Kamienie na szaniec. Krzyżacy. Świętoszek. Opracowania lektur. Małgorzata Kamińska

Kamienie na szaniec. Krzyżacy. Świętoszek. Opracowania lektur - Małgorzata Kamińska


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Wie? Woher?“

      „Genau das fragen wir uns auch. Wo war Ihre Tochter vorher, als sie in Hamburg angefahren wurde? Und wo wollte sie hin?“

      Die Mutter schüttelte den Kopf.

      „Das wissen wir auch nicht. Was sie in Hamburg gemacht hat, ist uns völlig unbekannt. Sie sollte morgen erst aus Amerika zurückkommen. Und da wäre sie wohl in Frankfurt gelandet.“

      Nun war die Kommissarin überrascht.

      „Aus den Staaten? Das wissen wir ja gar nicht, dass sie dort war.“

      Nun schüttelte der Vater den Kopf und sprach zu seiner Frau.

      „Nicht Amerika, Frau. Aus Chile im Süden. Sie war dort als Aupairmädchen für ein halbes Jahr, ist aber zwischenzeitlich dreimal zurückgekommen.“

      „Herr Gebert! Das ist wichtig! Bei wem war sie als Au-pair? Und von wann bis wann?“

      „Da muss ich nachschauen.“

      „Machen Sie das bitte. Sie sagen, sie sei dreimal zurückgekommen. Warum?“

      „Es hat halt nicht so mit den Familien geklappt, hat sie gesagt. Sie hätte immer Arbeiten verrichten müssen, die nicht abgesprochen waren. Alte Familienmitglieder pflegen, einkaufen, putzen und so weiter.“

      „Das gehört in der Tat nicht zu den Aufgaben. Wer hat denn die Kosten für die Flüge übernommen?“

      „Das wären die Eltern der Kinder gewesen, die sie hätte betreuen sollen. So hat sie es uns gesagt.“

      „Höchst unwahrscheinlich.“

      Horst Gebert hatte inzwischen den Zettel mit Adressen in Santiago de Chile, bei denen Saskia Gebert Babysitter sein sollte, in einer Küchenschublade gefunden. Er händigte ihn der Polizistin aus.

      „Und für ein halbes Jahr sollte sie dableiben?“

      „Hat sie uns so gesagt.“

      „Das ist unüblich. Au-pair-Dienste dauern in der Regel ein ganzes Jahr. Wenn die Entfernung so groß ist, kann es eher länger sein.“

      Sie wollte sich jetzt schnell verabschieden und die Geberts nicht länger in ihrer Trauer behelligen.

      „Haben Sie vielen Dank.“

      Auf dem Flur erblickte sie ein Foto, das an der Wand hing und worauf Saskia und ein junger Mann zu sehen waren.

      „Ist das ihr Freund gewesen?“

      „Nein. Das ist unser Sohn Tobias. Saskias Bruder.“

      „Ich habe ihn nicht gesehen. Lebt er nicht hier?“

      „Er lebt überhaupt nicht mehr. Er ist vor einem halben Jahr verstorben. Zufällig auch in Hamburg.“

      Da war er! Der Blitz, der in Cleos Herz fuhr.

      Ebenfalls in Hamburg! Vor einem halben Jahr!

      Das konnte kein Zufall sein.

      „An einem Verkehrsunfall?“

      „Nein. Sein Herz war schwach. Er durfte schon als kleiner Junge nicht beim Sportunterricht mitmachen. Er hat sich aber nie geschont. Dann ist er beim Joggen an der Außenalster zusammengebrochen. Er ist ins Wasser gefallen und war sofort tot.“

      Cleo Brechts Puls raste. Das roch nach einem Verbrechen.

      „Herr Gebert. Hat Ihr Sohn in Hamburg gewohnt?“

      „Nein. Um Gottes willen! Er hat hier bei uns sein Zimmer gehabt.“

      „Was hat er dann in Hamburg gemacht?“

      „Das wissen wir nicht. Er wollte sich nach seiner Rückkehr ein Musical ansehen.“

      „Moment! Welche Rückkehr?“

      „Er hatte so einen Zeitvertrag mit einer amerikanischen Firma. Den Namen habe ich vergessen.“

      „Und da ist er in den Vereinigten Staaten von Amerika gewesen?“

      „Nein. Der war ebenfalls in Chile unterwegs.“

      Cleos Puls klopfte heftig.

      „Ist Ihr Sohn hier auf dem Friedhof beigesetzt?“

      „Ja, natürlich.“

      „Herr Gebert! Ich kann Ihnen das jetzt nicht ersparen! Wir müssen auch Ihren Sohn obduzieren. Ich werde veranlassen, dass das Grab morgen geöffnet wird. Es tut mir leid!“

      „Braucht es nicht. Aber Tobias können Sie nicht obduzieren. Seine Asche ist in der Urne. Er wollte das so. Hat er in seinem Testament hinterlassen.“

      „Scheiße!“

      „Jetzt gehen Sie aber bitte.“

      Cleo Brecht nickte und verließ das Anwesen der Geberts.

      6. Die Werkstatt

      Die Autowerkstatt diente zur Tarnung der tatsächlichen Einkünfte des Inhabers einerseits und andererseits konnten über fingierte Autorechnungen einige Gelder gewaschen werden. So wurden Autos mehrmals verkauft und die Einnahmen aus dem Drogenverkauf legalisiert.

      Da es auch tatsächlich zu Verkäufen oder Ankäufen und zu Reparaturen an Fahrzeugen kam, waren auch Mechaniker angestellt. Diese hatten in der Regel nicht allzu viel zu tun und gingen alle ihren Nebentätigkeiten nach. Die meisten waren im kleinkriminellen Bereich zu finden.

      Der Chef kaute auf einer Zigarre herum, die längst nicht mehr glühte. Er rief nach Olav Ortega, den er erst gestern zur Sau gemacht hatte und der vor einer Stunde aus dem Hessenland, wie er zu sagen pflegte, zurück war.

      „Was ist los? Warum bist du schon wieder hier? Hatte ich dir nicht klar gesagt, dass du nicht ohne die Ware kommen sollst?“

      „Ja, Chef. Hast du. Aber der Sarg mit der Göre ist von der Polizei abgeholt worden. Der Pfarrer hat mir gesagt, dass sie die Pariser in ihrem Bauch gefunden haben.“

      „Das hat der Pfarrer gesagt?“

      „Das mit den Parisern nicht. Aber das mit den Drogen schon.“

      „Mann, bist du hohl im Kopf!“

      Es wäre wohl so noch eine Weile so weiter gegangen, wenn nicht das Telefon geläutet hätte.

      Der Chef, Friedhelm Gottlieb, der seinen Namen aber nicht gerne hörte und von seinen ‚Mitarbeitern’ nur Chef genannt wurde, hob den Hörer ab.

      „Ja? Ich hier. Wer da?“

      Der Anwalt am anderen Ende war kurz angebunden.

      „Lass den Quatsch. Es gibt Arbeit für euch.“

      „Wer? Wann? Wo?“

      „Bist du bekloppt! Nicht am Telefon. Komm her!“

      „Gleich?“

      „Wann denn sonst? Nächstes Jahr vielleicht?“

      „Was springt dabei raus?“

      Der Anwalt dachte sich, da mache ich die finanzielle Abwicklung mit fünfzigtausend und du bekommst nur die dreißig.

      „Dreißig Riesen. Eventuell auch mehr. Und es ist einfach.“

      „Wie? Einfach?“

      „Nicht am Telefon, habe ich gesagt!“

      „Jetzt komm schon! Ich mache keine Arbeit, wenn ich nicht weiß, was mich erwartet.“

      „Also gut. Da ist einer lebensmüde. Dem soll geholfen werden.“

      „Und wie?“

      „Na, du kannst ihm ja das Händchen halten! Vielleicht bezahlt er dich dafür mit dreißigtausend!“

      „Ok. Sag das doch gleich. Bin schon unterwegs.“

      Seinen


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