Geschichte des Zeitalters der Entdeckungen. Sophus Ruge
belegt wurden. Die Stadt zerfiel in zwei Abtheilungen; am Hafen gruppirten sich um die steinernen Wohnhäuser und Waarenlager der Mauren die mit Palmblättern gedeckten Holzhütten der eingeborenen Gewerbsleute, der Handwerker und des andern gemeinen Volks niedriger Kasten. Etwas entfernt lag in einem Palmenhain die Residenz des Samorin, umgeben von den Villen der vornehmsten Stände, der Brahmanen und der Kriegerkaste, der sog. Nair, die ihrem Oberherrn mit Leib und Seele ergeben, sich dem Handelsgewoge des Hafens entzogen, um ihren Standesvorurtheilen nichts zu vergeben durch zu enge Berührung mit den niederen Kasten. Diese hatten ihren Erwerb hauptsächlich durch die Mauren und waren, an deren Interesse gebunden, von denselben abhängig, oder wenigstens geneigt, auf ihre Seite zu treten. Denn den Vertrieb der geschätzten Waaren nach dem Abendlande hatten die mohammedanischen Kaufherren allein in der Hand; ihre Flotten kamen aus dem arabischen und persischen Golfe über Aden und Ormuz nach Indien und brachten namentlich über Aegypten die indischen Artikel ans Mittelmeer zu den christlichen Völkern. Aber nicht Araber und Aegypter im engern Sinne betheiligten sich allein an diesem indischen Handel. Mauren aus Tunis und Algerien, selbst Juden unternahmen die weite Reise ins Morgenland und wieder zurück in die Markthäfen Italiens und Spaniens. Die christlichen und mohammedanischen Staaten am Mittelmeer standen sich feindlich gegenüber; die Niederlagen des Islam und seine Verdrängung aus Spanien wurden bis Indien vernommen. Die Portugiesen waren politisch die Feinde der Araber und Mauren und sollten nun auch im indischen Handel als ihre Rivalen auf einem Gebiete erscheinen, wo die Moslemin Jahrhunderte lang allein sich des ungestörten Genusses und Gewinnes zu erfreuen gehabt hatten. Kein Wunder, daß das Erscheinen einer portugiesischen Flotte auf der Küste Malabar, vor dem Centralpunkte des Verkehrs, alle mohammedanischen Kaufleute in die größte Aufregung brachte. Daher der eigenthümliche Willkomm, den Gama vor Kalikut empfing. Schiffer im Hafen brachten nämlich zwei Mauren aus Tunis zu ihm, welche spanisch und italienisch sprachen und die Portugiesen mit den Worten begrüßten. „Schert Euch wieder zum Teufel, der Euch hergebracht hat.“
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