Maria Stuart / Мария Стюарт. Фридрих Шиллер

Maria Stuart / Мария Стюарт - Фридрих Шиллер


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Beherrscher brauchen nichts zu scheuen

      Als ihr Gewissen und ihr Parlament.

      Was die Gerechtigkeit gesprochen, furchtlos,

      Vor aller Welt wird es die Macht vollziehn.

      Dritter Auftritt

      Die Vorigen. Mortimer, Paulets Neffe, tritt herein und, ohne der Königin einige Aufmerksamkeit zu bezeugen, zu Paulet.

      Mortimer.

      Man sucht Euch, Oheim.

      (Er entfernt sich auf ebendie Weise. Die Königin bemerkt es mit Unwillen und wendet sich zu Paulet, der ihm folgen will.)

      Maria.

      Sir, noch eine Bitte.

      Wenn Ihr mir was zu sagen habt – von Euch

      Ertrag ich viel, ich ehre Euer Alter.

      Den Übermut den Jünglings trag ich nicht,

      Spart mir den Anblick seiner rohen Sitten.

      Paulet.

      Was ihn Euch widrig macht, macht mir ihn wert.

      Wohl ist es keiner von den weichen Toren,

      Die eine falsche Weiberträne schmelzt —

      Er ist gereist, kommt aus Paris und Reims

      Und bringt sein treu altenglisch Herz zurück:

      Lady, an dem ist Eure Kunst verloren!

      (Geht ab.)

      Vierter Auftritt

      Maria. Kennedy.

      Kennedy.

      Darf Euch der Rohe das ins Antlitz sagen!

      Oh, es ist hart!

      Maria (in Nachdenken verloren).

      Wie haben in den Tagen unsers Glanzes

      Dem Schmeichler ein zu willig Ohr geliehn;

      Gerecht ist’s, gute Kennedy, daß wir

      Des Vorwurfs ernste Stimme nun vernehmen.

      Kennedy.

      Wie? so gebeugt, so mutlos, teure Lady?

      Wart Ihr doch sonst so froh, Ihr pflegtet mich zu trösten,

      Und eher mußt’ ich Euren Flattersinn

      Als Eure Schwermut schelten.

      Maria.

      Ich erkenn ihn.

      Es ist der blut’ge Schatten König Darnleys,

      Der zürnend aus dem Gruftgewölbe steigt,

      Und er wird nimmer Friede mit mir machen,

      Bis meines Unglücks Maß erfüllet ist.

      Kennedy.

      Was für Gedanken —

      Maria.

      Du vergissest, Hanna —

      Ich aber habe ein getreu Gedächtnis —

      Der Jahrestag dieser unglückseligen Tat

      Ist heute abermals zurückgekehrt,

      Er ist’s, den ich mit Buß’ und Fasten feire.

      Kennedy.

      Schickt endlich diesen bösen Geist zur Ruh’.

      Ihr habt die Tat mit jahrelanger Reu’,

      Mit schweren Leidensproben abgebüßt.

      Die Kirche, die den Löseschlüssel hat

      Für jede Schuld, der Himmel hat vergeben.

      Maria.

      Frischblutend steigt die längst vergebne Schuld

      Aus ihrem leichtbedeckten Grab empor!

      Des Gatten racheforderndes Gespenst

      Schickt keines Messedieners Glocke, kein

      Hochwürdiges in Priesters Hand zur Gruft.

      Kennedy.

      Nicht Ihr habt ihn gemordet! Andre taten’s!

      Maria.

      Ich wußte drum. Ich ließ die Tat geschehn

      Und lockt’ ihn schmeicheln in das Todesnetz.

      Kennedy.

      Die Jugend mildert Eure Schuld. Ihr wart

      So zarten Alters noch.

      Maria.

      So zart – und lud

      Die schwere Schuld auf mein so junges Leben.

      Kennedy.

      Ihr wart durch blutige Beleidigung

      Gereizt und durch des Mannes Übermut,

      Den Eure Liebe aus der Dunkelheit,

      Wie eine Götterhand, hervorgezogen,

      Den Ihr durch Euer Brautgemach zum Throne

      Geführt, mit Eurer blühenden Person

      Beglückt und Eurer angestammten Krone.

      Konnt’ er vergessen, daß sein prangend Los

      Der Liebe großmutsvolle Schöpfung war?

      Und doch vergaß er’s, der Unwürdige!

      Beleidigte mit niedrigem Verdacht,

      Mit rohen Sitten Eure Zärtlichkeit,

      Und widerwärtig wurd’ er Euren Augen.

      Der Zauber schwand, der Euren Blick getäuscht,

      Ihr floht erzürnt des Schändlichen Umarmung

      Und gabt ihn der Verachtung preis – Und er —

      Versucht’ er’s, Eure Gunst zurückzurufen?

      Bat er um Gnade? Warf er sich bereuend

      Zu Euren Füßen, Besserung versprechend?

      Trotz bot Euch der Abscheuliche – Der Euer

      Geschöpf war, Euren König wollt’ er spielen,

      Vor Euren Augen ließ er Euch den Liebling,

      Den schönen Sänger Rizzio, durchbohren —

      Ihr rächtet blutig nur die blut’ge Tat.

      Maria.

      Und blutig wird sie auch an mir sich rächen,

      Du sprichst mein Urteil aus, da du mich tröstest.

      Kennedy.

      Da Ihr die Tat geschehn ließt, wart Ihr nicht

      Ihr selbst, gehörtet Euch nicht selbst. Ergriffen

      Hatt’ Euch der Wahnsinn blinder Liebesglut,

      Euch unterjocht dem furchtbaren Verführer,

      Dem unglücksel’gen Bothwell – Über Euch

      Mit übermüt’gem Männerwillen herrschte

      Der Schreckliche, der Euch durch Zaubertränke,

      Durch Höllenkünste das Gemüt verwirrend,

      Erhitzte —

      Maria.

      Seine


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