen reisen. Das erzürnt nicht nur die manchinischen Kaufleute, sondern auch den göttlichen Kaiser selbst.«

      »Und was gehen mich eure Karawanen an,


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