Geschichte von England seit der Thronbesteigung Jakob's des Zweiten. Zehnter Band: enthaltend Kapitel 19 und 20.. Томас Бабингтон Маколей

Geschichte von England seit der Thronbesteigung Jakob's des Zweiten. Zehnter Band: enthaltend Kapitel 19 und 20. - Томас Бабингтон Маколей


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mit dem Edinburg seines Mannesalters zu vergleichen gebraucht. Seine Prophezeiung bleibt für die Nachwelt ein denkwürdiges Beispiel der Schwäche, von der auch die stärksten Geister nicht frei sind. Adam Smith sah ein wenig, aber auch nur ein wenig weiter. Er gab zu, daß die Nation die Schuldenlast trotz ihrer ungeheuren Größe doch trage und unter ihr in einer Weise gedeihe, die Niemand habe voraussehen können. Aber er warnte seine Landsleute, ein so gewagtes Experiment zu wiederholen. Die Grenze sei erreicht, selbst eine geringe Vermehrung könne verderblich werden.88 Nicht minder schwarz war das Licht, in welchem Georg Grenville, ein ausgezeichnet fleißiger und praktischer Minister, unsre finanzielle Lage erblickte. Er meinte die Nation müsse unter einer Schuldenlast von hundertvierzig Millionen erliegen, wenn nicht ein Theil derselben von den amerikanischen Colonien getragen würde. Der Versuch, einen Theil der Last auf die amerikanischen Colonien zu übertragen, rief einen neuen Krieg hervor. Nach diesem Kriege hatten wir hundert Millionen Schulden mehr und die Colonien verloren, deren Beistand als unerläßlich dargestellt worden war. Wieder wurde England aufgegeben, und wieder beharrte der sonderbare Patient darin, trotz aller Diagnosen und Prognosen der Staatsärzte immer kräftiger und blühender zu werden. Wie es mit einer Schuld von hundertvierzig Millionen sichtlich besser gediehen war als mit einer Schuld von funfzig Millionen, so gedieh es wieder mit einer Schuld von zweihundertvierzig Millionen besser als mit einer Schuld von einhundertvierzig Millionen. Bald jedoch stellten die Kosten der aus der französischen Revolution hervorgehenden Kriege, welche an Kostspieligkeit alle übertrafen, die die Welt je gesehen, die Kräfte des öffentlichen Credits auf die äußerste Probe. Als die Welt wieder ruhig geworden war, betrug die fundirte Schuld England’s achthundert Millionen. Wenn man dem aufgeklärtesten Manne im Jahre 1792 gesagt hätte, daß im Jahre 1815 die Zinsen von achthundert Millionen auf den Tag von der Bank ausgezahlt werden würden, so würde er dies eben so wenig geglaubt haben, als wenn man ihm gesagt hätte, die Regierung werde im Besitz der Aladinslampe oder des Fortunatusbeutels sein. Es war in der That eine riesige, eine fabelhafte Schuld, und wir dürfen uns kaum darüber wundern, daß das Geschrei der Verzweiflung lauter war als je. Doch abermals überzeugte man sich, daß das Geschrei eben so grundlos gewesen war als je. Nach einigen Jahren der Erschöpfung erholte sich England wieder. Dennoch beklagte es sich, wie Addison’s eingebildeter Kranker, der beständig wimmert, er müsse an der Schwindsucht sterben, bis er so fett wird, daß er beschämt schweigen muß, fortwährend, daß es in Armuth versunken sei, bis sein Reichthum sich durch Zeichen verrieth, die seine Klagen lächerlich machten. Die verarmte, die bankerotte Gesellschaft erwies sich nicht nur fähig, alle ihre Verbindlichkeiten zu erfüllen, sondern wurde sogar, während sie ihre Verbindlichkeiten erfüllte, so schnell immer reicher und reicher, daß die Zunahme ihres Reichthums fast mit den Augen zu erkennen war. In jeder Grafschaft sahen wir seit kurzem Wüsteneien in Gärten verwandelt; in jeder Stadt sahen wir neue Straßen und Squares und Marktplätze, glänzendere Laternen, reichlichere Versorgung mit Wasser; in den Vorstädten jedes großen Sitzes der Industrie sahen wir die Villas, jede in ein reizendes kleines Paradies von Hollunder und Rosen gebettet, sich rasch vermehren. Während seichte Politiker beständig wiederholten, daß die Kräfte des Volks durch die Wucht der öffentlichen Lasten erdrückt würden, fand die erste Dampfwagenfahrt auf einer Eisenbahn statt. Bald war die Insel mit Schienenwegen überzogen. Eine Summe, größer als der Betrag der ganzen Nationalschuld zu Ende des amerikanischen Kriegs, wurde von diesem ruinirten Volke binnen wenigen Jahren freiwillig auf den Bau von Viaducten, Tunneln, Dämmen, Brücken, Bahnhöfen und Lokomotiven verwendet. Inzwischen wurde die Besteuerung fast beständig leichter und leichter und doch war die Staatskasse gefüllt. Man darf ohne Besorgniß vor Widerspruch behaupten, daß es uns eben so leicht wird, die Zinsen von achthundert Millionen zu bezahlen, als es vor hundert Jahren unseren Vorfahren wurde, die Zinsen von achtzig Millionen zu bezahlen.

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      1

      London Gazette vom 14. März 1692.

      2

      Die Schweden kamen zwar noch, aber erst als der Feldzug zu Ende war. London Gazette vom 10. Sept. 1691.

      3

      Wilhelm an Heinsius, 14. (24.) März 1692.

      4

      Wilhelm an Heinsius, 2. (12.) Febr. 1692.

      5

      Wilhelm an Heinsius, 12. (22.) Jan. 1692.

      6

      Wilhelm an Heinsius, 19. (29.) Jan. 1692.

      7

      Burnet, II. 82, 83.; Correspondenz zwischen Wilhelm und Heinsius an mehreren Stellen.

      8

      Mémoires de Torcy.

      9

      Wilhelm an Heinsius, 28. Oct. (8. Nov.) 1691.

      10

      Wilhelm an Heinsius, 19. (29.) Jan. 1692.

      11

      Seine Briefe an Heinsius sind voll von diesem Gegenstande.

      12

      Siehe die Briefe aus Rom unter den Nairne Papers. Die von 1692 sind von Lytcott, die von 1693 vom Cardinal Howard, die von 1694 vom Bischof Ellis, die von 1695 vom Lord Perth. Sie alle sprechen sich übereinstimmend aus.

      13

      Wilhelm’s Correspondenz mit Heinsius; London Gazette vom 4. Febr. 1691. In einem 1693 erschienenen Pasquill, betitelt: „La Foire d’Ausbourg, Ballet Allégorique”, wird der Kurfürst von Sachsen folgendermaßen redend eingeführt:

      „Moy, je diray naïvement,

      Qu’une jartière d’Angleterre

      Feroit tout mon empressement;

      Et je ne vois rien sur la terre

      Ou je trouve plus d’agrément.”

      14

      Wilhelm’s Correspondenz mit Heinsius. In den Memoiren des Grafen Dohna findet sich eine interessante Mittheilung über Schöning.

      15

      Burnet II. 84.

      16

      Narcissus Luttrell’s Diary.

      17

      Monthly Mercury vom Januar und April 1693; Burnet II. 84. In dem Burnet-Manuscript, Harl. 6584, findet sich eine feurige Lobrede auf den Kurfürsten von Baiern. Als das Manuscript geschrieben wurde, war er mit England gegen Frankreich verbündet.


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<p>88</p>

Wealth of Nations, Buch V. Kap. 3.