Der Himmel. Randy Alcorn

Der Himmel - Randy Alcorn


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Gandalf? Was sehen?«

      Gandalf: »Weiße Strände … und über diese hinaus. Das weite grüne Land unter der aufgehenden Sonne.

      « Pippin: »Na, das klingt nicht schlecht.

       « Gandalf: »Nein … nein, es ist nicht schlecht.«

       Peter Jackson, Die Rückkehr des Königs

      Der Apostel Paulus hielt es für unbedingt erforderlich, dass wir wissen, was geschieht, wenn wir sterben: »Und nun, liebe Brüder, möchte ich, dass ihr wisst, was mit denen geschieht, die bereits gestorben sind, damit ihr nicht traurig seid wie jene Menschen, die keine Hoffnung haben« (1. Thessalonicher 4,13).

      Der größte Teil dieses Buches befasst sich mit dem ewigen Himmel – dem Ort, an dem wir nach der endgültigen Auferstehung für immer leben werden. Doch weil wir alle erleben, dass Menschen, die wir lieben, sterben, und weil wir selbst eines Tages sterben werden, wenn Christus nicht vorher wiederkommt, sollten wir prüfen, was die Bibel über den Zwischenhimmel sagt – den Ort, an den die Christen kommen, wenn sie sterben.

      Der Zwischenhimmel ist vorübergehend

      Wenn ein Christ stirbt, beginnt für ihn das, was Theologen einen Zwischenzustand nennen, eine Übergangszeit zwischen dem vergangenen Leben auf der Erde und der künftigen Auferstehung zum Leben auf der neuen Erde.

      Das Leben im Himmel, in den wir kommen, wenn wir sterben, und wo wir bis zur Auferstehung unseres Körpers wohnen, ist »bei weitem« besser, als hier auf der Erde unter dem Fluch und ohne die direkte Gegenwart Gottes zu leben (Philipper 1,23). Doch der Zwischenhimmel ist zweitklassig, verglichen mit unserem letzten Bestimmungsort. Obwohl der Zwischenhimmel ein wunderbarer Ort sein wird, ist er nicht der Ort, für den wir geschaffen wurden.

      Werden wir für immer im Himmel leben?

      Die Antwort auf die Frage, ob wir für immer im Himmel leben werden, hängt davon ab, was wir unter Himmel verstehen. Werden wir immer beim Herrn sein? Auf jeden Fall. Im Zwischenhimmel werden wir in der Gegenwart von Christus leben und immer fröhlich sein, doch wir werden uns auf die Auferstehung unseres Körpers und den endgültigen Umzug auf die neue Erde freuen.

      Es kann nicht oft genug wiederholt werden, weil hier so oft Missverständnisse auftreten: Wenn Gläubige sterben, kommen sie nicht in den Himmel, in dem sie für immer leben werden. Im Zwischenhimmel warten wir auf die Rückkehr von Jesus auf die Erde, auf die Auferstehung unseres Körpers, das Endgericht und die Schöpfung eines neuen Himmels und einer neuen Erde.

      »Christen sprechen oft davon, dass sie für immer mit Gott ›im Himmel‹ leben«, schreibt der Theologe Wayne Grudem. »Doch die Bibel macht viel weiter gehende Aussagen: Wir lesen, dass es einen neuen Himmel und eine neue Erde geben wird – eine vollkommen erneuerte Schöpfung –, und dort werden wir für immer mit Gott leben. (…) Es wird eine neue Art der Vereinigung von Himmel und Erde stattfinden. (…)«1

      Nehmen wir an, Sie leben in einem Obdachlosenheim in Miami. Eines Tages erben Sie ein wunderbares Haus, das voll möbliert ist und in Kalifornien auf einer Anhöhe mit einem atemberaubenden Blick auf Santa Barbara liegt. Mit dem Haus bekommen Sie eine wunderbare Arbeitsstelle, eine Tätigkeit, von der Sie schon immer geträumt haben. Und nicht nur das: Sie werden auch in der Nähe von lieben Angehörigen wohnen, die vor vielen Jahren von Miami weggezogen sind.

      Auf dem Flug nach Santa Barbara werden Sie einen Zwischenstopp in Dallas machen, wo Sie den Nachmittag verbringen. Dort am Flughafen werden Sie einige Angehörige treffen, die Sie seit Jahren nicht gesehen haben und die dann mit Ihnen zusammen in ein Flugzeug nach Santa Barbara steigen. Sie freuen sich schon, sie zu sehen.

      Würden Sie »Dallas« antworten, wenn der Angestellte am Flughafen in Miami fragt, wohin Sie fliegen? Nein. Sie würden »Santa Barbara« sagen, weil das Ihr endgültiger Bestimmungsort ist. Falls Sie Dallas überhaupt erwähnen, dann würden Sie höchstens sagen: »Ich fliege nach Santa Barbara über Dallas.«

      Wenn Sie mit Ihren Freunden in Miami darüber sprechen sollten, wo Sie wohnen werden, würden Sie wahrscheinlich kaum von Dallas sprechen. Ihr wahres Ziel – ihr ständiges Zuhause – ist Santa Barbara.

      In ähnlicher Weise ist der Himmel, in den wir kommen, wenn wir sterben, nämlich der Zwischenhimmel, ein Zwischenstopp auf dem Weg zu unserem endgültigen Zielort.

      Ein anderer Vergleich ist besser, aber er ist schwerer vorstellbar, denn er liegt außerhalb unseres Erfahrungsbereichs. Stellen Sie sich vor, Sie verlassen das Obdachlosenheim in Miami und fliegen nach Dallas, kehren dann aber zurück zu Ihrem ursprünglichen Wohnort, der vollständig renoviert wurde – ein neues Miami. In diesem neuen Miami würden Sie nicht mehr in einem Obdachlosenheim wohnen, sondern in einem wunderbaren Haus in einer herrlichen Stadt, die frei von Verschmutzung, Verbrechen und Sünde ist. Sie würden also letztendlich in einer von Grund auf verbesserten Ausführung Ihres alten Zuhauses leben.

      Genau das verspricht uns die Bibel: Wir werden mit Christus und miteinander für immer auf der neuen Erde leben.

      Wenn wir von der künftigen neuen Erde sprechen, wie wir es im größten Teil dieses Buches tun werden, trifft vieles von dem, was wir darüber sagen, womöglich nicht auf den Zwischenhimmel zu. Und wenn wir den Zwischenhimmel beschreiben, muss dies nicht unbedingt dem ewigen Himmel, der neuen Erde, entsprechen. Gott sagt ganz deutlich, dass sich der Himmel verändert. Er wird letztendlich auf die neue Erde verlegt werden (Offenbarung 21,1). Das, was wir jetzt als Hölle bezeichnen, wird auch verlegt. Nach dem Jüngsten Gericht wird die Hölle in den ewigen Feuersee geworfen (Offenbarung 20,14-15).

      Die Unterscheidung zwischen dem jetzigen und dem künftigen Himmel

      Auf die Fragen, wie der Himmel ist und wie der Himmel sein wird, gibt es zwei unterschiedliche Antworten. Der jetzige Himmel, der Zwischenhimmel, ist der Bereich der Engel, der deutlich von der Erde getrennt ist. Im Gegensatz dazu wird der künftige Himmel im menschlichen Bereich, auf der Erde sein. Die Wohnung Gottes wird in einem auferstandenen Universum die Wohnung der Menschen sein: »Dann sah ich einen neuen Himmel und eine neue Erde … Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen … Ich hörte eine laute Stimme vom Thron her rufen: ›Siehe, die Wohnung Gottes ist nun bei den Menschen! Er wird bei ihnen wohnen und sie werden sein Volk sein und Gott selbst wird bei ihnen sein‹« (Offenbarung 21,1-3).

      Einige werfen jetzt bestimmt ein, dass man die neue Erde nicht Himmel nennen sollte. Uns wird jedoch gesagt, dass der »Thron Gottes und des Lammes« im neuen Jerusalem ist, das auf die neue Erde herabkommt (Offenbarung 22,1). Wieder scheint es auf der Hand zu liegen, dass der Ort, an dem Gott mit seinem Volk wohnt und wo er auf seinem Thron sitzt, Himmel genannt wird.

      Ich stimme dem Theologen Anthony Hoekema zu, wenn er schreibt: »Das ›neue Jerusalem‹ (…) bleibt nicht in einem ›Himmel‹, der weit weg im Raum ist, sondern kommt auf die erneuerte Erde herab; dort werden die Erlösten die Ewigkeit in einem Auferstehungskörper verbringen. So werden Himmel und Erde, die jetzt getrennt sind, wieder vereint: Die neue Erde wird auch der Himmel sein, da Gott dort bei seinem Volk wohnen wird. Mit anderen Worten: Die verklärten Gläubigen werden weiterhin im Himmel sein, während sie auf der neuen Erde wohnen.«2

      Dass Gott auf die neue Erde herabkommt, um mit uns zu wohnen, passt vollkommen zu Gottes ursprünglichem Plan. Gott hätte Adam und Eva in den Himmel holen können, damit sie ihn in seiner Welt besuchen. Stattdessen kam er herunter, um mit ihnen in ihrer Welt Umgang zu pflegen (1. Mose 3,8). Jesus sagt von jedem, der sein Jünger sein wird: »Mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und bei ihm wohnen« (Johannes 14,23).

      Die meisten Ansichten über den Himmel sind sehr unkörperlich. Sie verstehen nicht, dass der Himmel Gottes Wohnung bei uns – auferstandenen Menschen auf einer auferstandenen Erde – sein wird. Die Menschwerdung Gottes bedeutet, dass er als Mensch Raum und Zeit bewohnte – der neue Himmel und die neue Erde handeln davon, dass Gott Raum und Zeit zu seiner ewigen Heimat macht. Denken Sie an die Aussage von Offenbarung 21,3: Gott wird sein Volk an einen anderen Ort bringen und vom Himmel auf die neue Erde herabkommen,


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