Gesammelte Schulhumoresken. Eckstein Ernst
Tyrannei der modernen Zivilisation und warf über den Rand meiner Bücher und Hefte hinaus sehnsuchtsvolle Blicke nach den lauschigen Baumwipfeln, die so wonniglich im linden Westwinde rauschten.
Drüben auf dem tannbewachsenen Hügel, etwa eine halbe Stunde vom Städtchen entfernt, lag die Liebigshöhe, so genannt nach dem großen Chemiker, dem die dankbare Bürgerschaft kein beredteres Denkmal ihrer Hochachtung zu stiften wußte, als daß sie einen Bierkeller – das Schätzbarste, was eine germanische Bürgerschaft besitzt – nach seinem Namen taufte. Dort hatten wir verfassungswidrigen Primaner mehr als einmal »eine Orgie gefeiert«, – wie der Direktor sich ausdrückte, wenn er unsere Zechgelage entdeckte und uns mit mehrtägiger Karzerstrafe belegte. Auch war die Liebigshöhe ein beliebter Sammelplatz für solche Insassen der Stadt, die sich einer zahlreichen Familie erfreuten; denn es war nirgends so billig, wie hier im Schatten der Tannen, ganz abgesehen davon, daß außer Bier, Kaffee und Kuchen nichts verabreicht wurde. Zu den Töchtern dieser Familien gehörte auch Jenny, die blonde, schlanke, blauäugige Jenny, an die ich bereits in Unterprima eine Reihe hervorragender Liebeslieder gestaltete, während ich sie in Oberprima zur Heldin eines fünfaktigen Trauerspiels erkor …
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