Die Vampirschwestern 3 - Das Buch zum Film. Franziska Gehm

Die Vampirschwestern 3 - Das Buch zum Film - Franziska Gehm


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dahin? Das wird ein Nachspiel haben.“ Damit drehte sich die Sportlehrerin um und lief wieder nach vorn. Ihr strenger Dutt wippte bei jedem Schritt.

      „Du Memme!“, meinte Daka zu Silvania und warf ihr einen verächtlichen Blick zu.

      Das war zu viel für die arme Silvania. Alle waren gegen sie. Jacob, Frau Bönisch und jetzt auch noch Daka. Wütend und verletzt starrte Silvania der Sportlehrerin hinterher, als ihr schon wieder ganz heiß wurde und eine Feuerwelle aus ihren Augen zischte. ZOSCH! Oh nein! Silvanias heißer Blick traf Frau Bönisch am Po! Erschrocken kreischte die Sportlehrerin auf, wälzte sich am Boden und rannte schließlich über den Platz wie vom Vampir gebissen. Was ja auch fast stimmte.

      Die Schüler kicherten, während Jacob, Daka, Helene und Ludo Silvania ungläubig anstarrten. Silvania zuckte unglücklich mit den Schultern und begann zu weinen. Sportunterricht war doch auch so schon schrecklich genug. Aber jetzt konnte sie ihre Superkräfte nicht mehr kontrollieren und schoss auf ihren Freund und ihre Lehrerin heiße Blicke ab. Was war denn nur los mit ihr?

      Zum Glück war nach dem Sport Schulschluss. Silvania und Daka trotteten nebeneinander nach Hause und sahen sich ausnahmsweise mal sehr ähnlich. Beide zogen finstere Gesichter.

      „Jetzt kommt auch noch die Bönisch zu uns nach Hause“, jammerte Silvania.

      Daka konnte schon wieder grinsen. „Das war echt boibine, wie du der Feuer unterm Hintern gemacht hast!“

      „Das habe ich doch nicht … Daka, das ist nicht lustig!“, rief Silvania empört. „Ogottogottogott, hoffentlich merkt die Bönisch nicht, dass wir …“

      „… Halbvampire sind? Na und?“, vollendete Daka Silvanias Satz.

      Silvania schüttelte den Kopf. „Weil, weil … Das ist gefährlich. Das weißt du doch. Wir sind hier nicht in Transsilvanien. Und ich will nicht, dass alle wissen, dass wir anders sind!“

      Daka ballte die Faust. „Ich schon!“

      „Ursula hat Dirk van Kombast auch noch nicht gesagt, dass sie ein Vampir ist. Dabei leben die beiden zusammen und kriegen ein Kind!“, warf Silvania ein.

      In diesem Moment kamen die Vampirschwestern an dem gepflegten Vorgarten von Herrn van Kombast vorbei. In Erwartung seines Nachwuchses hatte er überall Schilder in seinen getrimmten Rasen gesteckt wie: Baby im Haus oder Ruhe bitte.

      Daka schickte frustriert einen heißen Blick in den Garten. ZISCH!

      Ein liebevoll zurechtgestutzter Busch begann zu qualmen. Sofort ging im Hause Tepes das Küchenfenster auf und Elvira steckte ihren Wuschelkopf heraus. Aus ihren Augen funkelten mindestens so viele heiße Blicke, wie Silvania und Daka heute insgesamt schon abgeschossen hatten. „Daka! Hast du sie noch alle? Was tust du da? Kommt sofort rein! Aber rapedadi!“, schimpfte Elvira Tepes. Und wenn Elvira Tepes rapedadi sagte, dann meinte sie auch sofort.

      „Fumpfs. Ich hasse Deutschland. Alles ist verboten hier“, maulte Daka, ging aber schnell mit ihrer Schwester ins Haus.

      Elvira war damit beschäftigt, ihren berühmten Spinnenkuchen zu backen. Er war zwar nur in Form einer Spinne und nicht mit echten Spinnenbeinen gefüllt wie in Transsilvanien, aber Mihai liebte den Kuchen und sie wollte ihren Mann überraschen, der in letzter Zeit ungewöhnlich still war und sich ständig in seinem Keller verkroch. Das war zwar tagsüber für einen Vampirmann nichts Ungewöhnliches, aber Elvira spürte, dass etwas nicht stimmte.

      Sie wusch sich den Teig von den Fingern, wischte sie an ihrer Schürze ab und betrachtete seufzend das übliche Chaos auf der Küchenanrichte. Mit drei Kindern, einem Job und ihrem ungewöhnlichen Mann blieb immer zu wenig Zeit zum Aufräumen. Na ja. Wenn sie ehrlich war, war Elvira noch nie besonders ordentlich gewesen. Auch ohne Vampirmann und Halbvampir-Kinder. Aber das gab sie natürlich nicht zu. Sie betrachtete die frisch lackierten Klobrillen, die sie zum Trocknen ausgebreitet hatte. Elvira Tepes führte sehr erfolgreich einen kleinen Klobrillen-Laden. Sie verkaufte nur Einzelstücke, die sie eigens auf Kundenwunsch anfertigte. Seit Franz auf die Welt gekommen war, arbeitete sie viel von zu Hause aus. Zum Glück schlief Franz viel – gerade friedlich in seinem Laufstall in der Ecke –, sodass Elvira Tepes ihren Laden weiterführen konnte, was sie sehr glücklich machte. Leider machte ihre Familie sie gerade eher unglücklich.

      „Was ist denn in dich gefahren? Heiße Blicke am helllichten Tag? Und auch noch auf Herrn van Kombasts Büsche?“, meckerte sie Daka an, als diese in die Küche kam.

      „Ha!“, gab Daka beleidigt zurück. „Du hättest mal Silvania vorhin in der Schule erleben sollen.“

      Silvania sah Daka wütend an. Blöde Petze.

      Elvira sah Daka ungläubig an. Meine Silvania?

      Silvania sah Elvira unglücklich an. „Äh …“, murmelte sie.

      (Fast) perfekte Pläne

      Vor lauter dicker Luft in der Küche verpassten die drei Tepes-Frauen den Auftritt ihres Lieblings-Nachbarn.

      Dirk van Kombast war nicht nur ein selbst ernannter Vampirjäger, sondern auch für jede andere Art von tödlicher Gefahr stets bestens ausgerüstet. Mit einem Blick hatte er die brenzlige Situation in seinem Garten erfasst und nicht lange gefackelt. Er schnallte einen Wassertank auf, aus dem ein Schlauch in seine Pump-Pistole lief, schoss aus dem Haus und hielt auf den brennenden Busch. Leider ließ der Strahl zu wünschen übrig. Herr van Kombast pumpte wie ein Feuerwehrmann, doch aus seiner Pistole kam nur ein lächerliches Rinnsal. Als Vampirjäger war Dirk van Kombast jedoch mit allen Wassern gewaschen. Er untersuchte den Schlauch, als PATSCH! dieser platzte und eine Riesenladung Wasser in sein Gesicht spritzte.

      Also doch Plan B, dachte der Vampirjäger und Katastrophenmanager. Er lief ins Haus, um einen Eimer Wasser zu holen. Ein Mann musste immer einen Plan B haben.

      Nebenan in seinem Keller werkelte ein ebenfalls sehr findiger Mann an einem Plan. Wobei Mihai Tepes mehr war als nur ein Mann. Er war schließlich Vampir und wurde vor 2676 Jahren als zweiter Sohn des ältesten Vampirgeschlechts der Welt in Bistrien geboren. Und bei ihm reichte für gewöhnlich ein Plan A. An diesem arbeitete Mihai Tepes schon seit mehreren Wochen. Er hatte tagsüber deswegen kaum schlafen können und war nachts oft zu spät zu seiner Arbeit in der Gerichtsmedizin des Bindburger Krankenhauses gekommen. Er hatte seine Rennzecken vernachlässigt und seine Familie. Aber es musste sein. Die Zeit drängte. Stolz betrachtete er sein Werk. Ein Außenstehender mochte nur ein merkwürdiges Gebilde erkennen, in dessen Mitte ein einfacher Korb hing. Aber Mihai Tepes sah mehr. Er sah die perfekte Abwehr-Maschine. Um den Korb hingen Fahrradfelgen, in die er statt Felgen Nägel geschlagen hatte.

      Mihai atmete zufrieden tief ein. Das hätte er lieber nicht tun sollen. Etwas stank hier ganz gewaltig. Schlimmer als Baby Franz’ Stinkbombenwindeln und Karlheinz’ Pupse zusammen. Mihai saß neben einer Kiste, aus der etwas Weißes herausragte. Weiß mit zartlilafarbenen Streifen. Knoblauch! Er griff zu einer Gasmaske und zog sie sich über den Kopf. Dann öffnete er mit Handschuhen die Kiste und stopfte den Knoblauchzopf zurück. Dabei passte Mihai höllisch auf, dass er die Flaschen mit dem Weihwasser in der Kiste nicht berührte. Als Vampir konnte man mit solch gefährlichem Material nicht vorsichtig genug sein. Er verschloss die Kiste sorgfältig und widmete sich einer zweiten Felge, in die er weitere Nägel schlagen wollte. Dummerweise erwischte er mit dem Hammer statt des Nagels seinen Finger.

      „Fumpfs noch mal!“, jaulte Mihai auf und funkelte wütend den Hammer an. „Blödes Ding.“ Damit warf er den Hammer in eine Ecke. Er sah sich kurz um, obwohl er wusste, dass er allein war. Aber sicher war sicher. Er wollte keinen Streit mit seiner Frau riskieren. Die würde ohnehin bald böse auf ihn sein. Sehr böse. Aber irgendwann musste er ihr die Wahrheit sagen. Über eine sehr mächtige Frau mit finsteren Plänen.

      Mihai wusste, dass die Zeichen der Zeit sehr ungünstig für ihn und seine Familie standen. Aber er würde bis auf den letzten Tropfen seines schwarzen Vampirblutes kämpfen. Wobei er zugeben musste, dass das Plan B war. Eigentlich hoffte er, dass Plan A ausreichen würde. Seine Abwehr-Maschine.

      Mihai sammelte seine Superkräfte und drückte den Nagel lässig mit dem Daumen ins


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