Цветники в Саду 12-2015. Редакция журнала Цветники в Саду
gab, weil mir diese Art von Rundungen bisher erspart geblieben ist.
Sollte so viel bedeuten wie: „Ich habe zu viel gegessen!“
Hinrich und Konstanze tanzten bereits, Jacob ergriff Josephine ohne Zögern und Lisa stürmte auf mich zu und meine Einwände lösten sich kurzum in Luft auf. Wir tanzten also, und Hinrich schien den Unfall wirklich überwunden zu haben. Er wirbelte auf der Tanzfläche und er ließ auch die schnelle Polka nicht aus. In einer Pause stellte mir mein Vater den Kapitän Georg Broder vor, den ich zuvor nur flüchtig kennen gelernt hatte. Er war von schmächtiger Statur und hatte einen ergrauten Backenbart, passend zum fortgeschrittenen Alter. Seine Stimme krächzte und wirkte eher sanft, als bestimmend. Kapitän Broder war alles andere, nur nicht hektisch. Er sollte die Geschicke der nächsten Wochen bestimmen, die unsere Fahrt dem Schiff und der Mannschaft abverlangen würde. In der Vergangenheit hatte der Kapitän viele Erfolge beim Walfang gehabt. Er landete nie ohne volle Fässer an. Wir werden unterwegs von ihm viel lernen können. Kapitän Broder sagte mir später noch, wie er sich meine Aufgabe an Bord vorstellt hatte. Gut zu wissen, dass er sich schon vorher Gedanken machte. Lisa kam mit diesem speziellen Gesichtsausdruck auf mich zu, der mir zu verstehen gab, dass jetzt nicht diskutiert wird und ich ging mit ihr ein zweites Mal zur Tanzfläche. Hinrich brauchte scheinbar nun doch eine längere Pause. Er hatte einen roten Kopf bekommen und eine Menge Schweiß lief ihm über die Stirn. Jacob sah zu, wie andere Verehrer nacheinander mit Josephine tanzten. Tante Nathalie tanzte heute nicht, da ihre Energie begrenzt war und die schwüle Gewitterluft sie daran hinderte ihren Gefühlen freien Lauf zu lassen. Das ausgebliebene Gewitter hätte ihr sicherlich gut getan. Aber meine Eltern steuerten die Tanzfläche an. Sie wirkten sehr fröhlich und entspannt. Es lief alles zu ihrer Zufriedenheit und sie waren zweifellos auf einem Höhepunkt ihres Schaffens angelangt. Hoffentlich hält dieser Zeitraum lange an. Die Seeleute tranken mit den Handwerkern um die Wette. Ob wir am morgigen Tag die Probefahrt machen können? Unsere Bediensteten amüsierten sich und genossen den freien Tag. Auch sie hatten einen großen Anteil an dem bereits Erreichten und sie verdienten sich unseren Respekt für ihre Leistungen. Allmählich verschwand die Sonne. Alle möglichen Farben brachten die Abendsonne hervor. Lisa und ich gingen zum Walfänger ans Ufer. Die Schiffbauer rollten die letzten Segel auf. Meine Eltern beauftragten einen Maler, der das Geschehen in Öl festhielt. Er fing gerade die Abendröte des Himmels ein, die der Feier einen festlichen Anstrich verlieh. Das Bild sollte später in der großen Diele in unserem Haus hängen. Lisa legte ihren Kopf auf meine Schulter. Wir bewegten uns den Bootssteg hinauf zur „Konstanze“. Die Arbeiter hatten einen provisorischen Steg gebaut, damit das Schiff erreichbar wurde. Eine zarte Brise auf dem Steg belebte unsere vom Tanz erhitzten Körper. Wir erholten uns am Wasser, wo immer ein kleines Lüftchen anzutreffen war. Ich versuchte diesen stimmungsvollen Moment in mir fest zuhalten, um mich später daran erinnern zu können. Mein Puls war lauter zu hören, als die Geräusche der Umgebung. Lisas Atem kitzelte in meinem Ohr. Eng umschlungen standen wir einfach nur da und spürten unsere Nähe. Sie liebte mich, da war ich mir sehr sicher. Ich freute mich jetzt schon auf die Wiederkehr, die ich als Teil der Fahrt begriff. Sie wird am Hafenbecken stehen und winken. Dann werde ich wissen, wie sehr sie mir wirklich in jenem Zeitraum gefehlt haben wird. Bisher waren wir noch nie so lange getrennt gewesen, wie sollte ich sie da jemals vermisst haben. Die Sonnenstrahlen erreichten uns nicht mehr, zu tief stand inzwischen der licht- und wärmespendende Planet. Wir entschieden uns, zum Schaarmarkt zu Fuß zu gehen. So konnten wir alleine den Abend ausklingen lassen. Ich hätte Lisa heute gerne mit nachhause genommen. Doch ich wollte keinen Streit mit meinen und ihren Eltern riskieren. Sie waren immer fair zu mir und hielten sich an die Regeln, die ungeschrieben über uns alle schwebten. Unterwegs trafen wir Onkel Clemens und Tante Nathalie. Sie hatten an einem anderen stillen Plätzchen auch den Sonnenuntergang genossen.
„Schade, dass wir uns so selten sehen!“
„Ja, schade. Aber unsere Betriebe brauchen uns eben immer. Vielleicht können wir uns öfter besuchen. Die Schiffe, die zwischen La Rochelle und Hamburg pendeln, könnten doch von uns mehr genutzt werden.“
„Vielleicht können wir morgen mal mit Vater darüber reden“, sagte ich und Lisa ergänzte:
„Ich würde gern im nächsten Jahr euer Baby sehen.“
„Sehr, sehr gerne Lisa. Wir würden uns freuen. Und wir haben auch immer eine Kammer frei für euch.“
„Das wäre schön, wenn uns das im nächsten Jahr gelingen würde. Gute Nacht, schlaft gut! Ich bringe Lisa jetzt nachhause. Adieu, Tante Natalie!“
Wir sahen im Vorbeigehen Lisas Brüder, die mit den Seeleuten tranken und sich gut amüsierten. Sie hatten den Stapellauf nicht miterlebt. Dafür holten sie jetzt alles nach, was sie zuvor versäumt hatten. Ich winkte meinen Eltern zu und wir bewegten uns langsam zum Stadttor. Die Musik der Kapelle wurde immer leiser und wir erreichten das Sandtor. Mein Vater erwirkte für heute Abend eine Sondergenehmigung der Stadtwache für den Durchgangsverkehr, der durch den Stapellauf der Konstanze unumgänglich wurde. Zuvor brachte Josephine den Wachen einen Korb mit Wurst und Käse, so dass der Sonderdienst der Wachen ein wenig einfacher wurde. Sonst wäre das Fest schon vor dem Sonnenuntergang beendet gewesen. Wir erreichten die Brookbrücke, dort wo tagsüber die Maler standen. Der Nachthimmel funkelte und die Kirchen vermeldeten, was die Stunde geschlagen hat. Die Umrisse des Binnenhafens waren durch vereinzelnde Öllampen zu erkennen. Auf einigen festgemachten Segelschiffen flackerten kleine Lichter, deren Helligkeit sich auf dem tanzenden Wasser spiegelte. Im gegenüberliegenden Baumhaus, wo unsere Verlobung stattfinden sollte, brannte nur noch auf der Dachterrasse schwaches Kerzenlicht. Von dort hatte man einen besonders schönen Blick über den Hafen, der Elbe und der Stadt.
„Lisa, wenn du unsere Verlobung im Baumhaus ausrichten willst, dann bitte keine Feier im Erdgeschoss!“, platzte es aus mir heraus.
„Und warum nicht?“, entgegnete sie mir nur knapp mit verwundertem Blick.
„Weil Josephine und meine Mutter die ausgestopften Tiere, die dort an der Decke hingen, ziemlich scheußlich finden. Denke nur an das zerflatterte Krokodil, das schon mal einen Zahn verlor, direkt über meinem Bier! Und ich mag den Gestank der Präparationsmittel nicht riechen. Im Übrigen wollte ich nicht im Museum unsere Verlobung feiern. Die erste Etage im Baumhaus ist größer, schöner und ohne ausgestopfte Tiere“, antwortete ich.
„Da hängt auch viel Tand herum, Trödel den die Kapitäne aus allen Ecken der Welt mitgebracht hatten und froh waren, das Zeug wieder los zu werden“, sagte Lisa.
„Die Besucher der Stadt freuen sich, das „Tor zur Welt“ im meistbesuchten Wirtshaus erleben zu dürfen und das Baumhaus ist nun mal ein Stück Hafen“, entgegnete ich und hoffte das Thema beenden zu können.
„Schade!“ entfuhr es Lisa nach einer Weile.
„Was ist schade?“
„Ich hatte vor, dir das unter der Decke hängende ausgestopfte Krokodil, dass du bereits schätzen gelernt hast, zur Verlobung zu schenken!!!!“
Einen Augenblick brauchte ich schon, um zu merken, dass Lisa sich über mich lustig machen wollte. Wir rangelten auf der Brücke und schließlich gab ich ihr einen zärtlichen Kuss. Wir erlebten Momente des Glücks. Ob ich mich später auf Reisen daran erinnern werde? Dann gab sie mir einen ebenso schönen Kuss und wir schlenderten weiter. Wir kamen unserem Ziel nur langsam näher. Es war ein schöner Tag gewesen, mit einem noch besseren Abend. Nach dem Neuen Kran passierten Lisa und ich das Baumhaus. Auf der Dachterrasse, saßen zu später Stunde noch immer Gäste. Bei guter Sicht schaute man dort bis zur Fahrrinne der Unterelbe.
„Holst du mich morgen nach der Probefahrt vom Hafen ab? Punkt Zwölf Uhr sollen die Kanonen im Binnenhafen geladen werden“, sagte ich.
„Selbstverständlich bin ich da. Morgen ist unser letzter Tag, bevor du mich verlässt“, antwortete sie vorwurfsvoll. Doch ich überhörte ihren letzten Satz. Ich spürte langsam meine Füße, die immer schwerer wurden. Der Schaarmarkt war in Sichtweite. Lisa freute sich auf ihr Bett und bald erreichte auch ich die Katharinenstraße mit bleiernen Füßen.
Schon ganz früh war ich am Donnerstag