Wyatt Earp Staffel 6 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Staffel 6 – Western - William Mark D.


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der für Geld alles tat, wie es hieß. Er sollte den Sheriff im offenen Gunfight beseitigen.

      Ein Mann wie Jake Clay würde schon einen Grund finden, den Sheriff zum Revolverkampf zu fordern. Niemand konnte dann kommen und Rechenschaft für den Tod des Besiegten fordern. Das war das irrsinnige Gesetz dieses Landes: ein offener Gunfight galt als faire Sache, die niemand zu stören und niemand zu verfolgen hatte.

      Nicht schlecht ausgedacht von Yellow Jim! Der Coltman Jake Clay aus Alabama sollte für Break die Kastanien aus dem Feuer holen. Gegen ein Entgelt von tausend Dollar.

      Es war am frühen Nachmittag, als von Osten her ein Reiter in die Stadt ritt.

      Jim Hunter lehnte am Fenster des Utah Saloons und hatte auf die Straße gestarrt. Da entdeckte er ihn plötzlich.

      Mit einem Satz war er vom Fenster zurück. »Er kommt!«

      »Der Sheriff!«

      »Bist du verrückt?«

      »Komm her und sieh es dir selbst an!«

      Break blieb neben der Theke stehen. Wieder saß das würgende Gefühl in seiner Kehle. Damned, war dieser Earp denn geisteskrank! Wie konnte er es wagen, hierherzukommen?

      »Wer ist bei ihm?« krächzte Folgerson.

      »Niemand. Er kommt allein.«

      Da rannten sie an die Fenster, blieben aber in sicherem Abstand stehen.

      Tatsächlich! Das Unglaubliche war Wirklichkeit geworden! Da kam er die Straße heruntergeritten.

      Break zog seinen Revolver. Die anderen folgten seinem Beispiel. Der krummbeinige Seld holte das Schrotgewehr und prüfte die Ladung. Dann postierte er sich neben der Pendeltür.

      »Ruhe!« mahnte Break raunend. »Ihr wartet, bis ich euch das Zeichen gebe!«

      Der Reiter kam näher.

      Als er auf fünfzehn Yards heran war, ließ Gordon Break seinen Revolver sinken. Ganz eng waren seine Augen geworden. Und das, was jetzt in seinem Kopf vorging, beschäftigte auch die Hirne der anderen:

      Wie sah er aus, der Sheriff! Wie ein Gespenst seiner selbst, abgemagert und bleich. Die Augen lagen tief in ihren Höhlen. Er schien schmaler und sogar kleiner geworden zu sein.

      Niemand sprach ein Wort. Stumm starrten die Verbrecher dem Reiter entgegen –?und ließen ihn passieren.

      Niemand von ihnen kam auf den Gedanken, daß der Mann, der da vorüberritt, jener Mann war, den der Zigeuner Zoltan Griffith kürzlich hier in der Schenke in den Rücken geschossen hatte!

      Morgan hatte es nicht länger auf der Ranch ausgehalten. Seine zähe Natur hatte die Verwundung überstanden, und nun war er gegen den Rat seiner Freunde von der Ranch aufgebrochen.

      Er wußte ja nicht, was sich dort inzwischen getan hatte. Die beiden Flanagans hatten sich nicht mehr sehen lassen. Morgan hatte also nicht die mindeste Ahnung davon, daß sein Bruder Wyatt zusammen mit Doc Holliday hier schon ein gewaltiges Feuerwerk losgelassen hatten, und daß ihnen nur durch die Einfalt eines labilen Mannes in letzter Minute die Zügel wieder aus der Hand genommen waren.

      Break warf den Kopf herum. Er sah in Hunters demoliertes Gesicht. »He, was sagst du jetzt?«

      Hunter krächzte: »Er ist fertig. Ich weiß nicht, weshalb, aber er ist fertig!«

      »Vielleicht haben wir ihn gestern im Dunkeln erwischt«, meinte ein anderer, »mit einem Querschläger. Ausgeschlossen ist das ja nicht.«

      Lupton hob die Schultern hoch. »No, das kann ich mir nicht denken.«

      »Einerlei!« zischte Break. »Hunter hat recht: Er ist am Ende. Irgend etwas hat ihn erledigt. Vielleicht war er draußen auf einer der Ranches und hat um Hilfe gebeten.«

      »Vielleicht ist er plötzlich krank geworden?« überlegte der krause Seld.

      »Blödsinn!« fand Break. »Außerdem ist das völlig egal. Jedenfalls haben wir jetzt leichtes Spiel mit ihm. Vorwärts, kommt mit!«

      Sie gingen hinaus auf die Straße.

      Morgan hatte sein Pferd vor dem Office angebunden und betrat mit müden Schritten den Vorbau. Der Ritt hatte ihn doch sehr mitgenommen. Er wollte es sich zwar nicht eingestehen, aber es war so.

      Kaum war er im Office, als Break und seine Männer auf die Mainstreet kamen. In breiter Front gingen sie vorwärts.

      Zehn Yards vor dem Office hielten sie an.

      »Earp!« schrie Yellow Jim.

      Morgan, der gerade seinen Hut abgenommen hatte und durchs Schweißband wischte, zuckte zusammen.

      »Damned, da sind sie schon!«

      Langsam ging er zur Tür – und hielt dann inne.

      Die harten, herausfordernden Gesichter der Tramps waren plötzlich zusammengeschrumpft. Wo sahen sie hin?

      Morgan ging ans Fenster – und sah fünf Yards neben dem Office einen Mann auf dem Vorbau stehen, den er ganz sicher am allerwenigsten hier vermutet hatte, dessen Anblick sein Herz aber schneller schlagen ließ.

      Es war sein Bruder Wyatt.

      Zounds! War das ein Spuk? War er es wirklich? Sein Bruder?

      Der Missourier war aus der Nebengasse des Office getreten. Die Tramps mußten annehmen, daß er aus dem Hof kam.

      Entgeistert sahen sie ihn an. Wie hatte er sich plötzlich verändert! Zwar trug er den gleichen schwarzen Anzug wie vorher, als er im Sattel saß, aber wie anders sah sein Gesicht aus!

      Hart wie Diamanten blitzten seine Augen. Sein kantiges Gesicht war tiefbraun. Seine Gestalt wirkte hoch und wuchtig.

      Als er jetzt noch zwei Schritte vorwärts auf die Vorbaukante machte, schluckte Break. Dieser Mann hatte immer noch die gleiche katzenhafte Elastizität und den kraftvollen Gang! Der war nicht am Ende. Im Gegenteil.

      Wyatt hatte die Arme über der Brust verschränkt. Auch er wußte nicht, was sich inzwischen ereignet hatte. Er war zufällig im Hof des Office gewesen, hatte Morgan nicht kommen sehen –?nur seinen Namen hatte er rufen hören.

      Dann sah er plötzlich das Pferd am Zügelholm und wußte alles.

      Er ging bis vor die Officetür, um Morgan, den er ja nun im Büro wußte, am Herauskommen zu hindern.

      »Was willst du, Break? Du hast mich gerufen.«

      Der Gelbe Jim spürte, daß der Aufwind wieder aus seinen Segeln geschwunden war. Er stieß einen grimmigen Fluch aus und sah seine Männer an.

      »Was ich will? Hm, das werde ich dir morgen sagen, Earp. Du mußt dich schon bis dahin gedulden!«

      Der Marshal nickte. »Das paßt sich gut, Break, ich mußte sowieso heute das Jail ausmisten lassen. Morgen ist es dann wieder für euch bereit!«

      Nach diesen Worten wandte er sich um und ging ohne Hast ins Office.

      Morgan sah ihn aus großen rotgeränderten Augen an.

      »Big Berry!« sagte er tonlos.

      Das war eine Bezeichnung, die die Brüder für ihren großen Wyatt seit zwei Jahrzehnten beibehalten hatten. Berry – weil Wyatts zweiter Name Berry lautet.

      Wyatt nahm Morgans Hand. »Wie geht es dir, Morg?«

      Der ›kleine Bruder‹ feixte dünn. »Das siehst du ja. Ich bin froh, daß ich keine Krücken brauche.«

      »Weshalb bist du zurückgekommen?«

      Morgan rieb sich verlegen das Kinn. »Damned, wenn ich gewußt hätte, daß du hier bist, wäre ich schon eher gekommen. Aber ich kam einfach nicht vom Bett hoch. Und als ich das konnte, ließen sie mich nicht weg.«

      »Leg dich sofort da auf die Pritsche. Du siehst aus, als wenn du vom Totenbett aufgestanden wärest.«

      »Sah


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