Ausgewählte Lustspiele von Ludwig Thoma (Volksstücken und Bauernschwänke). Ludwig Thoma

Ausgewählte Lustspiele von Ludwig Thoma (Volksstücken und Bauernschwänke) - Ludwig Thoma


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      Sedlbäuerin: Es is eahm ja it wurscht! A so muaßt d’ aa net red’n, Vata!

      Sedlbauer: Host d’as it g’hört, wia’r as g’sagt hot?

      Simon einlenkend: Wei… wei… bei ins gar nix dakennt is. Von in da Fruah bis auf d’ Nacht derfst d’ arbet’n.

      Sedlbauer: I hon aa g’arbet.

      Simon: Du host d’ do g’wißt, für was. U… und host it zuaschaug’n müaß‘n, wia’s Sach z’ruckgeht.

      Sedlbauer: Ahan! Kennst d’as du aa, daß mir z’ruckhaus’n? Du host mit da Muatta d’ Brill’n tauscht.

      Sedlbäuerin: Mi sagt it vo dem, daß mi z’ruckhaust.

      Simon: Aba des sell is do wahr, daß bei ins neamd o’schafft. Auf mi pass’n d’ Leut net auf, und du bist it daußt.

      Sedlbauer gutmütig spottend: Waar’s d’r liaba, wann i daußt waar und recht reigiern kunnt?

      Simon: Dös is amal g’wiß!

      Sedlbauer: Na waar aba da Weg no weit bis zun Austragstüberl.

      Simon: I woaß net, warum mi da Vata no allaweil hiaselt!

      Sedlbäuerin zum Bauern: Des sell brauchat’s net!

      Simon: Bal ma si an ganz’n Tag schind’t von in da Fruah bis auf d’ Nacht, und nix ist dakennt.

      Sedlbäuerin beschwichtigend: Es is scho dakennt, und jetzt geh zua, Simmerl!

      Sedlbauer: Und schmier an Gaul richti ei. Vielleicht g’hört er no dei, vor er umsteht.

      Simon: Ja, vor a umsteht…

      Sedlbäuerin: Jetzt geh no zua!

      Simon im Gehen: Weil’s wahr is. Der Erst auf und da Letzt ins Bett, und dakennt is do nix… Geht rechts ab. Man hört ihn noch hinter der Tür brummen: Und grad o’rackern derfst di, und na werst d’ no dableckt…

      Fünfte Szene

       Inhaltsverzeichnis

      Sedlbäuerin setzt sich seufzend auf einen Stuhl: Na! Da is oans scho net z’ neid’n mit selle zwoa Büffeln, wia’s ös seid’s.

      Sedlbauer: Gel? Sagst d’as aa?

      Sedlbäuerin: Mi woaß gar it, zu wem daß ma helfa soll.

      Sedlbauer gemütlich: No, d’ Bruathenn geht allawei mit die Junga.

      Sedlbäuerin: Föppeln ko’st, aba sinscht ko’st nix.

      Sedlbauer: Na na! Des sell is koa G’spaß. Ös paßt’s auf n’ Alt’n nimma auf, wenn’s amal Junge habt’s.

      Sedlbäuerin: I bin dir a richtige Hauserin g’wen; da werst d’ nix sag’n kinna.

      Sedlbauer: Aba jetzt hast d’ koa Ruah, bis d’ mi von Haus und Hof bringst und bis i da Garnix mehr bi.

      Sedlbäuerin gut: Schaug, Vata, mi wern halt alt!

      Sedlbauer: I g’spür’s no z’weni. Und ‘s Reigiern tat mi g’freu’n. Woaßt, Rosl, in Auswarts mit’n Pfluag außi schleppern bei’n Hof und grad umarbet’n… Seufzt: Ah was!

      Sedlbäuerin: Geh! Host di lang gnua plagt.

      Sedlbauer: Plag’n is leb’n, und des ander is nix. Lustiger. Und du nacha, Muatta! Was werst d’ na du sag’n, bal di de jung Bäurin aus da Kuchl außi schafft?

      Sedlbäuerin seufzt: Dös sell werd’s na it toa.

      Sedlbauer: Mach, daß d’ außi kimmst, werd s’ sag’n, du gehst da im Weg um!

       Kleine Pause

      Sedlbäuerin seufzt wieder: Amal muaß ‘s ja do sei. Na is g’scheidta bei Zeit’n, daß da Simmerl no a richtige Heiret macht.

      Sedlbauer gutmütig: Ja – ja.

      Sedlbäuerin eifriger: Woaßt scho, Vata, es geit it gar so viel, de mi braucha ko auf an sellan Hof. A Geld muaß sie hamm und an Vastand zua da Arbet und an Fleiß, und haus’n muaß s’ kinna und a brav’s Leut muaß s’ sei… und…

      Sedlbauer unterbricht sie: Wia hoaßt sie denn?

      Sedlbäuerin: Wer »sie«?

      Sedlbauer: No, de halt, wost d’ so lobst. B’steh’s no, du host oani.

      Sedlbäuerin: Na, hamm tua i koani.

      Sedlbauer schlau blinzelnd: Net?

      Sedlbäuerin: Na, mi sagt g’rad…

      Sedlbauer: Siehgst, da bin i wieda da besser…

      Sedlbäuerin: Was nacha?

      Sedlbauer: I hätt oani.

      Sedlbäuerin: Du? Geh zua, du hättst mi grad für’n Narrn!

      Sedlbauer: Bal a da’s sag! Reibt den Daumen am Zeigefinger. Und koa schlechte.

      Sedlbäuerin: Wer waar na de sell?

      Sedlbauer: Sagst d’ ma ja du de dei aa net!

      Pause. Die Sedlbäuerin ist nachdenklich geworden; sie streicht sich die Schürze glatt. Er kneift ein Auge zu und schaut ihr belustigt zu.

      Sedlbäuerin hat einen Entschluß gefaßt: Du, Vata!

      Sedlbauer: Was nacha?

      Sedlbäuerin: Paß auf, i… i… hätt aa oani.

      Sedlbauer: Gel! Hab i di außi kitzelt bei’n Loch wia’r a Grill’n!

      Sedlbäuerin: Ja no, des sell ko’st da denka, daß i mi über dös bekümmert hab, und überhaubs… net?

      Sedlbauer: Freili. Und wia hoaßt’s nacha?

      Sedlbäuerin: Sag ma z’erscht du de dei!

      Sedlbauer: Naa! Aba dös werd a langs G’spiel, Alte, bald koans an Trumpf auskart’n mag.

      Sedlbäuerin: Woaßt d’, i kenn s’ a no gar it.

      Sedlbauer: Net?

      Sedlbäuerin: Sie is mi grad varrat’n.

      Sedlbauer: So?

      Sedlbäuerin: Von an Schmusa. Vom Elfinger Jackl.

      Sedlbauer: Mei Liabi, was dir der Spitzbua o’draht…

      Sedlbäuerin: Do ko er nix betrüag’n. Ihra Geld muaß sie aufweis’n, und des ander laßt si dafrag’n. Zögert etwas. Sie is vom Leitner vo Arnbach. Geisberger schreibt sie si.

      Sedlbauer: Is ma nix bekannt.

      Sedlbäuerin


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