Maria Stuart / Мария Стюарт. Фридрих Шиллер

Maria Stuart / Мария Стюарт - Фридрих Шиллер


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Tudor, überzeugt mich, daß Euch

      Allein gebührt, in England zu herrschen,

      Nicht dieser Afterkönigin, gezeugt

      In ehebrecherischem Bett, die Heinrich

      Ihr Vater, selbst verwarf als Bastardtochter.

      Nicht seinem einz’gen Zeugnis wollt’ ich traun,

      Ich holte Rat bei allen Rechtsgelehrten,

      Viel alte Wappenbücher schlug ich nach,

      Und alle Kundige, die ich befragte,

      Bestätigten mir Eures Anspruchs Kraft.

      Ich weiß nunmehr, daß Euer gutes Recht

      An England Euer ganzes Unrecht ist,

      Daß Euch dies Reich als Eigentum gehört,

      Worin Ihr schuldlos als Gefangne schmachtet.

      Maria.

      O dieses unglücksvolle Recht! Es ist

      Die einz’ge Quelle aller meiner Leiden.

      Mortimer.

      Um diese Zeit kam mir die Kunde zu,

      Daß Ihr aus Talbots Schloß hinweggeführt

      Und meinem Oheim übergeben worden —

      Des Himmels wundervolle Rettungshand

      Glaubt’ ich in dieser Fügung zu erkennen,

      Ein lauter Ruf des Schicksals war sie mir,

      Das meinen Arm gewählt, Euch zu befreien.

      Die Freunde stimmen freudig bei, es gibt

      Der Kardinal mir seinen Rat und Segen

      Und lehrt mich der Verstellung schwere Kunst.

      Schnell ward der Plan entworfen, und ich trete

      Den Rückweg an ins Vaterland, wo ich,

      Ihr wißt’s, vor zehen Tagen bin gelandet.

      (Er hält inne.)

      Ich sah Euch, Königin – Euch selbst!

      Nicht Euer Bild! – O welchen Schatz bewahrt

      Dies Schloß! Kein Kerker! Eine Götterhalle,

      Glanzvoller als der königliche Hof

      Von England – O des Glücklichen, dem es

      Vergönnt ist, eine Luft mit Euch zu atmen!

      Wohl hat sie recht, die Euch so tief verbirgt!

      Aufstehen würde Englands ganze Jugend,

      Kein Schwert in seiner Scheide müßig bleiben

      Und die Empörung mit gigantischem Haupt

      Durch diese Friedensinsel schreiten, sähe

      Der Brite seine Königin!

      Maria.

      Wohl ihr,

      Säh jeder Brite sie mit Euren Augen!

      Mortimer.

      Wär’ er, wie ich, ein Zeuge Eurer Leiden,

      Der Sanftmut Zeuge und der edlen Fassung,

      Womit Ihr das Unwürdige erduldet.

      Denn geht Ihr nicht aus allen Leidensproben

      Als eine Königin hervor? Raubt Euch

      Des Kerkers Schmach von Eurem Schöheitsglanze?

      Euch mangelt alles, was das Leben schmückt,

      Und doch umfließt Euch ewig Licht und Leben.

      Nie setz ich meinen Fuß auf diese Schwelle,

      Daß nicht mein Herz zerrissen wird von Qualen,

      Nicht von der Lust entzückt, Euch anzuschauen! —

      Doch furchtbar naht sich die Entscheidung, wachsend

      Mit jeder Stunde dringet die Gefahr,

      Ich darf nicht länger säumen – Euch nicht länger

      Das Schreckliche verbergen —

      Maria.

      Ist mein Urteil

      Gefällt? Entdeckt mir’s frei. Ich kann es hören.

      Mortimer.

      Es ist gefällt. Die zweiundvierzig Richter haben

      Ihr Schuldig ausgesprochen über Euch. Das Haus

      Der Lords und der Gemeinen, die Stadt London

      Bestehen heftig dringend aud des Urteils

      Vollstreckung; nur die Königin säumt nocht

      – Aus arger List, daß man sie nötige,

      Nicht aus Gefühl der Menschlichkeit und Schonung.

      Maria (mit Fassung).

      Sir Mortimer, Ihr überrascht mich nicht,

      Erschreckt mich nicht. Auf solche Botschaft war ich

      Schon längst gefaßt. Ich kenne meine Richter.

      Nach den Mißhandlungen, die ich erlitten,

      Begreif ich wohl, daß man die Freiheit mir

      Nicht schenken kann – Ich weiß, wo man hinauswill.

      In ew’gem Kerker will man mich bewahren

      Und meine Rache, meinen Rechtsanspruch

      Mit mir verscharren in Gefängnisnacht.

      Mortimer.

      Nein, Königin – o nein! nein! Dabei steht man

      Nicht still. Die Tyrannei begnügt sich nicht,

      Ihr Werk nur halb zu tun. Solang Ihr lebt,

      Lebt auch die Furcht der Könign von England.

      Euch kann kein Kerker tief genug begraben,

      Nur Euer Tod versichert ihren Thron.

      Maria.

      Sie könnt’ es wagen, mein gekröntes Haupt

      Schmachvoll auf einen Henkerblock zu legen?

      Mortimer.

      Sie wird es wagen. Zweifelt nicht daran.

      Maria.

      Sie könnt so die eigne Majestät

      Und aller Könige im Staube wälzen?

      Und fürchtet sie die Rache Frankreichs nicht?

      Mortimer.

      Sie schließt mit Frankreich einen ew’gen Frieden,

      Dem Duc von Anjou schenkt sie Thron und Hand.

      Maria.

      Wird sich der König Spaniens nicht waffnen?

      Mortimer.

      Nicht eine Welt in Waffen fürchtet sie,

      Solang sie Frieden hat mit ihrem Volke.

      Maria.

      Den Briten wollte sie dies Schauspiel geben?

      Mortimer.

      Dies Land, Mylady, hat in letzten Zeiten

      Der königlichen Frauen mehr


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