Gesammelte Sci-Fi-Romane in einem Band. Hans Dominik

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deiner gedenkt.

      Die Nachrichten, die du ihm von Kapstadt sandtest, waren ihm natürlich sehr wertvoll. Ich sehe schon die diplomatischen Verwicklungen beginnen, bevor jene getarnte Auswanderung in Fluß kommt.«

      »Du sprichst von dem Dank des Kaisers für das Chiffretelegramm.

      Den müßte ich eigentlich ablehnen. Denn das Verdienst gebührt doch deinen Agenten dort unten. Ich war, ich muß es gestehen, nicht wenig verblüfft, als der Agent mir die inhaltsschwere Unterredung Wort für Wort meldete.«

      Ein kaltes Lächeln glitt über die Züge von Guy Rouse.

      »Gold öffnet alle Türen! Der Satz gilt, solange es Menschen gibt. Wo ist der, der dem Glanz des Goldes nicht unterliegt?«

      »Glaubst du wirklich, daß alle Menschen … ?«

      »Alle? Nein, überall gibt es so genannte Idealisten, Menschen, die nach meiner Auffassung nicht normal sind, die dem Zauber des blinkenden Goldes nicht unterliegen. Aber diese Leute haben nichts zu bedeuten. Stimmen des Predigers in der Wüste. Sie rennen sich den Kopf an den Mauern der Wirklichkeit ein. Und doch …«, sein Mund verzog sich zu einem Grinsen, »… sollte es mir einen ungeheuren Spaß machen, derartige Typen mal zu versuchen. Weißt du, Juanita, wie in der biblischen Sage Freund Satanas ihn mal versuchte?«

      »Guy!« Juanita fuhr zurück. »Du gehst zu weit … du lästerst.«

      Guy Rouse machte ein markiert erstauntes Gesicht.

      »Sind doch noch einige Reste uralten Kinderglaubens in dir, Juanita?

      Ich dachte …«

      »Guy! Laß das!« Eine tiefe Falte schob sich zwischen ihre Brauen.

      »Jeder Mensch hat eine Seele, die …« Sie erhob sich und trat zum Kabinenfenster.

      »Juanita! Ich staune«, klang es hinter ihrem Rücken. »Wenn ich dich recht verstand – und ich verstehe doch wohl – wolltest du sagen, die geheime Falten birgt, tief verborgen … Wolltest du das nicht sagen?«

      Juanita ließ den Fenstergriff los und drehte sich langsam um. Ein prüfender Blick traf das Gesicht von Guy Rouse.

      »Ja, das wollte ich sagen! Du errietest es richtig. Versteckte Falten sind in jeder Seele, in jeder, auch in deiner.«

      »Auch in meiner? Hm!«

      Guy Rouse versenkte seinen Blick in ihren, als wolle er darin lesen.

      »Und du glaubst einen Blick da hineingetan zu haben?« Sein Blick bekam etwas Drohendes, das Juanita erschrecken ließ.

      »Ich?«

      Ein Jachtmatrose trat in den Raum und meldete: »Der Kanal, Mr.

      Rouse!«

      Das Eintreten, so kurz die Unterbrechung auch war, lenkte Guy Rouses Augen von ihr ab und gab ihr die volle Sicherheit wieder. »Ich werde mit dir nach vorn gehen …«

      »Gewiß, Juanita.« Es war wieder jenes alte, fatale Lächeln in seinen Mienen, das Juanita so fürchtete und verabscheute.

      »Für Seelen bietet doch der Anblick der alten Heimat immer etwas Erhebendes. Nicht zu vergessen, daß wir gleich jenen Ort erreichen werden, wo wir uns zuerst sahen.«

      Er legte seinen Arm auf den ihren und schritt aus dem Raum. Das leise Zucken ihres Armes schien seine gute Laune zu erhöhen. Lüstern und grausam wurde sein Lächeln. Immer wieder neuen Genuß bereitete es ihm, diese Feuerseele zu reizen und zu bändigen.

      »Wie gefiel es dir sonst in Kapstadt?« fragte er beiläufig im Hinaustreten. »Sahst du nichts Neues, Interessantes?«

      Juanita machte den Arm frei und trat durch die Tür.

      »Die kurze Zeit dort war vollständig ausgefüllt mit deinen Angelegenheiten. Ich blieb nur bis zum nächsten Morgen. Am Abend besuchte ich den Zirkus.«

      Sekundenlang verschwand das Lächeln vom Gesicht von Guy Rouse.

      »Und du amüsiertest dich?« Sein Mund lächelte wieder.

      »Nein, ich langweilte mich und ging bald wieder zum Hotel zurück …«

      »Ah! Da liegen ja schon die Verwaltungsgebäude. Schade! An Montegna sind wir vorbeigefahren, ohne es zu sehen … Deine Rolle bei meiner Unterredung mit James Smith kennst du?«

      Juanita nickte.

      »Hoffentlich spielst du sie gut.«

      Ohne den Kopf zu wenden, schritt Juanita an ihm vorbei, das Gesicht fahl, blaß, die Lippen aufeinander gepreßt, die Augen die einer gefesselten Tigerin.

      Er sah es nicht. Er lachte laut, als dann die lachende Antwort kam.

      »Ich werde sie spielen, wie … wie neulich die große Sängerin in der Metropolitan Opera die Delila spielte.«

      Guy Rouse trat in das Kabinett von James Smith. Er schüttelte dem Chefingenieur die Hand.

      »Um gleich auf das Wichtigste zu kommen, Mr. Smith, Sie hörten von den Beschlüssen des Kongresses?«

      Der Chefingenieur nickte zustimmend. »Sie wissen vielleicht auch, daß die Stimmung der Länder hinter diesem Beschluß steht?«

      »In der Tat, Mr. Rouse, die öffentliche Meinung in den Staaten gibt den Beschlüssen des Kongresses vollständig recht!«

      Guy Rouse lehnte sich in seinen Sessel zurück. »Stimmung der Länder … Öffentliche Meinung, Mr. Smith … ah, bah! Wir wissen doch, wie die öffentliche Meinung gemacht wird. Vielleicht hätte ich die öffentliche Meinung in den Staaten dahin bringen können, ganz etwas anderes zu meinen, vielleicht, vielleicht auch nicht, aber warum? Die Sache hätte die Company jedenfalls Millionen gekostet, viele Millionen, die wir uns sparen können. Sie kennen doch die Gutachten, Mister Smith? Viele Gutachter haben gesagt, daß die Explosion sich durch den Gesteinsdruck von der ersten gesprengten Etappe weiter fortpflanzen könne.«

      »Mr. Rouse, ich kenne diese Gutachten einiger überängstlicher Gelehrter, aber ich glaube nicht daran; es ist ausgeschlossen, so gut wie ausgeschlossen.«

      »So gut wie ausgeschlossen … also Sie geben doch zu, daß eine entfernte Möglichkeit besteht.«

      »Gott, ja, Mr. Rouse, eine entfernte Möglichkeit! Gewiß! Es kann auch einer auf ebener Straße fallen und sich das Genick brechen.«

      »Es ist mir sehr angenehm, Mr. Smith, daß Sie diese Möglichkeit nicht von der Hand weisen. Es wäre also, wenn … eventuell mit dieser Möglichkeit als Entschuldigung zu rechnen.«

      Der Chefingenieur blickte ihn fragend an. Guy Rouse fuhr wie im Selbstgespräch fort.

      »Die mir noch aus dem Dispositionsfonds zur Verfügung stehende Summe – mein Schwarzbuch – hat noch den Betrag von fünf Millionen Dollar frei. Mit dieser Summe hätte man die öffentliche Meinung, wie ich schon sagte, bearbeiten können, aber ich dachte, auch ohnedies …«

      »Ich verstehe nicht, Mr. Rouse.«

      »Nun, spielen wir mit offenen Karten. Der Beschluß unseres Parlaments ist nun mal da. Ich für meine Person glaube unter keinen Umständen, daß das Gutachten dieses mysteriösen J. H. irgendetwas auf sich hat. Ich habe mich eingehend damit beschäftigt. Unsinn! Solcher überspannter Ideen halber soll unsere Gesellschaft fünf Milliarden Dollar zum Teufel jagen. Das wäre doch über die Maßen dumm. Es bleibt das Vernünftigste, mit einem Male die ganze Kanallänge zu sprengen.«

      Smith trat betroffen ein paar Schritte zurück.

      »Gegen den Befehl des Kongresses? Mr. Rouse! Unmöglich!«

      Guy Rouse lächelte.

      »Unmöglich? Sie selbst sagten ja vorher, daß eine Beeinflussung der Nachbarminen, eine Explosion der anderen Minen, nicht ganz von der Hand zu weisen wäre. Nehmen wir an, es träte etwas Derartiges ein, das heißt, für die Augen der Welt.«

      »Ja,


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