Цветники в Саду 12-2015. Редакция журнала Цветники в Саду

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zeichnete das spazieren gehen bei großer Hitze auf den Wallanlagen aus.

      Ich kontrollierte den Sitz meiner Kleidung und entschloss mich, die unüblich geöffneten Knöpfe, wieder zu schließen. Allein schon deshalb, damit Lisa nicht gleich anfing, an mir herum zu zubbeln. Das konnte ich nicht leiden. Sie war zwischenzeitlich so gut zu erkennen, dass ich ihr erfrischendes Lächeln sehen konnte. Ihre dunkelblonden Haare flatterten im leichten Wind, obwohl ein großer Sommerhut den größten Teil der Haarpracht gefangen hielt. Lisa hatte ihr türkisgrünes Kleid an, passend zu ihrer Augenfarbe. Ihre schlanken Hände hatten den großen Hut fest im Griff, da der Wind nun zunahm. Wir waren hier oben auf der Promenade die einzigen Besucher, so dass Lisa sich traute, besonders überschwänglich zu winken. Ich versuchte sie noch zu überbieten, wohl wissend, dass wirklich niemand zuschaute.

      „Caspar, schön dich zu sehen! Aber du bist spät dran“, rief sie und schaute mich fragend an. Ich nahm sie in die Arme und gab ihr einen dicken Kuss.

      „Tut mir leid, die kleine Verspätung. Toll siehst du aus! Bist du etwa die kleine Lisa vom Schaarmarkt? Kaum zu glauben.“

      „Hör auf! Sag mir lieber warum du zu spät kommst?“

      „Ich war noch zum Schiff geeilt. Hinrich brauchte mich dort als Laufbursche, weil er die Pläne vergessen hatte. Wollen wir erst spazieren gehen oder gleich eine Limonade trinken gehen?“, fragte ich Lisa.

      „Mir ist so heiß. Ich würde gerne zum Blockhaus spazieren gehen und dort eine Limonade trinken!“

      „Schön, dass du dich so eindeutig entschieden hast, ganz wie ich es von dir gewohnt bin!“

      „ Sag du nicht immer kleine Lisa. Das mag ich nicht hören!“, schmollte sie.

      „Übrigens - du kannst ruhig 2 Knöpfe mehr aufmachen, Caspar. Nicht alle Knöpfe die vorhanden sind, müssen auch unbedingt geschlossen werden!“

      Ich war wie immer „Herr der Lage“ und sie fummelte nun doch an meinen Rockknöpfen herum. Aber es ging vorüber und ich erzählte ihr, wie mein Tag bisher verlaufen war. Sie hakte sich bei mir unter und wir gingen im Schlenderschritt zur Bastion Georgius. Jede Bastion hatte einen Vornamen der damaligen Ratsherren erhalten, als die Wehranlage vor über 100 Jahren von einem holländischen Baumeister erschaffen wurde. Zuerst erreichten wir allerdings die Bastion Hermandus. Wie das bei unseren Wallspaziergängen so üblich war, gingen wir zum äußersten Rand der Bastion und genossen für eine Weile den Ausblick. Vor uns lag der Stadtgraben, den man auch als östlich fließenden Arm der Alster ansehen konnte. Jedenfalls war er damals bei dem Bau der Festungsanlagen entstanden. Ursprünglich hatte der kleinere Fluss Alster, von Norden kommend mehrere Arme, die aufgrund der Entwicklung der Stadt, auch öfters von Menschenhand verändert worden waren. Der Arm hatte den Charakter eines Stadtgrabens, obwohl die Fließgeschwindigkeit der Alster erkennbar war. Dieses Gewässer trennte den Großen Grasbrook vom eigentlichen Festland. Der westliche Teil der Insel wurde von den Werften der Schiffszimmerer vereinnahmt. Wie ich schon erwähnte, breitete sich die Werft immer weiter aus. Der östliche Teil wurde allmählich bebaut. Gewerbebetriebe, Handwerkerbehausungen, Fischerhütten und private Häuser entstanden dort und ließen den Abstand zur Werft kleiner werden. Wir guckten von Hermannus direkt auf die Werft. Die Elbe floss gemächlich dahin. Wir hatten Niedrigwasser. Der Strand vom Grasbrook hatte jetzt die doppelte Tiefe. Alte Frauen sammelten Flusskrebse, die sie morgen auf den Märkten der Stadt verkaufen werden. Eine große Anzahl Kinder badete in der Elbe, während einige Mütter den Schatten der Elbweiden in Ufernähe suchten. In der Kürze des Hochsommers war dieser Spaß für die Mädchen und Jungen der Stadt eine besondere Attraktion. Das schöne Wetter machte dieses Szenario möglich und man wusste nie, wie lange es anhalten würde. Lisa erzählte mir, wie ihr Vormittag verlaufen war. Sie weiß, dass mich die Gottesdienstgeschichten nicht so unbedingt interessieren. Dennoch hörte ich zu und machte trotzdem ein freundliches Gesicht. Unausweichlich musste ich immer noch mit meiner Stimmung kämpfen. Lisa wusste nur zu gut, wie gern ich mit auf Walfangtour gefahren wäre. Sie ist ebenso vertraut mit meinem unendlichen Fernweh, das in mir brodelte. Ich konnte es nicht verbergen. Wir kannten uns seit unserer Kindheit. Wir waren damals Nachbarn am Schaarmarkt, bis Kock & Konsorten größere Räumlichkeiten benötigten. Mein Vater hatte den Handel immer weiter ausgedehnt, so dass mehr Lagerraum notwendig wurde. Der wirtschaftliche Erfolg verhalf uns, in eine „feinere Gegend“ umzuziehen. Ein Kaufmannshaus mit Fleetanbindung machte „wohnen und arbeiten“ unter einem Dach komfortabel. Unserer Freundschaft hatte die räumliche Trennung nie geschadet.

      „Warum kannst du dich nicht mit der Arbeit bei deinem Vater zufrieden geben? Verstehst dich doch gut mit deiner Familie. Und du hast ein gutes Salär. Außerdem hast du - mich!“, platzte es aus Lisa plötzlich heraus. Dabei entstanden kleine Fältchen auf ihrer Stirn, die wieder verschwanden und sich anschließend mit Gesichtsröte abwechselte. Ihre Spontaneität überraschte sie selbst. Ich schaute ihr lange in die Augen. Die reflektierenden Sonnenstrahlen der Elbe funkelten in ihren Augen. Dann passierte eine Weile nichts. Auf Antwort wartend, stand sie bewegungslos da. Ich hatte nach einer griffigen Formulierung gesucht und musste nun langsam etwas dazu sagen.

      „Lisa, du weißt... ich möchte erst etwas von der Welt sehen, die mir jeden Tag im Hafen durch unglaubliche Geschichten schmackhaft gemacht wird. Wo kommen die Waren her, die durch meine Hände gehen und wie leben und denken die Menschen, die uns beliefern? Ich habe zwar viel gelernt, hingegen passiert hier derweilen wenig. Wir sind doch noch jung. Können wir mit der Heirat nicht noch warten?“

      „Was interessieren dich andere Menschen? Du wirst doch unterwegs nur Wale sehen!“

      „Möchtest du nicht wissen, wie andere Völker organisiert sind? Vielleicht können wir vieles von Ihnen lernen. Auf Grönland gibt es die Inuit, die Urbevölkerung, die von uns bezeichnenderweise Rohfleischfresser genannt werden. Allerdings benutzen die Seefahrer das übersetzte Wort Eskimo, so dass auf dem ersten Blick die Beleidigung der Menschen nicht wahrgenommen wird. Jedenfalls sieht man nicht nur Wale und Robben beim Walfang.“

      Sie schaute mich enttäuscht an. Mit weiblicher Intuition hatte Lisa versucht, diesen romantischen Augenblick zu nutzen. Wenn ich nicht aufpasse, gelingt ihr demnächst ein solcher Vorstoß, dachte ich. Ich flüsterte ihr ins Ohr, dass ich sie liebe und drückte sie an mich. Nunmehr waren vorerst keine weiteren Einwände zu hören und wir schauten uns vom Stadtwall das emsige Treiben auf der Werft an. Wie in einem Ameisenhaufen liefen die Arbeiter hin und her. Sie trugen Gegenstände aus Holz oder hatten Werkzeug in den Händen. Selbst an diesem schönen Sonntag. Doch die Verspätung des Schiffsneubaus rief zur Eile. Der elbabwärts kommende Wind sorgte wiederum für Kühlung. Der vertraute Duft der Elbe sorgte für eine angenehme Atmosphäre. Am Elbstrand war derweil noch mehr Leben entstanden. Viele Menschen suchten Abkühlung am Strom. Hundegebell und Kindergeschrei wechselten sich ab. Größere Jungen schwammen auf alten Schiffsplanken. Selbst Ältere gingen mit den Beinen ins Wasser, um ein wenig Erfrischung ringend.

      „Wollen wir jetzt eine Limonade trinken gehen?“, fragte ich Lisa. Sie nickte zustimmend. Wir wendeten uns von der Elbseite ab. Plötzlich und unverhofft gab es einen lauten Knall. Was war geschehen? Wir schauten erschrocken zur Schiffswerft.

      Über der Werft breitete sich eine große Staubwolke aus. Mit Unbehagen stellte ich fest, dass die Wolke in der Nähe von unserem Walfänger ihren Ursprung nahm. Dort liefen einige Schiffbauer wild gestikulierend und schreiend durcheinander.

      „Caspar, da ist was schlimmes passiert! Da ruft jemand ganz laut nach Hilfe“, sagte Lisa ängstlich.

      „Las uns schnell hinlaufen und helfen“, antwortete ich.

      Wir hasteten Richtung Sandtor und ich überlegte noch, ob die Stadtwache inzwischen alarmiert wurde.

      „Sieh mal, die Bürgerwachen laufen zur Werft und dort andere spannen die Pferde an“, sagte Lisa. Ohne Zweifel es gab auf der Werft einen Unfall, der die Männer zum raschen Handeln veranlasste. Lisa hielt kurz an und zog sich die Schuhe aus. Sie griff nach ihren Schuhen und lief barfuß flinken Fußes weiter. Schnell hatte sie mich wieder eingeholt. Nun schickte auch die Feuerwehr noch eine Mannschaft zur Werft, die den sonntäglichen


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