Handbuch Ius Publicum Europaeum. Martin Loughlin

Handbuch Ius Publicum Europaeum - Martin  Loughlin


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      BVerfG NJW 2006, 751: Verstoß gegen Art. 35 Abs. 3 sowie Art. 2 Abs. 2 Satz 2 i.V.m. Art. 1 Abs. 1 GG.

       [317]

      Das Bundesverfassungsgericht hat bis 2005 insgesamt 417 bundes- und 164 landesrechtliche Normen als verfassungswidrig beanstandet (darunter 28 resp. 17 förmliche Gesetze in toto); vgl. die detaillierte Übersicht im letzten verfügbaren Jahresbericht des Gerichts von 2005: http://www. bundesverfassungsgericht.de/organisation/gb2005/A-VI.html. – Umfängliche (aber nicht vollständige) Aufzählung aller förmlichen Bundesgesetze, die vom Bundesverfassungsgericht als verfassungswidrig beanstandet worden sind, bei P. Schindler, Datenhandbuch zur Geschichte des Deutschen Bundestages 1949 bis 1999, Bd. II, 1999, S. 2495ff.; M.F. Feldkamp/B. Ströbel, Datenhandbuch zur Geschichte des Deutschen Bundestages 1994 bis 2003, 2005, S. 594ff.

       [318]

      So konstatiert E.-W. Böckenförde, Grundrechte als Grundsatznormen, Der Staat 29 (1990), S. 1, 26ff. einen scharfen Entweder-Oder-Gegensatz zwischen dem Verständnis der Verfassung als einer bloßen Rahmenordnung, die dem politischen Prozess und dem Gesetzgeber Gestaltungsmöglichkeiten belässt, und ihrem Verständnis als einer Grundordnung, wonach sie praktisch alle Entscheidungen schon enthält, die nur noch konkretisiert werden müssen; bei Hesse (Fn. 99), Rn. 17ff. wird die Verfassung im Ausgangspunkt als „rechtliche Grundordnung des Gemeinwesens“ bestimmt (Rn. 17), im weiteren Verlauf aber ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Regelungen der Verfassung weder vollständig noch vollkommen seien (Rn. 19) und manche Fragen wie etwa die nach einer Wirtschaftsverfassung bewusst offengelassen würden (Rn. 22). Die kategoriale Verschiedenheit erweist sich als Chimäre (kritisch auch P. Badura, Grundrechte als Ordnung für Staat und Gesellschaft, in: HGR I, § 20 Rn. 9). – Zusammenfassend zum Rahmencharakter der Verfassung Unruh (Fn. 307), S. 408ff.; aus jüngster Zeit noch M. Bullinger, Fragen der Auslegung einer Verfassung, JZ 2004, S. 209, 211ff.

       [319]

      Im Überblick Schlaich/Korioth (Fn. 104), Rn. 530ff.; F. Ossenbühl, Bundesverfassungsgericht und Gesetzgebung, FS 50 Jahre BVerfG, Bd. I, S. 33, 52f.

       [320]

      Siehe nur Schlaich/Korioth (Fn. 104), Rn. 501ff.; H. Schulze-Fielitz, Das Bundesverfassungsgericht in der Krise des Zeitgeists, AöR 122 (1997), S. 1ff.; U.R. Haltern, Verfassungsgerichtsbarkeit, Demokratie und Mißtrauen, 1998, S. 19ff.; C. Starck, Das Bundesverfassungsgericht in der Verfassungsordnung und im politischen Prozeß, FS 50 Jahre BVerfG, Bd. I, S. 1ff.; Ossenbühl (Fn. 319), S. 39ff.

       [321]

      Etwa in den beiden Entscheidungen zum Schwangerschaftsabbruch (BVerfGE 39, 1; 88, 203) mit jeweils weitreichenden Vorgaben für den Gesetzgeber. Ähnlich BVerfGE 93, 121 (mit abw. Meinung Böckenförde S. 149ff.) zur Vermögensteuer und BVerfGE 103, 242, 269ff. zur sozialen Pflegeversicherung.

       [322]

      Aus der Literatur: Schlaich/Korioth (Fn. 104), Rn. 440ff.; A. Voßkuhle, Theorie und Praxis der verfassungskonformen Auslegung von Gesetzen durch Fachgerichte, AöR 125 (2000), S. 177, 180ff.; H. Dreier, Grundrechtsdurchgriff contra Gesetzesbindung?, Die Verwaltung 36 (2003), S. 105, 110f.

       [323]

      So H. Schulze-Fielitz, in: Dreier, GGK2 II, Art. 20 (Rechtsstaat), Rn. 87.

       [324]

      Dazu H. Simon, Die verfassungskonforme Gesetzesauslegung, EuGRZ 1974, S. 85, 86f.; Schlaich/Korioth (Fn. 104), Rn. 448f.; Dreier (Fn. 308), Art. 1 III Rn. 85.

       [325]

      BVerfGE 99, 185, 196: die Gerichte müssen „die betroffenen Grundrechte interpretationsleitend berücksichtigen“.

       [326]

      So die Formulierung im grundlegenden Lüth-Urteil: BVerfGE 7, 198, 204.

       [327]

      E. Schmidt-Aßmann, Grundrechtswirkungen im Verwaltungsrecht, FS für Konrad Redeker, 1993, S. 225.

       [328]

      Pars pro toto aus dem Bereich der Judikatur des Bundesverwaltungsgerichts: Dreier (Fn. 322), S. 113.

       [329]

      Siehe J. Wieland, in: Dreier, GGK III, Art. 100 Rn. 5; W. Heun, Normenkontrolle, FS 50 Jahre BVerfG, Bd. I, S. 615, 616, 621.

       [330]

      Zu diesem Konzept und seinen Grenzen Schlaich/Korioth (Fn. 104), Rn. 136ff.

       [331]

      Besonders prononciert bei G.F. Schuppert/C. Bumke, Die Konstitutionalisierung der Rechtsordnung, 2000, die darunter aber auch die Kreation neuer Grundrechte durch das Bundesverfassungsgericht (S. 11ff.), den direkten Zugriff des Bundesverwaltungsgerichts auf Grundrechte (S. 17f.), die generelle Frage nach dem Verhältnis von Bundesverfassungsgericht und Politik sowie manches andere mehr verstehen; Redeweise von Konstitutionalisierung auch bei Morlok (Fn. 281), S. 46, 50. – Zur Kritik R. Wahl, Konstitutionalisierung – Leitbegriff oder Allerweltsbegriff?, FS für Winfried Brohm, 2002, S. 191ff.

       [332]

      Wahl (Fn. 331), S. 194.

       [333]

      So P. Badura, Staatsrecht, 32003, Rn. D 3, S. 269; ähnlich Hesse (Fn. 99), Rn. 126; I. v. Münch, Staatsrecht I, 62000, Rn. 89.

       [334]

      Zum Folgenden eingehend F. Reimer, Verfassungsprinzipien, 2001; knapp H. Dreier, in: ders. GGK2 II, Art. 20 (Einführung), Rn. 8ff.

       [335]

      Besonders eingehend R. Gröschner, Die Republik, in: HStR3 II, § 23, S. 369ff.

       [336]

      Zur näheren Begründung H. Dreier, in: ders., GGK2 II, Art. 20 (Republik), Rn. 20ff., 24ff.

       [337]

      Für diese ganz einhellige Meinung statt vieler Stern (Fn. 117), S. 887f.; P. Badura, Der Sozialstaat, DÖV 1989, S. 491, 494f.; F.E.


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