Der Graf von Monte Christo. Александр Дюма

Der Graf von Monte Christo - Александр Дюма


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auf der Insel Elba gemacht; und dieser Aufenthalt war mir; wie Sie wissen; verdächtig vorgekommen.«

      »Haben Sie, Ihren Verdacht irgend Jemand außer mir mitgeteilt?«

      »Ich hütete mich wohl,« erwiderte Danglars ganz leise; »Sie wissen, wegen Ihres Oheims, des Herrn Policar Morrel, der, unter dem Andern gedient hat und seine Gesinnung nicht verborgen hält; stehen Sie im Verdacht; Napoleon zu beklagen; ich hätte befürchtet, Edmond zu schaden, und in Folge davon auch Ihnen; es gibt Dinge, welche ein Untergeordneter seinem Reeder mitzuteilen und allen Andern zu verbergen verpflichtet ist.«

      »Gut, Danglars, gut!« sagte der Reeder; »Sie sind ein braver Mann; auch habe ich an Sie gedacht für den Fall, daß dieser arme Dantes, Kapitän des Pharaon würde.«

      »Wie dies, mein Herr?«

      »Ja, ich fragte Dantes, was er von Ihnen dachte und ob es ihm widerstrebte, Sie an Ihrem Posten zu behalten, denn ich weiß nicht, warum ich eine gewisse Kälte zwischen Euch wahrzunehmen wähnte.«

      »Und was hat er Ihnen geantwortet?«

      »Er glaube wirklich unter Umständen, die er auch nannte, Unrecht gegen Sie gehabt zu haben, aber jeder der das Vertrauen des Reeders besitze, besitze auch das seinige.«

      »Der Heuchler!« murmelte Danglars.

      »Armer Dantes!« sprach Caderousse, »es war offenbar ein vortrefflicher Junge.«

      »Ja, aber mittlerweile ist der Pharaon ohne Kapitän,« versetzte Herr Morrel.

      »Oh!« sprach Danglars, »da wir erst in drei Monaten abreisen, so läßt sich hoffen, daß Dantes um diese Zeit in Freiheit gesetzt sein wird.«

      »Allerdings, aber bis dahin?«

      »Bis dahin bin ich da, Herr Morrel,« antwortete Danglars. »Sie wissen, daß ich die Führung eines Schiffes so gut kenne, als ein.Kapitän, der nach den entferntesten Ländern reist; er bietet Ihnen sogar noch einen Vorteil, wenn Sie sich meiner bedienen, denn wenn Edmond aus dem Gefängnis kommt, brauchen Sie Niemand zu danken: er nimmt seinen Platz wieder ein und ich den meinigen, und damit ist die ganze Sache abgemacht.«

      »Ich danke, Danglars, dadurch ist wirklich Alles geordnet. Übernehmen Sie also das Commando, ich bevollmächtige Sie dazu, und beaufsichtigen Sie das Löschen, welches Unglück auch den Einzelnen begegnen mag, die Geschäfte dürfen nie darunter leiden.«

      Seien Sie unbesorgt; aber kann man ihn denn wenigstens sehen, diesen guten Edmond?«

      »Ich werde Ihnen das bald sagen, Danglars; ich will es versuchen, Herrn von Villefort zu sprechen und zu Gunsten des Gefangenen in das Mittel zu treten. Ich weiß wohl, daß jener ein wütender Royalist ist; aber obgleich Royalist und Staatsanwalt, ist er doch auch ein Mensch, und ich halte ihn nicht für bösartig.«

      »Nein, aber ich hörte, er wäre ehrgeizige und das ist sich sehr ähnlich.«.

      »Rune wir wollen sehen,« sagte Herr Morrel mit einem Seufzer; gehen Sie an Bord, ich komme zu Ihnen.«

      Und er verließ die zwei Freunde, um den Weg nach dem Justizpalaste einzuschlagen.

      »Du siehst die Wendung. welche die Sache nimmt, sprach Danglars zu Caderousse. »Hast Du noch Lust Dantes zu unterstützen?«

      »Gewiß nicht, aber es ist doch etwas Furchtbares, daß ein Scherz solche Folgen hat.«

      »Der Teufel! wer hat ihn gemacht? weder Du noch ich, nicht wahr? sondern Fernand. Du weißt, daß ich das Papier in einen Winkel geworfen habe; ich glaubte sogar, ich hatte es zerrissen.«

      »Nein, nein,« erwiderte Caderousse, »Oh! was das betrifft, so bin ich meiner Sache sicher, ich sehe es zusammengerollt und ganz zerknittert in der Ecke der Laube, und ich wollte, es wäre noch dort.«

      »Fernand wird es aufgehoben haben, er hat es wahrscheinlich copirt oder copiren lassen,  . . . vielleicht hat er sich nicht einmal diese Mühe genommen; wenn ich bedenke, mein Gott! . . . er hat am Ende meinen eigenen Brief abgeschickt. Zum Glücke hatte ich meine Handschrift verstellt.«

      »Du wußtest also, daß Dantes in eine Meuterei verwickelt war?«

      »Ich wußte nichts in der Welt und glaubte, wie gesagt, nur einen Scherz zu machen. Es scheint mir, ich habe, wie Arlequin, lachend die Wahrheit gesprochen.«

      »Das ist am Ende einerlei, versetzte Caderousse; »ich gäbe viel, wenn diese Sache nicht vorgefallen wäre, oder wenn ich wenigstens in keiner Beziehung zu derselben stände. Du wirst sehen, daß sie uns Unglück bringt, Danglars.«

      »Wenn sie Einem Unglück bringen soll, so ist es dem wahren Schuldigen, und der wahre Schuldige ist Fernand, wir sind es nicht. Was für ein Unglück soll uns begegnen? Wir haben uns nur ruhig zu verhalten, nicht von der ganzen Geschichte zu schnaufen, und das Gewitter geht vorüber, ohne daß der Donner fällt.«

      »Amen,« sprach Caderousse, machte Danglars ein Zeichen des Abschiedes und wandte sich nach den Allées de Meillan, wobei er jedoch beständig den Kopf schüttelte und mit sich selbst sprach, wie ganz und gar mit peinigenden Gedanken beschäftigte Leute zu tun pflegen.

      »Gut,« sagte Danglars, »die Sache nimmt die von mir vorhergesehene Wendung; ich bin einstweilen Kapitän, und wenn dieser Dummkopf von einem Caderousse schweigen kann, überhaupt Kapitän. Es kann also nur der einzige Fall dazwischen treten, daß das Gericht Dantes freilassen wurde. Doch,« fügte er lächelnd bei, »die Justiz ist die Justiz und ich verlasse mich auf sie.«

      Und hiernach sprang er in eine Barke und gab den Schiffern Befehl, ihn nach dem Pharaon zu rudern, wohin ihn erwähnter Maßen der Reeder beschieden hatte.

       Sechstes Kapitel.

      Der Substitut des Staatsanwaltes

      In der Rue du Grand-Cours, der Fontaine des Meduses gegenüber, in einem von den alten von Puget erbauten Häusern mit der aristokratischen Architektur feierte man zu derselben Stunde ebenfalls ein Verlobungsmahl. Nur gehörten die Schauspieler dieser Szene, statt Leute aus dem Volke, Matrosen und Soldaten zu sein, der Spitze der Marseiller Bevölkerung an. Es waren ehemalige Beamte, welche unter dem Usurpator ihren Abschied genommen hatten, alte Offiziere, welche aus den Reihen des französischen Heeres desertiert waren, um zu der Armee von Condé überzugehen; junge Leute von, ihrer Familie, welche über ihre Existenz trotz der vier bis fünf Stellvertreter, die sie bezahlt hatten, nicht beruhigt war, in dem Hasse gegen den Mann erzogen, aus dem fünf Jahre der Verbannung einen Märtyrer, und fünfzehn Jahre der Restauration einen Gott machen sollten.

      Man saß bei Tische und das Gespräch war im Schwunge, glühend von allen Leidenschaften, von den Leidenschaften der Zeit, von den Leidenschaften, welche um so furchtbarer, um so lebendiger, um so erbitterter im Süden brausten. als seit fünf Jahren der religiöse Haß den politischen unterstützte.

      Der Kaiser, – Fürst der Insel Elba, nachdem er der unumschränkte Beherrscher eines Weltalls gewesen warf eine Bevölkerung von fünf bis sechstausend Seelen regierend, nachdem er: Es lebe Napoleon! von hundert und zwanzig Millionen in zehn verschiedenen Sprachen hatte rufen hören, wurde hier wie ein auf immer für den Thron von Frankreich verlorener Mensch behandelt. Die Beamten enthüllten politische Mißgriffe, die Militäre sprachen von Moskau und Leipzig, die Frauen von seiner Scheidung von Josephine. Dieser freudigen, nicht über den Fall des Mannes, sondern über die Vernichtung des Prinzips triumphierenden royalistischen Welt kam es vor, als begänne das Leben wieder für sie, als erwachte sie aus einem peinlichen Traume.

      Ein mit dem Sanct-Ludwigs-Kreuze geschmückter Mann erhob sich und schlug die Gesundheit des.Königs Ludwig XVIII. seinen Gästen vor. Es war der Marquis von Saint-Meran.

      Bei diesem Toast, der zugleich an den Verbannten von Hartwell und an den pacificirenden König von Frankreich erinnerte, entstand ein gewaltiges Geräusch, die Gläser wurden auf englische Weise emporgehoben, die Frauen machten ihre Sträuße los und bestreuten das Tischtuch damit. Es herrschte eine beinahe dichterische Begeisterung.

      »Sie müßten zugeben, wenn sie da wären,« sprach die Marquise von Saint-Meran, eine Frau mit trockenem Auge,


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