Die Taube. Александр Дюма

Die Taube - Александр Дюма


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eine Stunde gedauert; kaum hundert Personen waren getötet worden.

      Ich fragte, ob Sie unter der Zahl der Todten wären. Man erkundigte sich darnach. Eine verlorene Schildwache sagte, daß er Sie hätte fallen sehen. Ich ließ den Mann kommen, er hatte in der That einen Anführer fallen sehen, aber er war nicht ganz gewiß, ob Sie es wären. Ich wollte ihn mitnehmen; er hatte die Wache und konnte mir nicht folgen.

      Nur gab er dem Gärtner alle Auskünfte. Es war der Graf von Moret, der das Gefecht begonnen hatte, und wenn er getötet worden war, so war er von einem Offizier der Carabiniers Namens Beteran getötet worden.

      Ich hörte alle diese Umstände mit eisigem Schauder an, meine Brust war so beklommen, um nicht sprechen zu können, und eben so dicke Schweißtropfen als meine Thränen rollten über mein Gesicht und verschmolzen sich mit ihnen.

      Wir begaben uns wieder auf den Weg, – wir hatten zwölf bis dreizehn Meilen in der Stunde zurückgelegt, – aber da ich das Pferd in Cannes gewechselt halte, so konnte ich nach Castelnaudary gelangen; wenn das des Gärtners unterwegs fiele so versprach er mir zu folgen, indem er sich an die Mähne des meinigen klammerte.

      Als wir Montolieu verließen, geriethen wir an einen Wald, der bewacht war. Wir gaben uns zu erkennen. Man führte uns an die Ufer des kleinen Flusses Bernassonne, den wir durch eine Furt passierten, so wie zwei andere kleine Flüsse, welche wir noch auf unserem Wege antrafen. Zwischen Ferrais und Villespy fiel das Pferd des Gärtners und vermochte nicht wieder aufzustehen; aber glücklicher Weise waren wir fast angekommen; wir erblickten die Wachtfeuer des königlichen Heeres, und auf der Wiese, auf welcher b« Kampf stattgefunden hatte, herumirrende Lichter.

      Mein Reisegefährte sagte mir, daß diese Lichter die der Soldaten wären, die sich. ohne Zweifel anschickten die Todten zu begraben, ich bat ihn, eine letzte Anstrengung zu machen, um mir zu folgen, ich drückte meinem Pferde, das selbst bereit war zu fallen, die Sporen in den Leib, und wir kamen über die letzten Feuer des Lagers hinaus.

      Wir hatten das Dorf Sain-Popoul zu unserer Rechten gelassen, als mein Pferd sich bäumte.

      Ich bückte mich und sah eine gestaltlose Masse, es war ein todter Soldat.

      Ich war auf die erste Leiche gestoßen.

      Ich sprang von meinem Pferde, das ich frei gehen ließ. Ich war angekommen.

      Der Gärtner eilte nach den Fackeln und nach den Gruppen, die uns am nächsten waren. Ich setzte mich auf einen Rasenhügel und wartete.

      Der Himmel war immer noch durch dicke schwarze Wolken verfinstert, der Donner rollte fortwährend im Westen; einige Blitze erleuchteten von Zeit zu Zeit das Schlachtfeld.

      Der Gärtner kehrte mit einer Fackel und einigen Soldaten zurück.

      Er hatte sie da beschäftigt gefunden, ein großes Grab auszugraben, um alle Leichen hineinzuwerfen, aber noch war keine Leiche hineingeworfen.

      Dort fing ich an bestimmtere Nachrichten zu erhalten: obgleich von zwölf Wunden getroffen, war Herr von Montmorency doch nicht todt, sondern Gefangener; er war gefangen genommen und nach einer Meierei eine Viertelstunde weit von dem Schlachtfelde getragen worden, hatte dem Beichtvater des Herrn von Schomberg gebeichtet, worauf er, von dem Wundarzte der Chevauxlegers verbunden, auf einer Leiter nach Castelnaudary getragen worden war.

      Herr von Rieux war getötet, man hatte seine Leiche wiedergefunden.

      Was Sie anbetrifft, so hatte man Sie vom Pferde fallen sehen, aber man konnte nicht sagen, was aus Ihnen geworden war.

      Ich fragte, wo man Sie hätte fallen sehen, man sagte mir, daß es bei dem Hinterhalte gewesen wäre.

      Die Soldaten wollten wissen wer ich wäre.

      – Blickt mich an, sagte ich ihnen, und errathet.

      Schluchzen, erstickte mich, Thränen flossen über mein Gesicht.

      – Arme Frau, sagte der eine von ihnen, sie liebt ihn.

      Ich ergriff die Hand dieses Mannes, ich hätte ihn umarmen mögen.

      – Komm mit mir, sagte ich zu ihm, und hilf nur ihn todt oder lebendig wiederfinden.

      – Wir wollen Ihnen helfen, sagten zwei bis drei Soldaten.

      Dann sagten Sie zu einem von den Ihren:

      – Geh, voraus.

      Der, welcher gewählt war unser Führer zu sein, nahm die Fackel und leuchtete uns.

      Ich folgte ihnen.

      Der eine von ihnen bot mir an, mich auf ihn zu stützen.

      – Ich danke, sagte ich zu ihm, ich bin stark.

      Ich fühlte in der That durchaus keine Ermüdung, und es schien mir, als ob ich bis an das Ende der Welt hätte gehen können.

      Wir thaten ungefähr drei Hundert Schritte; von zehn Schritten zu zehn Schritten weit befand sich eine Leiche; bei jeder Leiche wollte ich anhalten, um zu sehen, ob Sie es wären, aber die Soldaten trieben mich weiter, Indem sie sagten: Hier ist es nichts Madame.

      Endlich kamen wir an einen Hohlweg, der mit einigen Olivenbäumen besetzt war, ein Bach floß in der Vertiefung desselben.

      – Hier ist es, sagte der Soldat.

      Ich fuhr mit der Hand über meine Stirn; ich wankte und fühlte mich einer Ohnmacht nahe.

      Wir fingen damit an, aus der Höhe zu suchen, es befanden sich dort ungefähr ein Dutzend Leichen, ich nahm die Fackel aus den Händen dessen, der sie trug, und neigte sie auf den Boden.

      Ich untersuchte alle Leichen, eine nach der anderen, zwei hatten das Antlitz gegen den Boden. Der eine dieser beiden Männer war ein Offizier; er hatte schwarze Haare wie Sie; ich ließ ihn auf den Rücken umwenden und schlug seine Haare zurück. Sie waren es nicht.

      Plötzlich stieß ich einen Schrei aus. Ich bückte mich, ich hatte Ihren Hut erkannt und raffte ihn auf. Die Federn waren die, welche ich selbst daran befestigt hatte, ich konnte mich nicht darüber irren.

      Dort war es, wo Sie gefallen waren; nur, Waren Sie todt oder verwundet gefallen, das war die Frage.

      Die Soldaten, welche mich begleiten, sprachen leise miteinander. Ich sah den einen von ihnen den Arm in der Richtung des Baches ausstrecken:

      – Was sagen Sie? fragte ich sie.

      – Wir sagen, Madame, antwortete der, Welcher den Arm ausgestreckt hatte, daß, wenn man verwundet ist und besonders durch einen Schuß, man Durst hat. Wenn der Graf von Moret nur verwundet gewesen ist, so wird er sich vielleicht bis an den Bach, der in der Tiefe dieses Hohlweges fließt, geschleppt haben, um zu trinken.

      – O! das ist eine Hoffnung! rief ich aus. Kommen Sie.

      Und ich eilte durch die Olivenbäume. Der Abhang war steil, ich bemerkte es nicht. Ceres ging mit der Fackel in der Hand, indem sie die verlorene Proserpina sucht, obgleich sie Göttin war, nicht rascherern und sicherern Schrittes, als ich.

      In einem Augenblicke war ich an dem Ufer des Baches. Zwei bis drei Verwundete hatten in der That Anstrengungen versucht, um ihn zu erreichen. Der eine war auf dem Wege verschieden. Der zweite hatte ihn mit der Hand erreicht, aber er hatte nicht weiter gehen können. Der dritte hatte den Kopf in dem Bache selbst und war trinkend gestorben.

      Einer dieser drei Körper stieß einen Seufzer aus.

      Ich eilte zu ihm. Es war der Mann, der den Bach mit der Hand erreicht hatte, der ihn aber nicht mit dem Munde hatte erreichen können. Er war ohnmächtig.

      Die Kühle der Nacht oder ein Wunder des Himmels gab ihm die Besinnung wieder. Ich knieete nieder, ich erleuchtete sein Gesicht mit meiner Fackel und stieß einen Schrei aus.

      Es war Ihr Stallmeister Armand.

      Bei diesem Schreie schlug er die Augen auf und blickte mich mit bestürzter Miene an.

      Er erkannte mich nicht.

      – Zu trinken, bat er.

      Ich schöpfte Wasser in Ihrem Hute und gab es Ihm. Ein Soldat hielt mich zurück.

      Geben Sie ihm


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