Olympia von Clèves. Александр Дюма

Olympia von Clèves - Александр Дюма


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erbleichte. Nur, da sie noch ihre Schminke hatte, wurden bloß ihre Lippen weiß.

      »Mein Herr,« erwiderte Olympia, »also trieben Sie neulich Ihr Spiel mit mir, als Sie mir sagten. . .«

      Olympia hielt inne.

      »Als ich Ihnen sagte, ich liebe Sie,« fuhr Herr von Mailly fort. »Nun, mein Fräulein, ich trieb nicht mein Spiel mit Ihnen, ich sagte Ihnen im Gegenteil die volle Wahrheit.«

      Olympia entschlüpfte eine Gebärde des Zweifels.

      »Erlauben Sie mir, über eine stumme Leidenschaft, – Herr von Mailly machte eine Bewegung, – oder über eine Leidenschaft, welche nur einmal spricht, zu lachen,« fuhr Olympia fort.

      »Mein Fräulein, ich bemerke wohl, Sie haben mich nicht verstanden,« erwiderte Herr von Mailly. »Ich habe Sie gesehen und ich kannte Sie; ich kannte Sie und ich habe Sie geliebt, ich habe Sie geliebt und ich habe es Ihnen gesagt, ich habe es Ihnen gesagt und ich habe es Ihnen bewiesen.«

      »Bewiesen!« rief Olympia, die endlich ihren Gegner bei einer Blöße zu packen glaubte. »Bewiesen! Sie haben mir bewiesen, daß Sie mich lieben, Sie!«

      »Allerdings. Wenn man eine Schauspielerin liebt, so sagt man zu ihr: »»Sie gefallen mir sehr, Olympia, und, bei meiner Treue, ich werde Sie lieben, wenn Sie wollen.«« Wendet man sich aber an ein Mädchen von Stand,« an Fräulein von Clèves, so spricht man einfach:

      »»Mein Fräulein, ich liebe Sie.««

      Und wenn man dies gesagt hat, da man ohne Zweifel genug gethan hat,« erwiderte Olympia verächtlich lachend, »so erwartet man, daß dieses Mädchen von Stande einem seine Antwort bringt!«

      »Man erwartet nicht das, was Sie sagen, mein Fräulein, sondern man erwartet, daß eine Frau, welche dadurch, daß sie von einem Manne verlassen worden ist, gelitten hat, die nie einen Zweiten hat anhören wollen, weil sie die Männer hasst, man erwartet, sage ich, daß diese Frau, verwandelt, entwaffnet durch die Achtung und das Benehmen eines, wackeren Mannes, allmählich den Hass verjagt, um auf die Liebe zu hören. Das ist es, was man erwartet, mein Fräulein.«

      »Mir scheint,« entgegnete Olympia zitternd, »mir scheint, es wäre dann besser gewesen, nichts zu dieser Frau zu sagen.«

      »Warum denn, mein Fräulein? Die Huldigung eines Edelmanns kann nicht unangenehm sein, und zeugt vor Allem von seiner Höflichkeit; sodann ist sie ein Vorbehalt für die besseren Tage, und endlich bezeichnet sie, daß die Frau, welche der Gegenstand derselben war, eine schlechtere Wahl treffen könnte. Dies ist es, was ich Ihnen Alles zu beweisen suchte, – zu glücklich, wenn es mir gelungen ist.«

      Während dieser, durch eine seltene Distinktion der Stimme und der Gebärde erhöhten. Rede hatte Olympia ihr Herz von einer sanften und belebenden Wärme sich anschwellen gefühlt.

      Sie senkte einige Secunden die Augen und schlug sie dann zärtlich wieder aus.

      Der Graf hatte nicht nötig, daß sie sprach.

      »Bin ich verstanden?« sagte er.

      »Fragen sie mich das in acht Tagen,« antwortete sie, »und wenn ich daran gewöhnt sein werde, fragen Sie mich, ob Sie geliebt seien.«

      Und indem sie so sprach, hob sie die Hand bis zu den Lippen des Grafen empor, der vor Freude bebte, und verschwand.

      Der Graf, statt ihr zu folgen, verbeugte sich ehrerbietig und kehrte zu den Offizieren zurück, die ihn über die Erklärung befragten.

      »Sie ist stürmisch gewesen?« sagte der Eine.

      »Hagel?« fragte der Andere.

      »Donner oder Regen?« sprach ein Dritter.

      »Meine Herren,« antwortete der Gras von Mailly, »Mademoiselle Olympia ist in der Tat ein anbetungswürdiges Frauenzimmer.«

      Und er verließ sie nach diesen Worten.

      Sie schauten ihm mit Erstaunen nach, als er sich entfernte, doch einige Tage sollten genügen, um ihnen das Geheimnis zu erklären.

       XI.

      Ein Debüt

      Drei Jahre waren seit dieser Erklärung verlaufen. Drei oder viermal von ihrem Liebhaber durch die Kriege oder die Garnisonen getrennt, halte Olympia allmählich die Kette ihrer Liebe schlaff werden gefühlt. Im Jahre 1727 war Herr von Mailly abermals in Garnison in Marseille; aber Olympia spielte Tragödie und Komödie in Avignon.

      Seit zwei Monaten hatte sie den Grafen nicht erblickt; erst am Tage vorher hatte er sie benachrichtigt, genötigt durch die Pflichten seiner neuen Stelle, – Herr von Mailly war Kommandant der Gendarmerie geworden, – genötigt durch die Pflichten seiner neuen Stelle, sagen wir, sich nach Lyon zu begeben, werde er durch Avignon reisen, um der ersten Aufführung von Herodes und Marianna beizuwohnen.

      Man wird vielleicht fragen, warum Herr von Mailly, reich und verliebt, geduldet habe, daß Mademoiselle Olympia von Clèves beim Theater blieb. Wir antworten hierauf, daß dies nicht von Herrn von Mailly abhing. Er hatte der Schauspielerin wirklich den Vorschlag gemacht, ihr Gewerbe auszugeben; aber nachdem sie aus Not Künstlerin geworden, hatte sie in ihr von Liebe leeres Herz eine Liebe weit verzehrender als die andere, die Liebe für die Kunst, eindringen lassen. Sie hatte daher jeden Vorschlag dieser Art zurückgewiesen und erklärt, nichts in der Welt würde sie bewegen, auf ihre Unabhängigkeit zu verzichten; sie hatte dem zu Folge fortwährend ihre vierzehntausend Livres jährlich ausgegeben, von Herrn von Mailly nur die Geschenke angenommen, wie sie der Liebhaber der Geliebten zu machen pflegt, und ihr Gewerbe als eine Hilfsquelle gegen die schlimmen Tage fortgesetzt.

      Zwanzigmal hatte der Gras seine dringenden Bitten in dieser Hinsicht wiederholt, zwanzigmal hatte ihn Olympia zurückgewiesen. Man weiß, daß Olympia das, was sie wollte, sehr wollte, und besonders sehr wollte, wenn sie nicht wollte.

      Auf den Brief, den sie vom Grafen erhalten, hatte sie nur geantwortet, der Graf könne am andern Tage in voller Sicherheit nach Avignon kommen, Herodes und Marianna werde am andern Tage gegeben werden.

      Dieser andere Tag war ein Donnerstag; Herodes und Marianna musste also durchaus am Donnerstag gespielt werden.

      Darum hatte Olympia so sehr darauf gedrungen. daß man die Rolle lese, darum hatte sie Banniére umarmt, als er sie zu spielen eingewilligt.

      Olympia rechnete vielleicht aus den Succeß, den sie In dieser Rolle haben sollte, um die Zärtlichkeit ihres Liebhabers, die sie seit einiger Zeit abnehmen zu fühlen glaubte, wiederzubeleben; vielleicht setzen wir auch ein Verlangen bei ihr voraus, das sie nicht hatte, und sie rechnete aus nichts, denn die Nacht ist schwarz im Herzen der Frauen in Betreff Alles dessen, was die Mysterien der Liebe bildet.

      Wir haben Banniére als Herodes gekleidet in dem Augenblick verlassen, wo das dreimalige Zeichen gegeben worden war, wonach der Vorhang aufgehen sollte.

      Herr von Mailly befand sich mit seinem ganzen Generalstab im Saale und hatte die große Mittelloge inne. Er hatte mit dem Publikum die Kulissen angst geteilt, Jeder fragte sich: Wird Schauspiel sein oder wird keines sein? Zahlreich, glänzend und voll Ungeduld, atmete daher die Versammlung hoch aus, als sie, nachdem sie das dreimalige Zeichen hatte geben hören, den Vorhang ausgehen sah.

      Wir vermöchten nicht zu sagen, ob es ein Glück oder ein Unglück für Banniére war, daß er weder im ersten, noch im zweiten Act etwas zu tun hatte, wir wissen nur, daß er es zwischen jedem Act sehr bedurfte, durch die Gegenwart von Olympia wieder gestärkt zu werden, welche, um ihn in seiner guten Stimmung zu erhalten, hinter den Vorhang kam und mit ihm die Hauptszene probierte.

      Was den unglücklichen Novizen besonders mit Besorgnissen erfüllte, war nicht der päpstliche Legat, der dieser feierlichen Vorstellung beiwohnte, es war nicht Herr von Mailly mit seinem Generalstab, es waren nicht die Behörden der Stadt aus den ersten Bänken des Saales, es waren die zwei Jesuiten-Väter, von denen er wusste, sie seien anwesend, als wären sie gekommen, um seine Erscheinung zu belauern, und die ihn vielleicht. trotz seines Bartes und seines königlichen Mantels erkennen würden.

      Banniére wurde auch mehr als einmal von einem unwiderstehlichen Verlangen, zu entfliehen,


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