Für Immer und Ewig . Sophie Love

Für Immer und Ewig  - Sophie Love


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Zusammen beobachteten sie, wie eine Conga-Gruppe vorbeizog, und winkten ihren Freuden, als diese vorbeikamen: Cynthia aus dem Buchladen, deren Kleidung sich mit ihrem grell orangenen Haar biss, Charles und Barbara Bradshaw aus dem Fischladen, Parker vom Bio-Obst- und Gemüseverkauf.

      Dann entdeckte Emily jemanden in der Menge, der ihr das Blut in den Adern gefrieren ließ. Mit einer karierten Golfhose und einem limonengrünen Pullover bekleidet, der seinen großen Bauch kaum verdeckte, stand Trevor Mann inmitten der Leute.

      „Schau nicht hin“, murmelte sie und griff nach Daniels Hand, um sich sicher zu fühlen, „aber unser verächtlicher Nachbar ist aufgekreuzt.“

      Natürlich sah Daniel sofort zu ihm. Als ob Trevor einen sechsten Sinn hätte, bemerkte er es sogleich. Als er die beiden ansah, begannen seinen Augen gleich vor Unheil zu glänzen.

      Emily verzog das Gesicht. „Ich habe dir doch gesagt, dass du nicht hinschauen sollst!“, schimpfte sie Daniel, während sich Trevor seinen Weg zu ihnen bahnte.

      „Du weißt, dass es ein ungeschriebenes Gesetz gibt“, zischte Daniel zurück. „Es besagt, dass jemand immer hinschaut, wenn ihm gesagt wird, er solle nicht hinschauen.“

      Für eine Flucht war es zu spät. Trevor Mann war schon bei ihnen, er trat durch die Masse wie ein furchtbares, mit Schnäuzer versehendes Biest.

      „Oh nein“, stöhnte sie.

      „Emily“, sagte Trevor mit vorgespielter Höflichkeit „Sie haben doch wohl nicht die Steuern, die Sie für das Haus noch zahlen müssen, nicht vergessen, oder? Ich nämlich nicht.“

      „Der Bürgermeister hat mir eine Verlängerung gewährt“, erwiderte Emily. „Sie waren bei dem Treffen ebenfalls anwesend, Trevor. Es überrascht mich, dass Sie das nicht mitbekommen haben.“

      „Es ist mir egal, ob Bürgermeister Hansen meinte, dass die Rückzahlung nicht sofort stattfinden müsse, denn das liegt nicht in seiner Hand, sondern im Ermessen der Bank. Und ich habe mich schon mit ihr in Verbindung gesetzt und ihr von den illegalen Bewohnen des Hauses und dem illegalen Geschäft erzählt, dass sie nun darin betreiben.“

      „Sie sind ein Idiot“, sagte Daniel, der sich Trevor beschützerisch in den Weg stellte.

      „Lass es sein“, meinte Emily, die ihm eine Hand auf den Arm legte. Das letzte, was sie jetzt brauchte, war, dass Daniel die Beherrschung verlor.

      Trevor grinste spöttisch. „Die Verlängerung, die Bürgermeister Hanson Ihnen gewährt hat, wird nicht ewig dauern und würde vor einem Gericht auf keinen Fall bestehen. Und ich werde alles dafür tun, um sicherzustellen, dass Ihre Pension untergeht und nie wieder an die Wasseroberfläche kommt.“

      KAPITEL DREI

      Emily beobachtete, wie Trevor wieder in der Masse verschwand.

      Sobald er nicht mehr zu sehen war, wandte sich Daniel mit sehr besorgtem Gesichtsausdruck an Emily. „Geht es dir gut?“

      Emily konnte sich nicht beherrschen. Sie ließ sich gegen seine breite Brust fallen und drückte ihr Gesicht in sein Hemd. „Was soll ich nur tun?“, stöhnte sie. „Die Steuern werden mein Geschäft ruinieren, bevor es überhaupt in Fahrt gekommen ist.“

      „Auf keinen Fall“, widersprach Daniel. „Das werde ich nicht zulassen. Bis du hier aufgetaucht bist und dein Grundstück in etwas Begehrenswertes verwandelt hast, hat sich Trevor Mann nie dafür interessiert. Er ist einfach nur neidisch, dass dein Haus so viel besser ist als seines.“

      Emily versuchte bei seinem Witz zu lachen, doch brachte nur ein schwaches Glucksen heraus. Der Gedanke daran, Daniel zu verlassen und als Versagerin zurück nach New York zu ziehen, bedrückten sie sehr.

      „Aber er hat Recht“, sagte Emily. „Diese Pension wird niemals funktionieren.“

      „Sag das nicht“, konterte Daniel. „Alles wird gut. Ich glaube an dich.“

      „Wirklich?“, fragte Emily. „Denn ich glaube kaum an mich selbst.“

      „Dann ist vielleicht jetzt der richtige Moment, um damit anzufangen.“

      Emily schaute in Daniels Augen. Sein ernster Ausdruck gab ihr das Gefühl, es vielleicht wirklich schaffen zu können.

      „Hey“, sagte Daniel, dessen Augen plötzlich verschmitzt glänzten. „Ich will dir etwas zeigen.“

      Daniel schien sich von ihrer düsteren Stimmung nicht beeindrucken zu lassen. Er nahm ihre Hand und zog sie durch die Menschenmenge in Richtung des Hafens. Zusammen gingen sie zu den Bootsanlegestellen.

      „Tada!“, rief Daniel und deutete auf das wunderschön restaurierte Boot, das sich im Wasser hin und her bewegte.

      Als Emily das Boot das letzte Mal gesehen hatte, war es kaum seetüchtig gewesen. Nun glänzte es, als wäre es brandneu.

      „Das ist ja unglaublich“, stammelte sie. „Du hast das Boot restauriert?“

      Daniel nickte. „Ja. Das hat mich viel Mühe und Anstrengung gekostet.“

      „Das glaube ich“, erwiderte Emily.

      Sie erinnerte sich daran, wie Daniel ihr erzählt hatte, dass er bei der Restaurierung des Bootes an eine Art geistige Grenze gestoßen war, und dass er aus irgendeinem Grund nicht daran arbeiten konnte. Es jetzt zu sehen machte Emily unglaublich stolz und zwar nicht nur, weil er es so wunderschön restauriert hatte, sondern auch weil er es geschafft hatte, über das, was ihn zurückgehalten hatte, hinwegzukommen. Sie erwiderte sein Lächeln, wobei das Glück in ihr aufloderte.

      Zur gleichen Zeit überkam sie eine Traurigkeit, denn nun gab es noch ein weiteres Transportmittel, das ihn ihr wegnehmen konnte. Daniel war immer in Bewegung. Entweder er fuhr mit dem Motorrad an den Klippen entlang, oder mit seinem Truck in die benachbarten Städte. Dass er die Welt sehen und sie entdecken wollte, war für sie offensichtlich. Sie wusste, dass Daniel früher oder später Sunset Harbor verlassen würde. Emily wusste noch nicht, ob sie, wenn die Zeit kam, mit ihm gehen würde.

      Daniel stupste sie schüchtern an. „Ich sollte mich bei dir bedanken.“

      „Wofür denn?“, wollte Emily wissen.

      Sie war diejenige gewesen, die ihm den neuen Motor als Dankeschön für seine Hilfe bei der Renovierung der Pension gekauft hatte. Außerdem hatte sie ihn damit anstoßen wollen, das Boot wieder in Schuss zu bringen.

      „Kein Problem“, entgegnete Emily, die sich gerade fragte, ob sich das Geschenk nun gegen sie richten würde, ob Daniels Verlangen zu gehen nun durch die Restaurierung des Bootes angeschürt worden war.

      „Nun ja“, meinte Daniel, während er auf das Boot deutete, „als Dankeschön fände ich es nur angebracht, wenn du mich auf der Jungfernfahrt begleiten würdest.“

      „Oh!“, brachte Emily, von seinem Vorschlag überrascht, hervor. „Du willst mit dem Boot hinausfahren? Jetzt?“ Sie wollte eigentlich nicht so schockiert klingen.

      „Außer, du möchtest das nicht“, erwiderte Daniel, der seinen Nacken verlegen rieb. „Ich dachte mir nur, dass wir vielleicht ein Date daraus machen könnten.“

      „Ja, sehr gerne“, sagte Emily.

      Daniel sprang in das Boot und hielt ihr seine Hand entgegen, die Emily ergriff und sich von ihm in das Boot ziehen ließ, welches unter ihr wackelte und sie ein wenig ins Straucheln brachte.

      Daniel startete den Motor und steuerte das Boot aus dem Hafen hinaus. Dann fuhren sie über das glitzernde Meer. Emily atmete die Meeresluft tief ein, während sie zusah, wie Daniel das Boot über das Wasser lenkte. Dabei sah er so natürlich aus, genauso wie auf dem Motorrad, das eine Verlängerung seines Körpers zu sein


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