Das Halsband der Königin Denkwürdigkeiten eines Arztes 2. Александр Дюма

Das Halsband der Königin Denkwürdigkeiten eines Arztes 2 - Александр Дюма


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sprach sie laut.

      »Gut, Madame.«

      »Und die Teppiche?«

      »Hier sind sie.«

      »Was werden Sie für ein anderes Zimmer geben?«

      »Diese grünen Stühle ohne Lehne, diesen Schrank von Eichenholz, diesen Tisch mit gedrehten Füßen, diese grünen Damastvorhänge.«

      »Gut; und für ein Schlafzimmer?«

      »Ein breites, schönes Bett, vortreffliches Bettzeug, eine Bettdecke von Sammet, rosa und mit Silber gestickt, blaue Vorhänge, eine etwas gothische, aber reich vergoldete Kamingarnitur.«

      »Toilette?«

      »Mit Spitzen von Mecheln. Schauen Sie selbst, Madame. Commode von äußerst zarter, eingelegter Arbeit, ein ähnliches Nähtischchen, Sopha mit Stickerei, ebenso die Stühle, eleganter Kamin, kommt aus dem Schlafzimmer der Frau von Pompadour in Choisy.«

      »Dieß Alles um welchen Preis?«

      »Für einen Monat?«

      »Ja.«

      »Vierhundert Livres.«

      »Ah! Herr Fingret, ich bitte, halten Sie mich nicht für eine Grisette. Man blendet Leute meines Standes nicht mit Lappen. Wollen Sie gefälligst bedenken, daß vierhundert Livres monatlich viertausend achthundert Livres im Jahr ausmachen, und daß ich um diesen Preis ein ganz möblirtes Hotel bekäme.«

      Meister Fingret kratzte sich hinter dem Ohr.

      »Sie verleiden mir die Place Royale,« fuhr die Gräfin fort.

      »Das brächte mich in Verzweiflung.«

      »Beweisen Sie es mir. Ich will für dieses ganze Mobiliar nur hundert Thaler geben.«

      Jeanne sprach diese letzten Worte mit so viel würdevoller Hoheit, daß der Handelsmann abermals an die Zukunft dachte.

      »Es sei, Madame,« sagte er.

      »Und zwar unter einer Bedingung.«

      »Und welcher, Madame?«

      »Daß dieß Alles heute Nachmittag um drei Uhr nach der Wohnung, die ich Ihnen bezeichnen werde, gebracht und in dieser geordnet ist.«

      »Es ist zehn Uhr, Madame, bedenken Sie wohl, es schlägt eben zehn Uhr.«

      »Ja oder nein.«

      »Wohin soll es kommen?«

      »Nach der Rue Saint-Claude, im Marais.«

      »Gut, gut.«

      Der Tapezierer öffnete die Hofthüre und rief: »Sylvain! Lanbry! Rémy!«

      Drei von seinen Gehilfen eilten herbei, entzückt, einen Vorwand zu haben, um ihre Arbeit zu unterbrechen, einen Vorwand, um die schöne Dame zu sehen.

      »Die Tragbahren, meine Herren, die Handwagen.«

      »Rémy, Sie packen das goldgelbe Möbel auf; Sylvain, das Vorzimmer in den Wagen, während Sie, der Sie sehr pünktlich sind, das Schlafzimmer zu besorgen haben.«

      »Setzen wir die Rechnung auf und ich unterzeichne den Empfang, Madame, wenn es Ihnen genehm ist.«

      »Hier sind sechs Doppellouis und ein einfacher Louisd'or! geben Sie mir heraus.«

      »Hier sind zwei Sechs-Livres-Thaler, Madame.«

      »Von denen ich einen diesen Herren schenke, wenn das Geschäft beendigt ist.«

      Nach diesen Worten reichte sie dem Tapezierer ihre Adresse und kehrte zu dem Schubkarren zurück, auf dem sie gekommen war.

      Eine Stunde später hatte sie die Wohnung im dritten Stock gemiethet, und es waren noch nicht zwei Stunden vergangen, als schon der Salon, das Vorzimmer und das Schlafzimmer gleichzeitig möblirt wurden.

      Der Sechs-Livres-Thaler war von den Herren Laudry, Rémy und Sylvain in zehn Minuten verdient.

      Nachdem die Wohnung so verwandelt war, nachdem man die Fensterscheiben gereinigt und die Kamine mit Feuer versehen hatte, begab sich Jeanne an ihre Toilette; sie weidete sich an dem Glück, auf einem guten Teppich zu wandeln, an der warmen Atmosphäre, die von den wattirten Wänden zurückströmte, sie athmete mit Entzücken den Duft einiger Lackviolen ein, welche freudig ihren Stengel in japanesischen Vasen, ihren Kopf in dem lauen Dunst des Zimmers badeten.

      Meister Fingret hatte die goldenen Arme nicht vergessen, welche die Kerzen tragen, und auf den beiden Seiten der Spiegel waren die Lichter mit Glasgirandolen angebracht, die unter dem Feuer der Wachslichter in allen Farben des Regenbogens spielen.

      Feuer, Blumen, Kerzen, duftende Rosen, Alles wandte Jeanne zur Verschönerung des Paradieses an, das sie für Seine Exzellenz bestimmte.

      Sie war sogar dafür besorgt, daß die Thüre des Schlafzimmers, mit absichtlicher Koketterie halb geöffnet, ein schönes, sanftes, rothes Feuer blicken ließ, in dessen Reflexen die Füße des Fauteuils, das Bettgestell und die Feuerböcke der Frau von Pompadour, Köpfe von Chimären, worauf der reizende Fuß der Marquise geruht, glänzten.

      Darauf beschränkte sich die Coketterie von Jeanne nicht.

      Wenn das Feuer das Innere dieses Zimmers hervorhob, wenn die Wohlgerüche die Frau verriethen, so verrieth die Frau eine Abstammung, eine Schönheit, einen Geist, einen Geschmack, würdig einer Eminenz.

      Jeanne behandelte ihre Toilette mit einer Sorgfalt, über die Herr von La Mothe, ihr abwesender Gatte, Rechenschaft von ihr verlangt hätte. Die Frau war würdig der Wohnung und des von Meister Fingret gemietheten Mobiliars.

      Nachdem sie ein nur leichtes Mahl eingenommen, um ihre ganze Geistesgegenwart zu besitzen und ihre elegante Blässe zu bewahren, begrub sich Jeanne in einen großen Fauteuil beim Feuer in ihrem Schlafzimmer.

      Ein Buch in der Hand, einen Pantoffel auf einem Tabouret, wartete sie, zugleich auf das Picken der Unruhe ihrer Pendeluhr und das entfernte Geräusch der Wagen horchend, welche selten die Ruhe der Einöde des Marais störten.

      Sie wartete, die Glocke schlug neun Uhr, zehn Uhr, elf Uhr; Niemand kam, Niemand im Wagen, Niemand zu Fuß.

      Elf Uhr! das ist doch die Stunde der galanten Prälaten, die ihren Wohlthätigkeitssinn bei einem Souper im Faubourg geschärft haben und, da sie nur zwanzigmal ihre Räder drehen zu lassen brauchen, sich Beifall spenden, daß sie um einen so wohlfeilen Preis menschenfreundlich und religiös sind.

      Es schlug mit düsteren Tönen Mitternacht bei den Filles du Calvaire.

      Weder Prälat noch Wagen, die Kerzen fingen an zu erbleichen, einige überströmten in durchsichtigen Lachen ihre Schalen von vergoldetem Kupfer.

      Unter Seufzern wieder angefacht, hatte sich das Feuer in Kohlenglut und dann in Asche verwandelt. Es herrschte eine africanische Hitze in den zwei Zimmern.

      Die alte Dienerin, die sich aufgeputzt hatte, brummte und beklagte ihre Haube mit den anspruchsvollen Bändern, deren Knoten, die sich mit ihrem Kopfe beugten, wenn sie vor ihrer Kerze im Vorzimmer entschlief, nicht unberührt, sei es von den Beleckungen der Flamme, sei es von den Angriffen des flüssigen Wachses, wieder in die Höhe kamen.

      Um halb ein Uhr stand Jeanne ganz wüthend von ihrem Lehnstuhle auf, den sie mehr als hundertmal am Abend verlassen hatte, um das Fenster zu öffnen und ihre Blicke in die Tiefen der Straßen zu tauchen.

      Das Quartier war ruhig, wie vor der Erschaffung der Welt.

      Sie ließ sich entkleiden, schlug das Abendbrod aus und entließ die Alte, deren Fragen ihr lästig zu werden anfingen.

      Und allein, inmitten ihrer seidenen Tapeten, unter ihren schönen Vorhängen, in ihrem vortrefflichen Bett, schlief sie nicht besser, als am Tage vorher, denn am vorhergehenden Tage war ihre Sorglosigkeit glücklicher, sie entsprang aus der Hoffnung.

      Doch indem sie sich dem schlimmen Geschick entgegen wandte, indem sie sich gegen dasselbe anstemmte, fand Jeanne eine Entschuldigung für den Cardinal.

      Einmal die, daß der Kardinal Großalmosenier sei, daß er tausend Geschäfte habe, welche beunruhigend und folglich viel wichtiger


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