Wyatt Earp Staffel 8 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Staffel 8 – Western - William Mark D.


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      »Etwa wegen der Albernheiten mit den Colts?«

      »Nein.«

      »Die habe ich nämlich schon von anderen Burschen erlebt, die sich ebenfalls aufspielen wollten, um mir zu beweisen, was für großartige Revolvermänner sie waren.

      »Weiß ich. Das ist es auch nicht.«

      »Was überzeugt Sie denn so? Er ist doch plötzlich genauso wie ein Mann, der nicht zufällig eine blaue Hemdjacke und eine sandfarbene Hose angehabt hätte. Und wenn man es nüchtern überlegt, ist er doch sogar reichlich unverdächtig.«

      »Ganz und gar sogar. Das Bild, das sein Bruder von ihm entwarf, zeigt im Grunde nichts weiter als einen Mann, der aus seinem Leben im Osten gerissen wurde und nun hier vor sich hin vegetiert, mit dem Land und dem Dasein auf einer Ranch nicht zu Rande kommt und sich ziemlich unwohl in seiner eigenen Haut fühlt.«

      »Eben.«

      »Und doch ist er es.«

      »Was überzeugt Sie so?«

      Es war nur ein Wort, das der Marshal leise in den Raum sprach, vier Vokale:

      »Shenandoah.«

      Der Spieler nickte. »Sie haben recht. Ich versuche seit einer halben Stunde erfolglos mir einzureden, daß der Bursche harmlos ist. Aber dieser blöde Papierfetzen mit den zehn Buchstaben, der läßt mir keine Ruhe. Es ist der Mann von der Pferdewechselstation. Und er muß zu den anderen gehört haben. Vielleicht ist sogar er es gewesen, der einen von uns, vielleicht gar alle beide niedergeschlagen hat. Er saß mit an dem Pokertisch und verspielte eine Karte, die ein dümmerer Bursche als er nie verspielt hätte.«

      »Weshalb eigentlich?«

      »Ich nehme an, daß wir ungeeigneter gar nicht auf der Station hätten auftauchen können. Die Overland wurde doch jeden Augenblick erwartet.«

      »Wir standen zunächst auch so, daß ein offener Angriff auf uns ziemlich gefährlich gewesen wäre, aber als die Kutsche dann kam, waren wir unvorsichtig genug, den Halunken den Rücken zuzukehren. Da schlugen sie zu. Aber unser Auftauchen muß sie ziemlich aus dem Konzept gebracht haben.«

      Holliday blieb an der Tür stehen und lauschte immer wieder auf den Gang. Jetzt fragte er flüsternd:

      »Was meinen Sie: Ob er weiß, daß er erkannt ist?«

      »Das glaube ich nicht. Denn sonst müßte ich sagen, daß ich noch niemals einem Menschen begegnet bin, der sich so meisterhaft verstellen kann.«

      »Wir müssen wachsam bleiben…«

      Sie trennten sich.

      Wyatt ließ die Tür einen kleinen Spalt offenstehen und legte sich nieder.

      Eine ganze Zeitlang blieb er noch wach, aber dann fiel er doch in einen bleiernen Schlaf.

      Die Strapazen, die sie hinter sich hatten, waren doch zu groß gewesen, dazu die letzte schlaflos verbrachte Nacht, das verlangte jetzt seinen Tribut.

      *

      Als der Marshal erwachte, war seine Zimmerdecke von rotem Feuerschein blendend erhellt. Er riß sich sofort hoch, packte den Revolver und lief hinaus und stieß nebenan die Zimmertür auf.

      Rodney Heeth war verschwunden.

      Wyatt weckte den Gambler.

      »Aufstehen, Doc. Die Ranch brennt!«

      Holliday erhob sich. Er hatte den Colt neben sich auf dem Stuhl liegen, packte ihn sofort und stülpte den Hut auf.

      Auch er hatte sich wie der Marshal in dieser Nacht nicht von seinen Kleidern getrennt.

      »Rod?«

      »Er ist weg!«

      »Dachte ich mir.«

      Sie liefen hinunter.

      Unten neben der Tür an einem Vorbaupfeiler stand der Rancher. Er hatte die Arme um den mächtigen Holzpfeiler geklammert.

      Holliday ging sofort zu ihm.

      »Kommen Sie, Mister Heeth, das Feuer wird schon gelöscht. Sie gehen am besten ins Haus. Ich komme mit Ihnen.«

      Wyatt rannte auf die Feuerstelle, eine der großen Scheunen, zu.

      Mitten im Gedränge der wild durcheinanderschreienden Cowboys stieß er mit Randers zusammen.

      »Eine Eimerkette!« brüllte Wyatt ihm zu.

      »Ja, aber bringen Sie diese Horde mal zum Zuhören!«

      Wyatt riß seinen Colt hoch und feuerte einen Schuß in den Himmel ab.

      Gleich darauf tönte seine Donnerstimme durch den Lärm:

      »Holt die Eimer aus den Ställen und vom Corral, Männer. Und dann eine Reihe bilden vom Brunnen her!«

      Das half. Die Männer rannten nach den Eimern. Das blecherne Klappern schallte über den Hof. Dann wurde eine Kette gebildet, durch die die Eimer wanderten.

      Sehr bald schon zeigte sich, daß der Brandherd noch erstickt werden konnte, wenn die Männer ihn energisch bekämpften.

      Wyatt stand ganz vorn am Feuer und schleuderte den Wasserbogen auf den lodernden Brand an den Außenbalken. Hier mußten die Flammen zuerst bekämpft werden, damit sie nicht um sich griffen und auf die Nachbarscheune übergriffen. Drinnen in der Scheune selbst war alles verloren. Krachend stürzten Balken von der Tenne auf den harten Lehmboden herunter. Funken stoben und wehten davon.

      »Ein Glück, daß es windstill ist!« rief Randers dem Marshal zu.

      Der Kampf mit dem Feuer währte eine Dreiviertelstunde, dann war die größte Gefahr zunächst gebannt. Das Feuer war eingedämmt worden. Die Scheune brannte natürlich noch unvermindert in ihrem Innern weiter.

      Da strich ein kühler Luftzug über die Stirn des Marshals.

      Wind kommt auf! Um Himmels willen!

      Wyatt sah sich nach dem Vormann um.

      »Wir müssen das Gebälk einreißen, Steve!«

      »Warum?«

      »Wind kommt auf!«

      »Um Himmels willen!« Der Vormann stellte es jetzt auch mit Entsetzen fest. »Wie wollen wir denn die glühenden Dinger niederreißen?«

      »Mit Lasso und Pferden!«

      »All right.«

      Sie rannten zu den Corrals.

      Wyatt, der allen voranstürmte, blieb stehen, als er plötzlich Doc Holliday bemerkte, der eben von dem großen Corral kam.

      Die anderen hinter ihm verhielten ebenfalls den Schritt.

      Wyatt starrte in das harte Gesicht des Spielers.

      »Die Pferde – sind weg?!«

      Es war eigentlich gar keine Frage mehr.

      Holliday nickte nur und ging zwischen den Männern hindurch auf das Haus zu, wo er vor ein paar Minuten den Rancher aufs Sofa in der Wohnstube gebettet hatte. Danach war er, von einer düsteren Ahnung getrieben, zum Corral gelaufen.

      Mit geballten Fäusten stand der Missourier da und starrte aus brennenden, schmerzenden Augen in das zuckende Licht des immer noch knisternd schwelenden Brandes.

      Randers war neben ihm.

      »Was sagt er? Die Gäule…, sie sollen weg sein?«

      »Ja, das hat er gesagt.«

      Da stürmte der Vormann los.

      Wilde Wutschreie ausstoßend, folgten ihm seine Männer.

      Dann prallten sie gegen das Corralgatter und stierten in die leere Pferch.

      Tatsächlich, die Tiere waren weg. Drüben stand das Gatter weit offen.

      Wyatt


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