Geködert . Блейк Пирс

Geködert  - Блейк Пирс


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SECHSUNDVIERZIG

       KAPITEL SIEBENUNDVIERZIG

       KAPITEL ACHTUNDZWANZIG

      PROLOG

      Der Mann machte sich Sorgen, während er im Auto saß. Er wusste, dass er sich beeilen musste. Heute Nacht war es wichtig, dass alles nach Plan verlief. Aber würde die Frau diese Straße zur üblichen Zeit entlangfahren?

      Es war bereits elf Uhr Abends und es wurde knapp.

      Er erinnerte sich an die Stimme, die er gehört hatte, die durch seinen Kopf gehallt war und ihn hergebracht hatte. Die Stimme seines Großvaters.

      "Du solltest besser mit ihrem Zeitplan Recht haben, Scratch."

      Scratch. Der Mann in dem Auto mochte diesen Namen nicht. Es war nicht sein richtiger Name. Es war ein Volksmärchenname für den Teufel. Soweit es seinen Großvater betraf, war er ein "schwarzes Schaf."

      Sein Großvater nannte ihn länger Scratch, als er zurückdenken konnte. Obwohl ihn jeder andere beim richtigen Namen nannte, war Scratch ihm im Gedächtnis geblieben. Er hasste seinen Großvater. Aber er konnte ihn nicht aus seinem Kopf verbannen.

      Scratch schlug sich mehrmals mit der flachen Hand gegen den Kopf, im Versuch die Stimme zu verjagen.

      Es tat weh, aber für einen Moment beruhigte es seine Sinne.

      Aber dann hörte er das stumpfe Lachen seines Großvaters, das irgendwo dort drinnen echote. Zumindest war es jetzt ein wenig leiser.

      Er sah nervös auf seine Uhr. Kurz nach elf. War sie heute Abend spät dran? Nahm sie einen anderen Weg? Nein, das war nicht ihre Art. Er hatte ihre Bewegungen tagelang beobachtet. Sie war immer pünktlich, hielt sich immer an ihren Zeitplan.

      Wenn sie nur wüsste, wie viel auf dem Spiel stand. Großvater würde ihn bestrafen, wenn er es vermasselte. Aber es war sehr viel mehr als das. Der Welt selbst lief die Zeit davon. Er hatte eine große Verantwortung, und sie lag schwer auf seinen Schultern.

      Scheinwerfer tauchten am Ende der Straße auf und er seufzte vor Erleichterung. Das musste sie sein.

      Die Landstraße führte nur zu ein paar Häusern. Zu dieser Zeit war normalerweise niemand auf der Straße, bis auf diese Frau, die von ihrer Arbeit direkt zu dem Haus fuhr, wo sie ein Zimmer gemietet hatte.

      Scratch hatte seinen Wagen gedreht und in der Mitte der Straße angehalten, sodass er ihr gegenüberstand. Er stand vor seiner Motorhaube und benutzte mit zitternden Händen eine Taschenlampe, um hineinzuleuchten. Er hoffte, es würde funktionieren.

      Sein Herz hämmerte wild, als der andere Wagen vorbeifuhr.

      Stopp! flehte er leise. Bitte halt an!

      Kurz darauf hielt der andere Wagen an.

      Er musste sich ein Lachen verkneifen.

      Scratch drehte sich um, und blickte zu den Lichtern. Ja, es war ihr zerbeulter kleiner Wagen, genau wie er gehofft hatte.

      Jetzt musste er sie nur noch zu sich locken.

      Sie drehte ihr Fenster herunter und er schenkte ihr sein freundlichstes Lächeln.

      "Ich fürchte, ich stecke hier fest", rief er.

      Er wandte den Strahl seiner Taschenlampe kurz auf das Gesicht des Fahrers. Ja, das war zweifellos sie.

      Scratch bemerkte, dass sie ein charmantes, offenes Gesicht hatte. Und sie war dünn, was seinen Plänen noch gelegener kam.

      Es war eine Schande, dass er ihr das würde antun müssen. Aber es war, wie sein Großvater immer sagte. "Es ist für das Wohl aller."

      Das stimmte und Scratch wusste es. Wenn die Frau es nur verstehen könnte, dann würde sie sich vielleicht freiwillig opfern. Schließlich war das Opfer einer der größten Vorzüge der menschlichen Natur. Sie sollte froh sein, dienen zu können.

      Aber er wusste, dass das zu viel erwartet wäre. Die Dinge würden brutal und unschön werden, so wie immer.

      "Wo liegt das Problem?" rief die Frau zurück.

      Ihm gefiel die Art, wie sie redete. Er wusste nicht genau, warum.

      "Ich weiß es nicht", sagte er. "Hat einfach den Geist aufgegeben."

      Die Frau streckte ihren Kopf aus dem Fenster. Er sah ihr direkt ins Gesicht. Das mit roten Locken umrandete, sommergesprosste Gesicht war offen und freundlich. Sie schien in keinster Weise verärgert darüber zu sein, dass er ihr Umstände bereitete.

      Aber würde sie vertrauensvoll genug sein, aus dem Wagen zu steigen? Wahrscheinlich, wenn sie sich wie die anderen Frauen verhielt.

      Großvater sagte ihm immer, wie unglaublich hässlich er war, und er konnte nicht anders, als selbst so von sich zu denken. Aber er wusste, dass andere Menschen - insbesondere Frauen - ihn wohlwollend betrachteten.

      Er zeigte auf die offene Motorhaube. "Ich habe keine Ahnung von Autos", rief er ihr zu.

      "Ich auch nicht", erwiderte die Frau.

      "Nun, vielleicht können wir zusammen herausfinden, wo das Problem liegt", sagte er. "Macht es Ihnen etwas aus, es zu versuchen?"

      "Überhaupt nicht. Erwarten Sie nur nicht, dass ich hilfreich bin."

      Sie öffnete die Tür, stieg aus, und kam zu ihm. Ja, alles verlief perfekt. Er hatte sie aus ihrem Auto geködert. Aber die Zeit drängte noch immer.

      "Lassen Sie uns einen Blick darauf werfen", sagte sie, trat neben ihn und sah auf den Motor.

      Jetzt verstand er, was er an ihrer Stimme mochte.

      "Sie haben einen interessanten Akzent", bemerkte er. "Sind Sie aus Schottland?"

      "Irland", erwiderte sie fröhlich. "Ich bin erst seit zwei Monaten hier. Ich habe eine Green Card bekommen, damit ich hier mit einer Familie arbeiten kann."

      Er lächelte. "Willkommen in Amerika", sagte er.

      "Danke. Bisher bin ich einfach nur begeistert."

      Er zeigte auf den Motor.

      "Einen Moment", sagte er. "Was denken Sie, was das da ist?"

      Die Frau beugte sich weiter vor, um einen besseren Blick zu haben. Er schlug die Halterung beiseite und ließ ihr die Motorhaube auf den Kopf fallen.

      Er öffnete die Haube und hoffte, dass er sie nicht zu hart getroffen hatte. Glücklicherweise war sie nur bewusstlos, ihr Gesicht und Oberkörper schlaff über dem Motor ausgestreckt.

      Er sah sich um. Niemand war zu sehen. Niemand hatte mitbekommen, was passiert war.

      Er erbebte vor Freude.

      Er nahm sie in den Arm und bemerkte, dass sowohl ihr Gesicht, als auch die Vorderseite ihres Kleides jetzt mit Öl verschmiert waren. Sie war leicht wie eine Feder. Er trug sie zur Rückseite seines Autos und legte sie auf den Rücksitz.

      Er war sich sicher, dass sie für seine Zwecke gut geeignet war.

      *

      Als Meara wieder zu Bewusstsein kam, wurde sie von einer ohrenbetäubenden Kakophonie von Geräuschen überwältigt. Es schien jede Art von Geräusch zu sein, die man sich nur vorstellen konnte. Da waren Gongs, Glocken, Schellen, Vogelklänge, und verschiedene Melodien, als kämen sie aus hunderten von Spieluhren. Sie schienen absichtlich feindselig zu sein.

      Sie öffnete ihre Augen, aber sie konnte nichts fokussieren. Ihr Kopf schien vor Schmerz zu bersten.

      Wo bin ich? fragte sie sich.

      Irgendwo in Dublin? Nein, sie war jetzt in der Lage, Teile wieder zusammenzusetzen. Sie war vor zwei Monaten hergekommen und hatte sofort angefangen zu arbeiten. Sie musste in Delaware sein.


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