Im Sonnenwinkel Staffel 4 – Familienroman. Patricia Vandenberg

Im Sonnenwinkel Staffel 4 – Familienroman - Patricia Vandenberg


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Familie gut. Meinen Sie nicht?«

      Er sah sie lächelnd an.

      »Man erkennt Sie ja gar nicht wieder«, stellte er fest.

      »Ich bin auch ein anderer Mensch geworden«, bekannte sie. »Das Leben kann so schön sein. Es gibt Augenblicke, in denen man die ganze Welt umarmen könnte.«

      »Na, ich glaube eher, dass einer Ihnen völlig genügt«, bemerkte Nicolas. »Und den gönne ich Ihnen von ganzem Herzen, Ursula.«

      Ursulas Augen wurden feucht.

      »Ich bin so dankbar, dass es ihn gibt. Es ist ein unfassbares Glück.«

      *

      »Und wie sie dann so vor mir stand und das sagte, da habe ich daran geglaubt, dass es doch eine ausgleichende Gerechtigkeit gibt«, äußerte Nicolas Allard zu seiner Frau.

      »Und die wahre Liebe«, ergänzte Sabine. »Wer wüsste das besser als ich. Wir haben nur länger gebraucht, um das zu erkennen, Nico.«

      »Du hast länger gebraucht«, wandte er ein. »Ich habe es auch gleich gewusst, dass ich dich haben wollte.«

      »Ich habe es nur nicht glauben wollen«, sagte sie leise. »Alles, was man sich von ganzem Herzen wünscht, scheint fernzuliegen. Ich möchte nicht wissen, wie viele Menschen an ihrem Glück vorbeigehen, weil sie es für unerreichbar halten.«

      »Und alles ist Schicksal, Sabine«, bemerkte Nicolas. »Es wird uns in die Wiege gelegt. Damit sollten wir uns vertraut machen. Horch, unser Sohn meldet sich!«

      »Er hat deine Stimme gehört.«

      »Was du alles schon in ihn hineinlegst. Er wird Hunger haben.«

      »Du kannst es ja feststellen«, lächelte Sabine. »Ich wette, dass er von dir auf den Arm genommen werden will.«

      Diese Wette hätte sie gewonnen, denn der kleine Alexander war die Zufriedenheit selbst, als sein Vater ihn aus der Wiege nahm.

      *

      Hartmut wunderte sich, dass sein Sohn so wenig sprach. Er hatte damit gerechnet, dass er von Ursula und Dagmar erzählen würde, und sich darauf vorbereitet, in diesem Zusammenhang auf die gemeinsamen Zukunftspläne einzugehen. So direkt wollte er auch nicht mit der Tür ins Haus fallen.

      Endlich nun kam das Stichwort.

      »Warum hast du Ursula so angeguckt, Papi?«, fragte Maxi, das »so« nachdrücklich betonend.

      Damit brachte er seinen Vater nun doch etwas in Verlegenheit, denn Hartmut hatte gewiss nicht mit solcher Beobachtungsgabe gerechnet.

      Eher hätte er erwartet, dass Maxi fragen würde, warum er Ursula begleitet hätte, als sie von Dorle herausgerufen wurde.

      »Du hast sie nämlich sehr lieb angeguckt«, bemerkte Maxi, als sein Vater schwieg.

      Hartmut atmete auf. »Ich habe sie auch sehr lieb«, erklärte er.

      »Hast du es ihr wenigstens schon gesagt?«, fragte Maxi.

      »Ja, gesagt habe ich es ihr auch schon, und nun muss ich dich fragen, ob es dir gefallen würde, wenn Ursula meine Frau wird.«

      Maxi legte den Kopf schief und betrachtete seinen Vater mit einem unergründlichen Blick.

      »Nicht so sehr«, sagte er zu Hartmuts Bestürzung. »Ich hätte es lieber, wenn sie meine Mutti wird.«

      Hartmut lachte befreit auf.

      »Du hast mir eben einen Schrecken eingejagt«, seufzte er.

      »Warum denn? Du hättest ja auch gleich sagen können, ob ich möchte, dass sie meine Mutti wird«, meinte Maxi spitzbübisch. »Und dann bist du Dagis Papi. Eigentlich brauchen wir dann gar nicht mehr krank zu werden.«

      Den Sinn dieser Worte begriff Hartmut nicht, weil er mit all seinen Gedanken schon wieder bei Ursula war. Und Maxi ließ sich zu näheren Erklärungen nicht herab.

      Am liebsten wäre er noch einmal zu Dagi gefahren und hätte ihr diese große, wundervolle Neuigkeit berichtet. Aber vielleicht tat das Ursula, und dann hatten sie noch viel Zeit, sich gemeinsam darüber zu freuen.

      »Wir müssen gleich überlegen, wie wir das mit den Zimmern machen«, sagte Maxi eifrig. »Ich möchte dicht bei Dagi sein.«

      »Das werden wir überlegen, wenn Ursula und Dagi uns besuchen«, dämpfte Hartmut seine Geschäftigkeit.

      »Wenn’s bloß nicht mehr so lange dauert«, meinte Maxi. »Eigentlich ist Dagi nämlich schon wieder gesund. Du, Papi, was wollte die Polizei eigentlich?«

      »Nur ein paar Auskünfte«, lenkte Hartmut schnell ab.

      *

      Es vergingen nur noch ein paar Tage, bis Oliver von seinem Vater auf den Fohlenhof geholt werden konnte.

      Dagmar hatte schon öfter aufstehen dürfen und genas sehr schnell.

      Die freudige Erwartung auf die Überraschung, von der Maxi so geheimnisvoll sprach, trug dazu bei.

      Das freundliche Angebot der Großmanns, auf den Fohlenhof zu kommen, wollte Ursula aus wohlbekannten Gründen nicht annehmen.

      Schwester Selma wäre damit auch nicht einverstanden gewesen, denn sie war schon ganz darauf eingestellt, halbtags Omi zu spielen.

      Nur Dagmar war es noch verheimlicht worden, wie sich ihre Zukunft

      gestalten würde. Das sollte sie bei ihrem ersten Besuch im Lehrerhaus erfahren.

      Endlich waren auch ein paar fröhliche Kartengrüße von Melanie und Alf gekommen, die von dem herrlichen Ischia schwärmten.

      »Hier ist es viel schöner«, versicherte Dagmar darauf nur, um jedoch einzuräumen, dass es in Hohenborn doch nicht gar so schön sei.

      Ursula fand es doch verwunderlich, dass sie Melanie und Alf nicht zu vermissen schien und nie eine Bemerkung darüber verlor, dass sie bei ihnen sein wolle.

      Nicht ein einziges Mal fragte sie, was werden würde, wenn Melanie und Alf wieder zurückkämen, und Ursula deutete es so, dass ein paar Wochen im Leben eines Kindes vieles verwischten, was Erwachsenen bedeutungsvoll erschien.

      Es tröstete sie im Nachhinein auch darüber hinweg, dass sie selbst für eine Zeit kein Begriff für Dagmar gewesen war.

      Doch auch diese Zeit schien für das Kind schon vergessen. Ein paar Tage, Wochen oder auch Jahre spielten keine so einschneidende Rolle, wenn die Gegenwart voller Freude war.

      Auch bei Oliver bewies sich das, der sich bei seinem Vater so geborgen fühlte.

      Die Ironie des Schicksals wollte es, dass Bertold Busch sich mit jenem Herrn Janus anfreundete, um dessentwillen Walter Pohl auf den Fohlenhof gekommen war.

      Der seriöse Geschäftsmann war heilfroh, vor Unannehmlichkeiten bewahrt geblieben zu sein, und seine Schwester Gerda, die mit ihm gekommen war, erwies sich dann als die Frau, die in Bertold Busch den Entschluss reifen ließ, doch noch einmal eine Ehe zu wagen.

      Man wollte sich Zeit lassen, doch beim Abschied ließ Oliver erkennen, dass auch er ein Wiedersehen wünschte.

      Es sei vorweggenommen, dass dies auch stattfand und sich oft wiederholte, bis ein Jahr später auch Oliver wieder eine Mutter bekam, und diesmal eine, die liebevoll für ihn sorgte.

      Lucia war wie vom Erdboden verschwunden.

      Walter Pohl saß hinter Schloss und Riegel. Ihn bekamen weder Ursula noch Dagmar wieder zu sehen.

      Doch im Lehrerhaus in Eschenau war die Vergangenheit zu dieser Zeit längst vergessen.

      Zwei glückliche Kinder wuchsen geliebt und behütet wie echte Geschwister dort auf, so, als wäre es nie anders gewesen.

      Das Glück von Ursula und Hartmut war vollkommen, als Melanies Wunsch nach einem eigenen Kind doch noch erfüllt wurde.

      Ursula


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