Ein St.-Johannis-Nachts-Traum. Уильям Шекспир

Ein St.-Johannis-Nachts-Traum - Уильям Шекспир


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Heken und Ruthen,

      Über Holz, über Pfahl,

      Durch Feuer und Fluthen;

      Schneller als des Mondes Sphär

      Wandr' ich rastlos hin und her.

      Ich dien' der Feen-Königin,

      Zum stillen Tanz,

      Beym Sternen-Glanz,

      Bethaute Kreis' im Grünen ihr zu zieh'n.

      Sie ist der Primuln Pflegerin,

      Die auf den jungen Wiesen glüh'n.

      Auf ihrem göldenen Gewand

      Ist jeder Fleken ein Rubin,

      Worein der milden Feyen Hand

      Die Düfte gießt, die euch entzüken.

      Izt muß ich geh'n, und Thau vom Grase pflüken,

      Und jeder Primul Ohr mit einer Perle schmüken.

      Fahr wol, du tölpelhafter Geist, ich muß entflieh'n;

      Die Königin mit allen ihren Elfen

      Ist im Begriff hieher zu zieh'n.

      Puk.

      Der König pflegt die Nacht durch hier zu schlummern.

      Gieb Acht, daß deine Königin

      Ihm ja nicht vor die Augen komme.

      Denn Oberon ist noch von Zorn entbrannt,

      Daß sie am Indus jüngst den schönsten Knaben,

      Zu ihrer Aufwart, einem König raubte.

      Der eifersücht'ge Oberon begehrt

      Den schönen Knaben, daß er auf die Jagd

      Ihn durch den wilden Forst begleiten helfe,

      Von ihr zurük; doch immer unerbittlich

      Behält sie ihren Liebling ganz für sich,

      Bekränzt mit eigner Hand sein lokicht Haar,

      Und macht aus ihm nur alle ihre Lust.

      Seitdem begegnen sie sich niemals mehr

      In Lauben, noch auf grünen Fluren, noch

      An Silber-Quellen, noch beym Sternen-Licht;

      So heftig ist ihr Zwist, daß alle ihre Elfen

      Vor Angst in Ahorn-Becher sich verkriechen.

      Feye.

      Entweder irr' ich mich an deiner Bildung

      Und Mine gänzlich, oder du

      Bist jener schelmische leichtfert'ge Geist,

      Den Robin Gutgesell das Landvolk nennt.

      Bist du's nicht, der die Mädchen aus dem Dorfe

      Bey Nacht erschrekt, der Milch die Sahne raubt,

      Die Mühle heimlich dreht, macht daß umsonst die Bäurin

      An fettem Rahm sich aus dem Athem rührt,

      Und daß im Bier sich keine Hefen sezt;

      Der arme Wandrer oft des Nachts verleitet,

      In Sümpfe fährt, und ihres Harms noch lachet;

      Allein für die, die dich Hob-Goblin nennen,

      Und holden Puk, ihr Werk unsichtbar thust,

      Und machst, daß sie gut Glük in allem haben;

      Bist du nicht der?

      Puk.

      Du irrst dich nicht, ich bin's.

      Ich bin der muntre Nachtgeist, den du meynest.

      Ich gaukle stets um Oberon, und mach' ihn lächeln,

      Wenn ich ein fettes bohnen-sattes Roß

      Vergeblich wiehern mach'; ihm in Gestalt

      Der schönsten Stutte nahend. Auch verberg ich mich

      Oft in den Becher einer guten alten

      Gevatterin, die gern den Becher leert;

      Gleich einem rothgesottnen Krebs schwimm ich

      Darinn herum, und wenn sie trinken will

      Spring ich an ihre Lippen auf, und schütte

      Den Kofent über ihren schlappen Busen.

      Oft sieht, indem sie durch ein fröstig Mährchen

      Die Nachbarinnen sanft zum Schlaf befödert,

      Ein weises Mütterlein, troz ihrer Weisheit,

      Für einen dreygebeinten Stuhl mich an;

      Dann schlüpf ich unter ihr hinweg, sie wakelt

      Mit Schwur und lächerlichem Zorn zu Boden;

      Die ganze Zeche hält mit beyden Händen

      Den Bauch, und schlägt das hallende Getäfel

      Mit wieherndem Gelächter, klatscht und schwört,

      Noch nie so lustig sich gemacht zu haben.4

      Doch, Fee, flieh du, hier kömmt Oberon!

      Feye.

      Und hier, zum Unglük, meine Königin.

      Zweyter Auftritt

      (Oberon der König der Feen, tritt auf einer, und Titania die Königin der Feen, auf der andern Seite auf.)

      Oberon.

      Du suchst beim Mondschein mich, Titania?

      Titania.

      Wie, eifersücht'ger Oberon? du irrest!

      Ihr Feen, schlüpft mit mir hinweg, ich habe

      Sein Bett, und seinen Umgang abgeschworen.

      Oberon.

      Halt, Unverschämte, bin ich nicht dein Herr?

      Titania.

      So bin ich deine Frau! allein ich weiß

      Die Zeit noch wol, da du vom Feen-Land

      Dich heimlich stahlst, und in Corins Gestalt,

      Den ganzen Tag an einer Linde sizend,

      Auf deinem Haber-Rohr verliebte Seufzer

      Der schönen Phyllida entgegen girrtest!

      Sprich, warum eiltest du vom fernsten Gipfel

      Des Inder-Lands hieher? Weßwegen sonst,

      Als weil die strozende, Dianen-gleich

      Geschürzte Amazonin, deine kriegrische

      Gebieterin, mit Theseus sich vermählt?

      Du kömmst, nicht wahr? ihr Bette zu beglüken?

      Oberon.

      Wie? läßt die Schaam diß zu, Titania,

      Die Gunst Hippolitas mir vorzurüken?

      Und weissest doch, ich kenne deine Liebe

      Zu Theseus? Warest du es nicht, die ihn

      Bey deinem eignen Schimmer, durch die Schatten

      Der stillen Nacht, von Perigenias Seite,

      Die er vorher geraubet hatt', entführte!

      Und wer als du verführt' ihn, seine Schwüre

      So viel betrognen Nymphen, Ariadnen,

      Der schönen Ägle, und Antiope

      Zu brechen? —

      Titania.

      Falsche, grillenhafte Träume

      Der Eifersucht! Seit diese dich beherrschet,

      Seit


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<p>4</p>

{ed. – * Ich habe mich genöthiget gesehen, einige ekelhafte Ausdrüke aus diesem Gemählde in Ostadens Geschmak, wegzulassen. Ein Dichter, der nur für Zuhörer arbeitete, hat sich im sechszehnten Jahrhundert Freyheiten erlauben können, die sein Übersezer, der im achtzehnten für Leser arbeitet, nicht nehmen darf.}