Night Light. Amy Blankenship

Night Light - Amy Blankenship


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ich muss zurück! Wenn ich es nicht tue, dann wird Anthony mich umbringen!“

      â€žEr kann dich nicht umbringen, wenn er dich nicht findet“, erklärte Steven mit einer Stimme, die so kalt war, dass die Wärme aus dem Raum gesaugt wurde.

      â€žUnd was ist mit Pfarrer Gordon?“, fragte Jewel, deren Stimme nun lauter wurde. „Wenn sie zu ihm gehen, werden sie herausfinden, wo ich bin.“ Jewel begann, nervös auf und ab zu gehen. „Papa wird so wütend sein und Anthony… ich wage es nicht, mir auszudenken, was er tun wird.“

      Steven sah vor seinem inneren Auge noch einmal den handgroßen Bluterguss, den sie vorhin getragen hatte. „Wieso, zum Teufel, willst du deinen Vater beschützen, wenn er dich offensichtlich nicht beschützt!“

      â€žWer hat dir das Recht gegeben, dich darum zu kümmern!?“, rief Jewel zurück, fühlte sich nun, wo er sie anschrie, besser.

      â€žWeißt du was? Gut.“ Steven öffnete die Tür seines Schlafzimmers. „Hier ist der Weg nach draußen, geh zu deinem Verlobten zurück und zu einer Hochzeit, in die du gezwungen wirst, wegen Papas Unfähigkeit, sich um seine Geschäfte zu kümmern. Kein echter Vater würde seine Kinder opfern, um Schulden, die er selbst verursacht hat, zurückzuzahlen.“

      Jewel starrte auf die Tür und machte einen unsicheren Schritt nach vorne, ehe sie rückwärts zum Bett ging und sich darauf sinken ließ. Sie schielte zu dem Wecker auf dem Nachttisch und wusste, es war sowieso zu spät, um zurückzugehen. Zwei Uhr früh… um diese Zeit wurden die Wachen ausgetauscht, und das war die einzige Zeit, wo sie zurückkommen konnte, ohne erwischt zu werden.

      â€žUnd was mache ich jetzt?“, fragte Jewel und sah mit Tränen in den Augen zu ihm hoch. „Wo soll ich hingehen?“

      Steven schloss die Tür und kniete sich vor ihr auf den Boden. „Wie wäre es, wenn du damit anfängst, mir alles zu erzählen?“

      â€žWas alles?“

      Steven schenkte ihr ein kleines Lächeln. „Wir können mit deinem Nachnamen anfangen.“

      Jewel seufzte. „Mein Nachname ist Scott und mein Vater ist der Manager eines Resorts meines… Verlobten in Palm Springs. Oh Gott, das Wort hinterlässt einen schlechten Geschmack in meinem Mund.“

      Steven fühlte, wie sich ein tonnenschweres Gewicht von seinen Schultern löste, als er wieder sah, wie sehr sie es hasste, zu einer Heirat mit diesem Mann gezwungen zu werden… nicht, dass er das jetzt noch zulassen würde. „Okay, beruhige dich und mach langsam. Versuche, am Anfang anzufangen“, schlug er vor.

      Nach einmal tief Durchatmen begann Jewel ruhig zu sprechen, ließ es alles heraus. „Ich war im Internat, als Papa irgendwelche Probleme in dem Resort bekam. Ein Regierungsbeamter hatte sich als anonymer Gast eingebucht und versuchte, all die Mafia-Geschäfte, die an dem Ort abgehandelt wurden, aufzudecken. Als Papa herausgefunden hat, wer der Mann war… wurde ihm aufgetragen, ihn umzubringen.“

      Steven nickte. „Und dann?“

      â€žPapa hat zu lange gewartet, ihn umzubringen… der Agent hatte seinen Vorgesetzten schon alle Informationen weitergeleitet. Als sich der Agent nicht mehr meldete, oder wie das bei denen läuft, schickte das FBI weitere Agenten und Papa wurde verhaftet. Anthony Valachi hat ihn aus dem Gefängnis freigekauft, nachdem er etwas gemacht hat, vermutlich einen der oberen Beamten bestochen, und alle Anschuldigungen wurden fallen gelassen.“

      â€žNun schuldet Papa seinem Chef etwas. Und nachdem er nicht wusste, wie er die Schuld sonst zurückbezahlen sollte, sagte mir Papa, als ich vom Internat zurückkam, dass ich mit Anthony verlobt war, und er war sogar noch glücklich darüber.“

      Jewel atmete noch einmal schwer durch und wischte mit der Hand über ihre Augen. „Ich will noch nicht heiraten… ich wollte noch etwas für mich selbst tun, studieren, arbeiten und vielleicht ein wenig reisen. Dieser Mann ist doppelt so alt wie ich. Jetzt bin ich seine Gefangene, ein Sklave für diesen Mistkerl und der Fehler meines Vaters.“

      Steven nickte und kämpfte gegen den Drang an, im Zimmer auf und ab zu schreiten. Als er verlor, stand er auf und begann hin und her zu gehen. „Ich kann das in Ordnung bringen“, erklärte er selbstbewusst, aber schritt weiter auf und ab. Seine Gedanken überschlugen sich.

      â€žJa klar“, meinte Jewel stirnrunzelnd. „Du und welche Armee?“ Sie erinnerte sich plötzlich an den Engel, den sie in der Kirche gesehen hatte, und hob hoffnungsvoll ihren Blick.

      Steven erkannte den Namen als denselben Typen, mit dem Micah vor ein paar Wochen, kurz vor seinem Verschwinden, eine Auseinandersetzung gehabt hatte. Micah hatte den Mann aus dem Club hinausgeworfen, nachdem er ihm seine Faust direkt in sein Gesicht serviert hatte, wodurch der Klugscheißer geradewegs aus seinem Stuhl gefallen war. Steven fand es immer noch schwer, ein Lachen zu unterdrücken, als er sich daran erinnerte.

      Quinn, andererseits, hatte es nicht lustig gefunden. Vielleicht hatte Quinn gewusst, dass Anthony eine große Nummer in der Mafia war, und hatte nur versucht, Micah zu beschützen. Tatsächlich war das an demselben Abend gewesen, wo Micah verschwunden war.

      Er warf Jewel einen Blick zu, als er an ihr vorbeiging. Sie hatte recht… Anthony Valachi war doppelt so alt wie sie und ein egoistisches Arschloch. Nicht um alles in der Welt würde er sie auch nur in die Nähe dieses Mannes oder ihres gewalttätigen Vaters lassen… Vater… der Priester der Kirche. Nun, dieser Typ schuldete ihm einen Gefallen und mit etwas Hilfe von Dean… würde er alles zurückbezahlen.

      Er klappte sein Handy auf, tippte eine Nummer ein und lächelte, als sein Gesprächspartner abhob. „Dean, bist du noch in der Kirche? Gut, hol den Priester zurück und warte dort auf mich.“ Er beendete den Anruf und kam auf Jewel zu. Er ließ sich wieder vor ihr auf die Knie fallen, nahm ihre Hände in seine und strich mit seinen Daumen sanft über ihre weiche Haut.

      â€žWie weit bist du bereit, zu gehen?“, fragte er ruhig, während sein Blick ihr Gesicht untersuchte.

      â€žEs muss mehr sein, als nur weglaufen.“ Jewel gefiel es nicht, wie leise ihre Stimme klang. Sie wollte nicht, dass ihre Angst so offensichtlich war. Sie biss sich auf ihre Lippe als sie sich fragte, was Steven vorhatte.

      â€žWenn wir dies richtig hinkriegen, dann brauchst du nicht weiter wegzulaufen, als bis hierher.“

      â€žWas meinst du?“ Jewel wollte ihre Hände wegziehen, aber er hielt sie fest.

      â€žIch denke, dass du nicht zweimal heiraten kannst.“ Steven zog seinen Kopf ein, als sie so ruckartig wegzuckte, dass ihre Hände wieder frei waren. Er stand vom Boden auf und starrte auf sie hinunter, als sie rückwärts über das Bett davonkrabbelte, um sich von ihm zu entfernen.

      â€žHör zu…“, begann er.

      â€žNein!“ Jewel schrie beinahe, als sie auf der anderen Seite der Matratze vom Bett kletterte, sich ein wenig besser fühlte, jetzt, wo sie einen sicheren Abstand zwischen sie gebracht hatte. Ihr Gesicht begann zu brennen, als ihr klar wurde, dass das Bett auch noch bildlich im Weg stand, wenn sie dieser Verrücktheit zustimmte.

      Sie riss ihren Blick von dem Bett los. „Ich wollte gar nicht heiraten! Wieso sollte ich dann dich heiraten?“

      Stevens Augen wurden schmal, als er beleidigt wurde, aber er würde nicht zulassen, dass sie aufgrund seines Stolzes starb. Wenn er sie zu Tode ängstigen musste, dann wäre es das wert. Außerdem… im Moment war sie die einzige Spur, die er in Richtung Micah hatte. Stevens Lippen deuteten ein hinterhältiges Lächeln an, jetzt, wo er erfolgreich noch einen weiteren Grund gefunden hatte, zu tun, was er tun würde.


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