Für Immer und Ewig . Sophie Love
bemühe mich wirklich sehr, mit den Gedanken in der Gegenwart zu bleiben. Man sollte sich nicht über die Zukunft sorgen und nicht in der Vergangenheit verweilen.“
Emily gefiel die Vorstellung nicht, dass er sich um ihre Zukunft sorgen könnte, und musste sich zusammenreißen, ihn nicht zu fragen, was für beunruhigende Ereignisse er voraussah. Stattdessen meinte sie: „Gibt es in der Vergangenheit denn vieles, bei dem man verweilen könnte?“
Daniel hatte ihr nicht viel von seiner Vergangenheit erzählt. Sie wusste, dass er oft umgezogen war, seine Eltern geschieden waren, sein Vater Alkoholprobleme hatte und dass er es ihrem eigenen Vater hoch anrechnete, ihm eine Zukunft geschenkt zu haben.
„Oh ja“, entgegnete Daniel. „Sehr vieles.“
Dann verstummte er wieder. Emily wollte noch mehr wissen, doch wusste auch, dass er nichts weiter dazu sagen würde. Sie fragte sich, ob er überhaupt wusste, wie sehr sie sich danach sehnte, dass er sich ihr öffnete.
Doch bei Daniel brauchte man viel Geduld. Er würde reden, wenn er bereit dazu war, wenn dieser Tag denn jemals kommen würde.
Und sie hoffte, immer noch an seiner Seite zu sein, wenn er denn schließlich kam.
KAPITEL VIER
Am nächsten Morgen wachte Emily früh auf, entschlossen, die Frühstücksschicht nicht wieder zu verpassen. Um punkt sieben Uhr hörte sie, wie die Gästezimmertür leise geöffnet und wieder geschlossen wurde, dann erklang das Klappern von Mr. Kapowskis Schritten, als er die Treppe hinunterkam. Emily trat von der Stelle im Flur, wo sie auf ihn gewartet hatte, hervor und stellte sich ans Fußende der Treppe, von wo aus sie ihm entgegenblickte.
„Guten Morgen, Herr Kapowski“, sagte sie selbstbewusst und mit einem netten Lächeln auf dem Gesicht.
Dieser erschrak.
„Oh. Guten Morgen. Sie sind schon wach.“
„Ja“, erwiderte Emily mit weiterhin selbstbewusster Stimme, auch wenn sie sich überhaupt nicht so fühlte. „Ich wollte mich für gestern entschuldigen, dass ich Ihnen kein Frühstück richten konnte. Haben Sie gut geschlafen?“ Sie bemerkte die Ringe unter seinen Augen.
Mr. Kapowski zögerte für einen Augenblick. Dann steckte er nervös die Hände in die Taschen seines zerknitterten Anzugs.
„Äh…nicht wirklich“, antwortete er schließlich.
„Oh nein“, meinte Emily besorgt. „Doch nicht etwa wegen des Schlafzimmers, oder?“
Mr. Kapowski trat unbehaglich von einem Bein aufs andere und rieb sich den Nacken, als ob er etwas loswerden wollte, aber nicht wusste, wie.
„Also um ehrlich zu sein“, brachte er schließlich heraus, „war das Kissen ziemlich klumpig.“
„Das tut mir leid“, erwiderte Emily, die sich ärgerte, es zuvor nicht selbst ausprobiert zu haben.
„Und, nun ja…die Handtücher sind kratzig.“
„Sind sie das?“, fragte Emily besorgt. „Warum kommen Sie nicht mit ins Esszimmer“, schlug sie vor, wobei sie sich beherrschen musste, um sich ihre Panik nicht in der Stimme anmerken zu lassen. „Dort können Sie mir erzählen, was Sie bedrückt.“
Sie führte ihn in das ausladende Esszimmer und zog die Vorhänge auf, um das blasse Morgenlicht in den Raum zu lassen. Auf diese Weise kam das neue Lilienarrangement von Raj zur Geltung, dessen Duft den Raum erfüllte. Die Oberfläche des langen Mahagonitisches glänzte. Emily liebte diesen Raum, er war so ausladend, schick und verziert. Es war der perfekte Raum, um das antike Geschirr ihres Vaters auszustellen, das in Vitrinen stand, welche aus demselben dunklen Mahagoniholz gefertigt waren wie der Tisch.
„Das ist schon besser“, sagte sie mit fröhlicher und leichter Stimme. „Was möchten Sie mir über Ihr Zimmer sagen, damit wir es richten können?“
Mr. Kapowski schien sich unwohl zu fühlen, so als ob er eigentlich gar nichts mehr sagen wollte.
„Es ist nichts. Nur das Kissen und die Handtücher. Außerdem war die Matratze etwas hart und, äh…etwas dünn.“
Emily nickte und tat so, als ob seine Worte sie nicht treffen würden.
„Aber das ist in Ordnung, wirklich“, fügte Mr. Kapowski hinzu. „Ich wache schnell auf.“
„Oh, okay“, sagte Emily, die erkannte, dass es für ihn wohl schlimmer war, ihn zum Reden zu bewegen, als ihn unzufrieden mit seinem Zimmer zurückzulassen. „Was kann ich Ihnen denn zum Frühstück bringen?“
„Eier und Speck, bitte, wenn es keine Umstände macht“, antwortete Mr. Kapowski. „Gebraten. Und Toast mit Pilzen und Tomaten.“
„Kein Problem“, erwiderte Emily, obwohl sie sich darum sorgte, dass sie nicht alle aufgezählten Lebensmittel im Haus haben könnte.
Sie eilte in die Küche, womit sie Mogsy und Rain sofort aufweckte. Beide Hunde begannen, um ihr Frühstück zu winseln, doch Emily ignorierte sie, während sie zum Kühlschrank hastete, um zu sehen, was sie vorrätig hatte. Sie war erleichtert, dass noch Schinken da war, auch wenn es keine Pilze oder Tomaten gab. Immerhin befand sich noch etwas Brot im Brotkorb. Es war ein Geschenk von Karen aus dem kleinen Supermarkt gewesen, das sie vor ein paar Tagen vorbeigebracht hatte. Außerdem gab es dank Lola und Lolly Eier.
Als Emily zur Hintertür hinauseilte und über das Gras zum Hühnerstall ging, bereute sie ihre Schuhwahl. Lola und Lolly stolzierten in ihrem Gehege umher und legten bei dem Geräusch von sich nähernden Schritten den Kopf auf die Seite, denn sie erwarteten, mit frischem Mais gefüttert zu werden.
„Noch nicht, meine Süßen“, sagte sie. „Zuerst ist Mr. Kapowski dran.“
Sie verliehen ihrem Unmut Ausdruck, während Emily zum Hühnerhaus ging, in das sie ihre Eier legten.
„Das gibt es doch nicht“, murmelte sie, als sie nichts fand. Dann drehte sie sich zu den Hühnern um und stemmte ihre Hände in die Hüfte. „Musstet ihr denn ausgerechnet heute keine Eier legen?!“
Dann erinnerte sie sich an ihre gestrige Übungsstunde im Pochieren. Sie musste dabei mindestens fünf Eier verbraucht haben! Sie schmiss ihre Hände in die Luft. Warum habe ich mir von Daniel nur einreden lassen, das Pochieren von Eiern üben zu müssen?, dachte sie frustriert.
Emily ging wieder nach drinnen, enttäuscht, dass sie Mr. Kapowski auch nicht das gewünschte Frühstück servieren konnte, und begann damit, den Schinken anzubraten. Ob es nun an ihrer Aufregung oder der mangelnden Erfahrung lag, Emily schien nicht in der Lage zu sein, auch nur die einfachsten Aufgaben zu erledigen. Sie schüttete Kaffee über die ganze Arbeitsfläche, dann holte sie den Speck nicht rechtzeitig aus der Pfanne, sodass er am Rand hart und schwarz war. Der neue Toaster – ein Ersatz für denjenigen, der explodiert war und die Küche ruiniert hatte – schien viel feinere Einstellungen zu haben als sein Vorgänger, weshalb sie es ebenfalls schaffte, den Toast zu verbrennen.
Als sie sich das fertige Produkt auf dem Teller ansah, war Emily kein bisschen zufrieden. Das konnte sie doch niemandem servieren. Deshalb ging sie in die Abstellkammer, wo sie das Ganze in die Hundenäpfe leerte. Immerhin hatte sie somit schon die Hunde gefüttert.
Zurück in der Küche versuchte Emily erneut, das von Mr. Kapowski georderte Frühstück zuzubereiten. Diesmal gelang es ihr besser. Der Speck war nicht schwarz und der Toast war nicht verbrannt. Sie hoffte einfach, dass er ihr die fehlenden Zutaten nachsah.
Als sie einen Blick auf die Uhr warf, stellte sie fest, dass sie fast dreißig Minuten gebraucht hatte, was ihr Herz zum Rasen brachte.
Schnell eilte sie ins Esszimmer.
„Bitteschön, Mr. Kapowski“, sagte Emily, während sie, mit einem Tablett beladen, das