Butler Parker Staffel 2 – Kriminalroman. Günter Dönges

Butler Parker Staffel 2 – Kriminalroman - Günter Dönges


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Vater und Calderhan sind gut miteinander befreundet?«

      »Ich weiß es nicht. Sie waren es einmal, aber ob es noch so ist, kann ich nicht sagen. Haben Sie sonst noch Fragen?«

      »Ich bedanke mich für dieses Gespräch«, sagte Parker und deutete "eine höfliche Verbeugung an. »Vielleicht ist es ganz gut, daß Sie sich seinerzeit von Mister Calderhan trennten.«

      »Auch das ist möglich«, erwiderte Ginger Coltax. »Um es noch einmal ganz deutlich zu sagen, mich interessiert das alles nicht mehr. Das Kapitel Calderhan ist aus meinem Leben gestrichen!«

      Parker verließ das Geschäft und ging würdevoll und gemessen zurück zu seinem Wagen. Als er einsteigen wollte, hörte er plötzlich hinter sich ein feines, knirschendes Geräusch. Bruchteile von Sekunden später trieb ein Schlag ihm die steife, mit Stahlblech ausgefütterte Melone tief in die Stirn. Und weitere Bruchteile später war Parker ohnmächtig.

      Als er wieder zu sich kam, saß er im Fond eines Wagens und hätte allen Grund gehabt, sich über mangelnde Bewegungsfreiheit zu beschweren.

      Seine Hände waren gebunden. Die Füße ebenfalls. Man hatte Blumendraht dazu verwendet und ihn verschwenderisch um die Gelenke gewickelt.

      ‘ Parker blieb entspannt halb auf dem Sitz liegen. Seine Entführer brauchten schließlich nicht zu wissen, wie es um ihn stand. Sie konnten nicht wissen, daß das Stahlblech in der Melone die Wucht des Schlages aufgehoben hatte.

      Parker erkannte zwei Männer im Wagen. Wenn ihn nicht alles täuschte - und er täuschte sich nur sehr selten handelte es sich um den Ideenlieferanten Claddon und um den Jungen Benson. Es waren jene beiden Männer, mit denen er bereits schon einmal in den Everglades zu tun gehabt hatte.

      Miami mußte längst hinter ihnen sein, denn sie befanden sich auf einer gut asphaltierten Straße, auf der kaum noch Verkehr herrschte. Bevor Parker dazu kam, sich mit dieser Gegend vertraut zu machen, bog der Wagen scharf von der Straße ab und rumpelte ab sofort durch tiefe Schlaglöcher. Er hielt vor einem kleinen Holzhaus, das von den Scheinwerfern des Wagens hell angestrahlt wurde.

      »Fassen Sie an, Benson«, sagte Claddon zu seinem Begleiter. Parker rührte sich nicht und ließ alles mit sich geschehen. Er ließ sich genußvoll in das Holzhaus hineintragen und auf einer Couch betten.

      Während Claddon und Benson sich den Schweiß von der Stirn wischten, öffnete der Butler endlich seine Augen und sah sich in dem großen Zimmer um. Es mochte so groß wie das ganze Haus sein.

      »Er ist wach«, rief Benson aus, der Parker wohl beobachtet hatte.

      »Das erspart uns Zeit und Mühe«, meinte Claddon und baute sich vor dem liegenden Parker auf. »Reden wir nicht um die Dinge herum, Parker. Hören Sie genau zu, was ich von Ihnen will!«

      »Sie erlauben wohl, daß ich mich aufrichte«, erwiderte der Butler höflich und wartete die Erlaubnis erst gar nicht ab. Er richtete sich auf und sah ein wenig unglücklich aus, denn die steife Melone saß noch immer tief auf seinem Kopf.

      Die beiden Gangster hatten zudem den Leichtsinn begangen, Parkers Universal-Regenschirm mit ins Haus zu bringen. Aus Gründen der Bequemlichkeit hatten sie ihn in die gebundenen Arme des Butlers geschoben.

      »Kommen wir also sofort zur Sache«, sagte Parker in einem Ton, als sei er überhaupt nicht gefesselt.' »Sie wollen von mir, wenn mich nicht alles täuscht, Calderhan ausgeliefert bekommen, nicht wahr?«

      »Sie begreifen schnell, ich wußte es gleich!« Claddon schmunzelte. »Wenn Sherman das Geschäft nicht machen will, müssen wir eben eingreifen.«

      »Er wird mit Ihrem eigenmächtigen Vorgehen keineswegs einverstanden sein.«

      »Wenn schon!« Claddon grinste amüsiert. »Seine Zeit dürfte abgelaufen sein. Er ist zu satt, zu vorsichtig geworden. Er hat einfach keinen Schwung mehr!«

      »Und das im Gegensatz zu Ihnen, nicht wahr, Mister Claddon?«

      »Sie sagen es, Parker, Sie sagen es. Machen wir’s also kurz. Ihr Arbeitgeber Rander kann Sie gegen Calderhan austauschen. Dann passiert Ihnen nichts. Geht er auf mein Angebot nicht ein, dann sind Sie innerhalb der nächsten zwei Stunden ein toter Mann!«

      »Das schätze ich an Ihnen, Mister Claddon. Sie drücken sich wenigstens konzentriert und ohne jede Umschweife aus.« Parker nickte anerkennend. »Ich fürchte nur, daß dieser Tausch Ihre Kräfte bei weitem übersteigen wird!«

      *

      Criswood wischte sich den Schweiß von der Stirn, nachdem Mike Rander ihn eingelassen hatte. Rander wohnte nach wie vor in dem Bungalow, in den man Calderhan als wichtigsten Gast der Regierung untergebracht hatte.

      »Ich werde noch wahnsinnig«, sagte Criswood und ließ sich in einen Sessel fallen.

      »Wollen Sie mir nicht wenigstens sagen, warum?« erkundigte sich der Anwalt.

      »Parker sitzt in der Klemme«, sagte Criswood und richtete sich wieder auf.

      »Er ist von irgendwelchen Gangstern gekidnappt worden. Und wissen Sie, was man im Austausch gegen ihn verlangt?«

      »Ich nehme an, Calderhan, oder?«

      »Sie hätten eine Wette darüber gewonnen«, redete Criswood weiter. »Ich nehme an, daß Sherman hinter diesem Kidnapping steht. Er weiß ja aus erster Hand, was mit Calderhan los ist. Glauben Sie mir, Rander, es war fast ’ne Schnapsidee, daß Parker diesem Gangster alles auf die Nase gebunden hat.«

      »Das muß sich erst noch herausstellen«, sagte Mike Rander. Er zündete sich eine Zigarette an. »Klar ist nur, daß wir jetzt in der Patsche sitzen!«

      »Worauf Sie sich verlassen können! Selbst wenn ich persönlich wollte, ich kann Calderhan nicht ausliefern und gegen Parker eintauschen. Das sitzt einfach nicht drin. Und das wissen Sie hoffentlich, Rander! Calderhan ist jetzt wichtiger!«

      Rander antwortete nicht sofort. Er ging vor dem Bett auf und ab. Er trug nur seinen Schlafanzug, denn er hatte sich bereits niedergelegt, bevor Criswood aufgetaucht war.

      »Sagen Sie doch endlich was«, fuhr Criswood ihn nach wenigen Sekunden nervös an. »Begreifen Sie denn nicht, in welcher Zwangslange ich mich befinde?«

      »Nicht mehr lange«, antwortete Mike Rander. Er griff nach seiner Kleidung und zog sich schnell an. »Ich werde mich um Parker kümmern, Criswood. Wenn das überhaupt noch nötig ist. Ich kenne doch Parker! Er hat immer etwas dagegen gehabt, daß man ihn unter Druck setzt!«

      *

      Josuah Parker war ehrlich froh, daß die beiden Gangster ihm die Hände auf dem Rücken zusammengebunden hatten. Ohne sich verrenken zu müssen, kam er ohne weiteres an seine Schuhe heran. Dazu brauchte er nur seine Beine anzuwinkeln.

      Was er selbstverständlich auch tat.

      Parkers Schuhe entsprachen ganz gewiß nicht dem letzten Modeschrei. Sie waren konservativ und sahen ungemein solide aus. Die Absätze waren sogar mit kleinen Hufeisen bewehrt, um einem vorzeitigen Verschleiß entgegenzuwirken.

      Zudem ließen die Absätze sich zur Seite schieben. Dann wurde ein Miniatur-Sägeblatt frei, das aus bestem Spezialstahl bestand. Parker brachte den Blumendraht an seinen Handgelenken an dieses Sägeblatt heran und durchtrennte geduldig, wie er es nun einmal war, die einzelnen Wicklungen durch, bis er seine Hände wieder frei zu bewegen vermochte.

      Der Rest war eine Kleinigkeit.

      Mit freien Fingern löste er den Blumendraht an den Fußgelenken. Zusätzlich bemühte er dazu eine kleine Feile, die er dem hohlen Absatz entnommen hatte.

      Auch diese Arbeit ließ sich innerhalb weniger Minuten bewerkstelligen. Parker war schließlich ein handwerklich geschickter Mensch. Und zudem jeder unnötigen Anstrengung abhold.

      Obwohl frei und bewegungsfähig, blieb er auf der Couch liegen, die von der Tischlampe kaum beleuchtet wurde. Parker sah hinüber zum Tisch, um den Claddon und Benson saßen und Bierkonserven leertranken.

      Claddon


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