Цветники в Саду 12-2015. Редакция журнала Цветники в Саду
und Anerkennung in der Familie bekommen, der jetzt leider noch fehlt. Dann sagt keiner mehr etwas vom „kleinen Kock“, obwohl auf die Körperlänge bezogen, war es nicht falsch. Dann müsste der Fluch des Letztgeborenen vorbei sein.
Auf dem Grasbrook zeigte mir Meister Schulz die Restarbeiten am Schiff. Ich hatte die Pläne dabei. Es war niemand da, der mir sie hätte bringen können! Der Schiffbau hatte sich in letzter Zeit weiter entwickelt. Es gab einige bauliche Verbesserungen, die auf älteren Walfängern noch nicht zu sehen waren. Dabei handelte es sich um die Verteidigung des Schiffes bei Kaperungsversuchen. Die Walfänger sind nicht mehr leichte Beute für Piraten. Die Bewaffnung wurde verbessert. Der Laderaum hat ein größeres Fassungsvermögen bei gleicher Kompaktheit. Die Hamburger Schiffbauer haben von den Holländern viel gelernt, die seit Jahrzehnten führend im Schiffbau und speziell bei Walfängern waren. Zuerst haben Hamburger Reeder die Schiffe in Holland bauen lassen und später wurden Holländische Schiffbauer in Hamburg beschäftigt. Schließlich wurden die Friesen als erfahrende Seeleute angeheuert.
Ein besonderes Geheimnis machte mein Vater aus der Namensgebung des Walfängers. Erst zur Taufe sollten alle den Namen erfahren. Ich fragte dennoch Meister Schulz, ob er mir den Namen verrät. Denn er war der Einzige, außer natürlich Onkel Clemens, der den Namen schon kannte.
„Mein Jung, sagte er mit väterlichem Unterton, morgen ist auch noch ‘n Tag!“
„Zuletzt hörte ich solche Bemerkung, als ich in der Schule war!“ antwortete ich und er sah mich an und verstand nicht, was ich wohl damit gemeint haben könnte. Ich verabschiedete mich und ging nachhause. Dort angekommen, putzte ich mich heraus, um anschließend Lisa abzuholen. Ich war wieder einmal etwas spät dran. Maria hatte wiederum die Aufgabe, auf das Haus acht zu geben. Sie saß in ihrer gläsernen Kammer und strickte. Nur sie war heute nicht alleine, denn auf den Böden und im Kontor wurde gearbeitet. Zur Schiffstaufe werden morgen alle frei bekommen, denn es ist auch eine Feier der Handelskompanie Kock & Konsorten. Es sollten alle Bediensteten morgen feiern, auch sich selbst und damit die eigenen Leistungen, ohne die der Walfang für die Kompanie nicht möglich geworden wäre. Ich glaube, genauso hatte es Johann Ludwig Kock ausgedrückt, als der Bau des Walfängers vor vier Jahren begann.
Bei Lisa traf ich auch ihre Eltern an, Klementine und Hans. Sie bewirtschafteten den Krämerladen am Schaarmarkt gegenüber ihrem Wohnhaus. Das Geschäft lag direkt unter unserer ehemaligen Bleibe. Lisa und ihre beiden Brüder Frans und Klaus arbeiteten auch dort. Mittags kamen sie alle nacheinander zum Essen nachhause. Lisa hatte heute frei und war in den Pausenrhythmus der Familie nicht eingebunden. Die Eltern fragten mich wie gewohnt in vertrauter Form nach den Neuigkeiten bei uns zuhause. Ich erzählte ihnen dies und das, bis ich mich an die eigentliche Neuigkeit heran getastet hatte. In Anwesenheit Lisas, berichtete ich von meiner Teilnahme an der Walfangfahrt. Lisa hörte teilnahmslos zu, ohne mit der Wimper zu zucken. Nur ihre kleinen Fältchen verrieten ihren innerlichen Stress. In diesem Moment begriff ich, dass es mir wichtig war, Lisas Zustimmung zu erhalten. Es rauschten 1000 Gedanken gleichzeitig durch meinen Kopf.
Ein einziger Gedanke blieb nach 5 Sekunden übrig und ich sagte zu Lisa in Anwesenheit ihrer Eltern: „Wollen wir heute, bei der versprochenen Limonade überlegen, wann unsere Verlobung sein soll?“ Ich hatte ihr, allerdings ohne Vorsatz, den Wind aus den Segeln genommen. Im Hinterkopf erwartete ich schon von ihr, mir die Fahrt doch noch auszureden. Davon wird jetzt hoffentlich keine Rede mehr sein. Jedenfalls sie strahlte und sagte ja, während Klementine und Hans nickend lächelten. Für die Eltern war es nur eine Formalität. Waren wir doch bereits lange ein Paar. In mir stieg eine wollige Wärme auf, noch bevor ich anfing meine Suppe zu essen. Lisa kochte sie an ihrem freien Vormittag und eines war mir immer klar, verhungern werde ich später nicht. Ich lud Klementine und Hans nochmals zur Schiffstaufe ein, da sich der Zeitpunkt verschoben hatte. Dann gingen sie wieder über die Strasse, um ihre Söhne abzulösen. Lisas Familie wird morgen abwechselnd zur Taufe kommen, da der Laden geöffnet bleiben musste. Sie hatten immer ein offenes Ohr für mich und eine freisinnige Denkweise, die Toleranz zuließ. Das machte den Umgang mit ihnen so angenehm. Ähnlich war die Denkweise meiner Eltern. Sicherlich ein wichtiger Grund, warum meine Generation gern mit den Eltern arbeitete und nicht vor ihnen fliehen musste.
Inzwischen fanden sich Frans und Klaus ein. Frans fing sofort an zu essen, während sich Klaus nach Hinrich erkundigte. Hinrich und Klaus waren früher Freunde, als wir noch am Schaarmarkt Nachbarn waren. Heute sehen sich die Beiden seltener, da sie viel Zeit in den Familienunternehmen verbrachten und beide recht fleißig waren. Als Erstgeborene sind sie beide die potenziellen Nachfolger der elterlichen Betriebe. Frans, der Jüngste der Kinder, der seinen Teller schon fast leer gegessen hatte, teilte eher mein Schicksal. Nämlich das des ewigen Nesthäkchens. Auch er hat längst bewiesen, was in ihm steckt, obwohl er auf den ersten Blick wie eine Schlafmütze wirkte. Seine Leidenschaft ist der Genuss des Lebens und die Gemütlichkeit in Gesellschaft. Er war das Auffangkissen der Familie und er lässt sich niemals aus der Ruhe bringen.
Lisa erhielt ein Lob für ihre Kochkünste von ihren Brüdern. Ich aß auch mit Frans und Klaus einen weiteren Teller Suppe, weil sie so gut schmeckte. Anschließend half ich Lisa in der Küche, damit wir danach den Stadtwall unsicher machen konnten. Frans war nun auch satt, Klaus schon lange. Er traute sich abschließend noch nach Josephine zu fragen. Es ist ein offenes Geheimnis, dass er sich sehr für sie interessierte. Dann gingen die Beiden in den Krämerladen und wir gingen zur Elbe.
Es war heute bestes Spaziergangs-Wetter. Nicht so drückend und gelegentlich ein erfrischender Wind. Wir gingen zum Hafen und wollten ins Blockhaus, wo wir eigentlich schon am Sonntag hin wollten.
Das Blockhaus ist ein Ausflugslokal, direkt am Niederbaum, dem Eingang des Binnenhafens. Von hier aus war kein einlaufendes- und auslaufendes Schiff zu übersehen. Ursprünglich war das Blockhaus so etwas wie eine Wachstation und schwimmende Bastion für den Binnenhafen, welches über den Hölzernen Wambs erreicht werden konnte. Als in das Elbwasser hinein gebauter Vorposten, durch einen schwimmenden Damm mit dem Brook verbunden. Von jenem Punkt lässt sich der Hafen verbarrikadieren. Ähnlich wie am Alsterbaum, wo Holzbohlen im Wasser als Hindernisse dafür sorgten, dass feindliche Schiffe die Bastionen nicht entern können. Um zum Blockhaus zu gelangen, mussten wir ganz um den Binnenhafen herumgehen. Am Neuen Kran wurden, wie so oft, Leinenballen aus Schlesien verladen. Dazu kamen die Fuhrwerke an die Hafenkante und der Kran hievte die Ballen in die Ewer, die in Folge dessen die Ladung zu den Seeschiffen transportieren. Der Lademeister gab lautstark Anweisungen und alles richtete sich nach ihm. Die Fuhrwerke standen kreuz und quer. Sie gaben ständig Anlass zu Streitigkeiten, weil jeder es eilig hatte und das Fehlverhalten beim anderen sah. Wir bahnten uns den Weg durch das Gewühl und erreichten die Brookbrücke. Die Brücke ist der Treffpunkt der Maler, die von hier aus Hafenmotive zu Papier und auf Leinwände brachten. Lisa machte nicht den Eindruck auf mich, verärgert über meine Teilnahme am Walfang zu sein. Sie wirkte unbeschwert und freute sich des Lebens. Sie hatte verstanden, mir die Reise niemals ausreden zu können. Ich fand dazu auch klare Worte, die unmissverständlich waren und sie hatte es akzeptiert. Lisa ist eben eine kluge Frau. Sie drückte mich auf der Brücke fest an sich, so dass ich die Brille verbog. Aber das kannte die Brille schon.
Wir schauten den Malern eine Weile über die Schultern, um ihre unfertigen Bilder zu bestaunen. Alle Motive hatten eines gemeinsam: Masten und Taue nahmen einen erheblichen Teil der Bildfläche in Anspruch. Selbst das gegenüberliegende Baumhaus am Baumwall war nur durch einen Wald von Masten zu sehen. Wir gingen nun gemächlich weiter, erreichten die Kehrwieder-Sackgasse, die geradewegs zum Blockhaus führte. Man erfährt aufgrund des Namens sofort, dass man wieder umkehren muss. So kann man vorher entscheiden, ob man den Weg zweimal gehen möchte. Kehrwieder hatte sich im Laufe der Zeit mit schönen Kaufmannshäusern geschmückt. Die Lage war ideal. Die Strasse ist die südliche Begrenzung des Binnenhafens. Die Hinterhöfe haben Fleetanbindung. Zum Schutz des Viertels lagen südlich der Stadtwall und der dazu gehörige Stadtgraben.
„Hier könnte ich mir vorstellen, später mit dir zu leben“, sagte ich zu Lisa.
Ihr gefiel es am Kehrwieder. Genau wie mir, denn es war der Ort der kurzen Wege. Vieles was Kaufleute benötigen, war konzentriert vorhanden. Am Ende von Kehrwieder