Der Eroberer. Paul Weidmann

Der Eroberer - Paul Weidmann


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im feurigsten Treffen erhoben

      Unsere Brüder den Kühnsten

      Auf den eichenen Schilden empor!

      Sehet die Schatten des Brennus, des Hermanns13

      Sind Zeugen des ewigen Ruhms,

      Zeugen des Lorbeers, der Euch izt erwartet!

      Fechtet ihr Brüder, um Freyheit,

      Löwen, zermalmet die Adler von Rom!

      Der Jüngl. Unsere Cherusker stürzen hastig aus dem Hinterhalt! – Welch ein Metzeln! – Alles sinkt unter ihren Streichen! Die Römer fliehn von allen Seiten!

      Gotm. Sieg! – O Brüder, umarmet mich! – Sieg! – Es lebe Held Adelreich, es lebe Deutschland! – Dank unsern Göttern! – Singet das Siegeslied Skalden! Rüstet den Othinsbecher!14

      Adelreich. Die Römer hielten minder Stand! Ihre Bundesgenossen wichen die Ersten! – Dank meine Freunde, ihr habt als Helden für das Vaterland gefochten! – Ein Lorbeer mehr für Deutschland und Euch! – Die Feinde fliehen; man verfolge die Flüchtlinge! – Ein schöner Tag! Lasset uns den Göttern die Erstlinge der Beute opfern! – Eilet deutsche Sieger zum festlichen Siegesmahle!

Chor der Skalden

      Der Donnerer Manna schuf Wetter,

      Sie wälzten sich über die Häupter

      Der Römer und Deutschen hin;

      Die zischenden Blitze durcheilten die Welt;

      Der Donner traf Rom!

      Izt lächelt für Deutschland die Sonne;

      Izt höhnen die Enkel Tuiskons

      Die Welteneroberer;

      Dort werden die Römermanipel vertilgt,

      Und füllen das Grab!

Alle Krieger

      Bringet das Urushorn jauchzend zum Mahle;

      Leeret den Othinskelch, Sieger!

      Trinket den Feinden Verderben,

      Trinket Germaniens Heil!

      Scene

In einem Gezelt Lusian, ein Soldat, hernach der König Eduard

      Lus. Eil! Ruf mir den Wundarzt! (Der Soldat geht. Lusian setzt sich auf einen Feldstuhl.) Mein Bein schmerzt mich, die Mähre traf mich gewaltig! – Eure Majestät sind Meister vom Schlachtfelde! Adler fangen keine Fliegen!

      Edu. Da ist mein Lusian! Willkommen! – Mann, du hast gefochten wie ein Löwe! – Ich habe dich metzeln gesehn. Der Sieg ist unser! Dank, warmer Dank! (Er schüttelt ihm die Hand.) Begehr izt eine Gnade! Fodre ein Königreich! Ich bin in der Freude meines Herzens! – Sag, was wünschest du?

      Lus. Ich? Wunderbar! – Mir fehlt izt nichts als ein Stiefelknecht, denn mein Pferd schlug aus, und streifte meinen Schenkel –

      Edu. Du brauchst eine Kleinigkeit. Heb deinen Fuß! – Die Nachwelt wird sagen, nie hat man von einem Könige weniger begehrt! –

      (Er zieht ihm den Stiefel aus.)

      Lus. Und nie hat ein König mehr geleistet! – Izt erkenne ich, daß du ein großer König bist, weil du sogar Stiefel ausziehen kannst. Laß diesen Stiefel in deine Wappen setzen, und heisse dich kühn den Grossen, denn du hast mehr als alle Könige gethan! – Wenn alle Menschen einst über deine Härte schreyen; soll mein Stiefel dein edles Herz vertheidigen!

      Edu. (indem er sich den Schweiß von der Stirne wischt) Das ist heut ein heisser Tag! Schweiß auf Schweiß! – Aber mir ist izt so wohl um das Herz. Wie die Feinde davon flohen! Freund, welch ein Sieg!

      Lus. Freue Dich Held aller Helden, der Stiefel ist Deine gröste Heldenthat! Dort blutet, hier jauchzet die Menschlichkeit! – Dieß Siegeszeichen soll Deine Schatzkammer schmücken!

      Scene

Ein Vorhof. Eduard, Gefolge, ein Pferdjude

      Edu. Die feindliche Reuterey hat uns den Sieg zu leicht gemacht. Sie wich beym ersten Angriff. Es ist Schande! Die Verräther verdienen Strafe! Das tapfre Fußvolk des Feindes hat Wunder gethan, und würde uns die Wahlstatt streitig gemacht haben. Man halte die Gefangnen gut! Es sind wackere Leute; aber ihre Reuter sind Schurken! – Was bringst du Ephraim?

      Der Pferdjude. Eure Majestät ich habe Pferde; so wahr ich lebe, vortrefliche Stücke! – Dieser Hengst lauft wie der Wind! Er kömmt aus der Schlacht –

      Edu. (lächelnd) Das Pferd ist gekauft, wenn es in der Schlacht war, denn so flüchtige Pferde sah ich nicht in meinem Leben.

      Brief

      Marsis an seinen Freund Alsin

      Kann ich genug eilen dir die Thaten deines Eduards zu erzählen? Er kam, sah, und siegte! Er überraschte seine Feinde. Lusian ist seine rechte Hand, und Piron seine Linke. Welche Genien umringen unsern König! Ich wünschte, du wärest Zeuge von der blutigen Hauptschlacht gewesen. Eduard wirkte Wunder. Nichts widerstand ihm. Lusian und Piron mußten das feindliche Lager beschleichen, und machten beyde feindliche Könige zu Kriegsgefangenen. Eduard zieht als Sieger in ihren Staaten herum. Du liebst Anekdoten, die den edlen Charakter deines Durchlauchtigen Zöglings entwickeln. Hör ein Pärchen in Eile, denn tausend andere soll er dir selbst erzählen.

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      1

      Die Schrift heißt diesen König Tharaka, der sich zur Zeit Senacherib Königs der Assyrier furchtbar machte.

      2

      Das Trauerspiel Mahomet oder der Fanatismus ward vom Voltaire dem Pabste zugeeignet.

      3

      Da alle neuen Geburten Nachahmer finden; so werden vermuthlich einige Dichterlinge hastig über dieses lächelnde Fach herfallen; ich will Ihnen also durch einen kleinen Auszug aus einem poetischen Kochbuch Anleitung zu einer Phantasie geben. Man nimmt Geflügel Rindfleisch, Zwiebeln, Knoblauch, viel Gewürz, läßt alles in einem reinen Topf wohl verkochen, und diese Kraftbrühe heißt Phantasie. Zu oft darf man nicht solche Speisen geniessen, sie geben Anlage zum gelehrten Podagra.

      4

      Sieh von Korneille das Trauerspiel Cid. Der sechste und siebente Auftritt enthält den Stoff der Parodie. Diego wird von seinem Gegner durch eine Maulschelle entehrt, zieht den Degen, wird entwafnet, und beseufzet seine Schande. Sein Sohn Roderich übernimmt die Rache.

      5

      Den Musen sey Dank! Ich hasche mit Begierde diese gewünschte


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<p>13</p>

Die beiden Brenner und Hermann sind berühmte Helden der Deutschen.

<p>14</p>

Der Othinsbecher ward beym Siegesmahle getrunken.