Geködert . Блейк Пирс

Geködert  - Блейк Пирс


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zu helfen. Dann war etwas passiert. Etwas Schlimmes.

      Aber was war dieser Ort, mit all den schrecklichen Geräuschen?

      Sie wurde gewahr, dass sie wie ein Kind getragen wurde. Sie hörte die Stimme des Mannes, der sie trug, über den Lärm hinweg.

      "Keine Sorge, wir haben es rechtzeitig geschafft."

      Langsam war sie wieder in der Lage ihre Augen zu fokussieren. Ihr Blick viel auf eine unzählbare Anzahl von Uhren in jeder Form und Farbe. Sie sah große Standuhren, umrahmt von weiteren kleineren Uhren, einige Kuckucksuhren und andere mit kleinen Paraden von mechanischen Leuten. Auch die Regale waren mit Uhren vollgestellt.

      Sie schlagen alle zur vollen Stunde, dachte sie.

      Aber in all dem Lärm konnte sie die Zahl der Schläge nicht erfassen.

      Sie drehte den Kopf, um zu sehen, wer sie trug. Er sah auf sie herab. Ja, er war es – der Mann, der sie um Hilfe gebeten hatte. Sie war dumm gewesen, für ihn anzuhalten. Sie war ihm in die Falle gegangen. Aber was hatte er mit ihr vor?

      Als der Lärm der Uhren versiegte, verloren ihre Augen wieder den Fokus. Sie konnte sie nicht offen halten. Sie fühlte, wie sie das Bewusstsein verlor.

      Ich muss wach bleiben, dachte sie.

      Sie hörte ein metallisches Rasseln, dann spürte sie, wie sie sanft auf eine kalte, harte Oberfläche gelegt wurde. Da war ein weiteres Rasseln, gefolgt von Schritten und schließlich dem Geräusch einer sich öffnenden und schließenden Tür. Die unzähligen Uhren tickten weiter.

      Dann hörte sie weibliche Stimmen.

      "Sie lebt."

      "Zu dumm für sie."

      Die Stimmen waren leise und kratzig. Meara schaffte es, ihre Augen wieder zu öffnen. Sie sah, dass der Boden aus grauem Beton bestand. Sie drehte sich mühsam um und sah drei menschliche Formen in ihrer Nähe auf dem Boden sitzen. Oder zumindest dachte sie, dass sie Menschen waren. Es schienen junge Mädchen zu sein, Teenager, aber sie waren mager, nicht mehr als Skelette, und ihre Knochen waren deutlich unter ihrer Haut zu erkennen. Eine schien kaum bei Bewusstsein zu sein, ihr Kopf hing nach vorne, ihre Augen starrten auf den grauen Boden. Sie erinnerten sie an Fotos, die sie von Gefangenen in Konzentrationslagern gesehen hatte.

      Lebten sie überhaupt? Ja, sie mussten noch leben. Sie hatte sie gerade sprechen hören.

      "Wo sind wir?" fragte Meara.

      Sie musste sich anstrengen, um die gezischte Antwort zu hören.

      "Willkommen", sagte eine von ihnen, "in der Hölle."

      KAPITEL EINS

      Riley Paige sah den ersten Schlag nicht kommen. Trotzdem reagierten ihre Reflexe gut. Sie spürte, wie die Zeit sich verlangsamte, als der erste Schlag in Richtung ihres Magens blitzte. Sie wich ihm perfekt aus. Dann flog ein weiter linker Haken auf ihren Kopf zu. Sie sprang zur Seite und wehrte ihn ab. Als er mit einem letzten Schlag auf ihr Gesicht zielte, riss sie die Arme hoch und ließ den Schlag gegen ihre Handschuhe prallen.

      Dann nahm die Zeit ihre übliche Geschwindigkeit wieder auf. Sie wusste, dass die Kombination der Schläge nicht länger als zwei Sekunden gedauert hatte.

      "Gut", nickte Rudy.

      Riley lächelte. Rudy tänzelte jetzt vor ihr umher, duckte sich und war mehr als bereit für ihren Angriff. Riley tat es ihm gleich, täuschte an, duckte sich weg, versuchte ihn raten zu lassen, welchen Zug sie machen würde.

      "Keine Eile", sagte Rudy. "Denk darüber nach. Stell es dir wie ein Schachspiel vor."

      Sie spürte ein kurzes Aufblitzen von Ärger, während sie weiter in Bewegung blieb. Er schonte sie. Warum musste er sie schonen?

      Aber sie wusste, dass es einerlei war. Das war ihr erstes Mal im Boxring mit einem richtigen Gegner. Bis jetzt hatte sie ihre Kombinationen an einem Sandsack geübt. Sie musste sich daran erinnern, dass sie bei dieser Art von Kampf nur ein Anfänger war. Es war besser, nichts zu überstürzen.

      Es war Mike Nevins' Idee gewesen, mit dem Boxen anzufangen. Der, für das FBI als Berater tätige, forensische Psychiater, war ein guter Freund von Riley. Er hatte ihr durch eine Vielzahl persönlicher Krisen geholfen.

      Sie hatte sich kürzlich bei Mike darüber beschwert, dass es ihr schwerfiel, ihre aggressiven Impulse unter Kontrolle zu behalten. Sie verlor zu oft ihr Temperament. Sie war angespannt.

      "Versuche es mit Boxen", hatte Mike gesagt. "Das ist ein guter Weg, um Dampf abzulassen."

      Jetzt war sie sich ziemlich sicher, dass Mike Recht hatte. Es fühlte sich gut an, schnell zu reagieren, mit wahren Bedrohungen umzugehen, anstatt mit eingebildeten, und es war entspannend, mit Bedrohungen umzugehen, die dennoch nicht wirklich tödlich waren.

      Es war auch gut, dass sie einem Fitnessstudio beigetreten war, das sie von dem Hauptquartier in Quantico wegbrachte. Sie verbrachte dort zu viel Zeit. Das war eine willkommene Abwechslung.

      Aber sie hatte schon zu lange getrödelt. Und sie konnte in Rudys Augen sehen, dass er sich auf einen weiteren Angriff vorbereitete.

      Sie wählte mental ihre nächste Kombination. Sie warf sich ihm abrupt entgegen. Ihr erster Schlag war ein linker Stoß, dem er auswich und den er mit einer rechten Geraden parierte, die ihren Kopfschutz streifte. Sie ließ einen rechten Stoß folgen, den er mit seinem Handschuh abwehrte. Sofort setzte sie zu einem linken Haken an, dem er durch einen Sprung zur Seite auswich.

      "Gut", sagte Rudy wieder.

      Für Riley fühlte es sich nicht gut an. Sie hatte nicht einen Treffer gelandet, während er sie sogar mit seiner Verteidigung erwischt hatte, und sie spürte, wie sich der Ärger ihn ihr aufstaute. Aber sie erinnerte sich daran, was Rudy ihr am Anfang gesagt hatte:

      "Erwarte nicht, viele Treffer zu landen. Das tut niemand wirklich. Zumindest nicht beim Sparring."

      Sie beobachtete jetzt seine Handschuhe und spürte, dass er bereit war, erneut anzugreifen. Aber in diesem Moment fand eine seltsame Verwandlung in ihrer Vorstellung statt.

      Die Handschuhe verwandelten sich in eine einzelne Flamme – die weiße, zischende Flamme einer Propangasfackel. Sie war wieder in der Dunkelheit eingesperrt, eine Gefangene des sadistischen Mörders Peterson. Er spielte mit ihr, ließ sie der Flamme ausweichen, um der sengenden Hitze zu entkommen.

      Aber sie hatte es satt, erniedrigt zu werden. Diesmal war sie entschlossen, zurückzuschlagen. Als die Flamme auf ihr Gesicht zusprang, duckte sie sich und warf ihm einen heftigen Schlag entgegen, der nicht sein Ziel traf. Die Flamme tänzelte um sie herum und sie konterte mit einer Geraden, die ebenfalls ihr Ziel verfehlte. Aber bevor Peterson einen weiteren Zug machen konnte, landete sie einen Aufwärtshaken, von dem sie spürte, wie er gegen sein Kinn prallte.

      "Hey!" rief Rudy.

      Seine Stimme brachte Riley zurück in die Gegenwart. Rudy lag flach auf dem Rücken auf der Matte.

      Wie ist er nach da unten gekommen? fragte Riley sich.

      Dann wurde ihr klar, dass sie ihn geschlagen hatte – und zwar hart.

      "Oh mein Gott!" rief sie. "Rudy, es tut mir leid!"

      Rudy grinste und rappelte sich wieder auf.

      "Braucht es nicht", sagte er. "Das war gut."

      Sie nahmen ihr Sparring wieder auf. Der Rest der Stunde verlief ereignislos und keiner von beiden landete einen Treffer. Aber jetzt fühlte sich die ganze Sache auch für Riley gut an. Mike Nevins hatte Recht. Das war genau die Therapie, die sie brauchte.

      Trotzdem fragte sie sich, wann sie wohl in der Lage sein würde, diese Erinnerungen abzuschütteln.

      Vielleicht nie, dachte sie.

      *

      Riley schnitt enthusiastisch in ihr Steak. Der Chef in der Küche von Blaine's


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