Die bekanntesten Lustspiele William Shakespeares (Zweisprachige Ausgaben: Deutsch-Englisch). Уильям Шекспир

Die bekanntesten Lustspiele William Shakespeares (Zweisprachige Ausgaben: Deutsch-Englisch) - Уильям Шекспир


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nicht den Wind erträgt.

      Dumm.

       Ihr seid zwei Schriftgelehrte, könnt ihr das schmucke Rätsel mir lösen,

       Was keine fünf Wochen jetzt alt und bei Kains Geburt schon 'nen Monat gewesen? –

      Holofernes.

       Dictynna, ehrlicher Dumb; Dictynna, ehrlicher Dumb.

      Dumm.

       Wer ist dick und dünne?

      Nathanael.

       Eine Titulatur Lunae, Phoebae, des Mondes.

      Holofernes.

       Der Mond war 'nen Monat alt, als Adam nicht älter war,

       Und keine fünf Wochen zählt' er, als jener hundert Jahr.

       Die Allusion verleuret nichts bei dem Umbtausch.

      Dumm.

       Das ist auch wahr, mein Seel, die Kollusion verliert nichts beim Umtausch.

      Holofernes.

       Gott stärke deine Kapazität! Ich sage, die Allusion verleuret nichts bei dem Umbtausch.

      Dumm.

       Und ich sage, die Konfusion verliert nichts beim Umtausch, denn der Mond wird nie älter, als nur einen Monat; und überdem bleib' ich dabei und sage, es war

       ein Spießer, den die Prinzessin schoß.

      Holofernes.

       Sir Nathanael, wollet ihr anhören ein extemporelles Epitaphium auf den Tod des Tieres? Und zwar habe ich, um mich der Einfalt zu accommodiren, das Tier, welches die Prinzessin schoß, einen Spießhirsch genennet.

      Nathanael.

       Perge, werter Meister Holofernes, perge, dafern es euch beliebt, alle Skurrilität abzustellen.

      Holofernes.

       Ich werde die Alliteration in etwas vorwalten lassen, denn das zeuget von Leichtigkeit.

       Straff spannt die Schöne, schnellt und schießt ein Spießtier schlank und schmächtig;

       Man nannt' es Spießhirsch, denn am Spieß spießt ihn der Speisemeister.

       Hierauf verspeist mit Gabeln wird's ein Gabelhirsch, so dächt' ich,

       Und weil die Schützin Kronen trägt, mit Recht ein Kronhirsch heißt er.

       Hell gellt die Jagd: nehmt vom Gebell zu Hirsch eins von den Llen, Sind's fünfzig Hirschel: noch ein L, so thät sie hundert fällen.

      Nathanael.

       Wie schmeidig bewegt er der Verse zähen Fuß!

      Dumm.

       Was das für ein Wesen ist über seine Fersen und Fußzehen! –

      Holofernes.

       Dieses ist eine Gabe, die mir verliehen ward – simpel, simpel; ein launischer abspringender Geist, erfüllet von Gestalten, Figuren, Formen, Gegenständen, Einbildungen, Wahrnehmungen, Motionen, Revolutionen: dieselben werden gezeuget in dem Mutterleibe des Gedächtnusses, ernähret in dem Schoße der pia mater, und an das Licht geboren bei zeitigender Gelegenheit. Indessen die Gabe ist gut, in solchen bei denen sie zur rechten Scharpfsinnigkeit gelangte, und ich bin dankbar für dieselbe.

      Nathanael.

       Sir, ich preise den Herrn für euch, und das mögen auch meine Pfarrkinder. Denn ihre Söhne sind gut beraten bei euch, und ihre Töchter gewiß augenscheinlich unter euch; ihr seid ein stattliches Membrum des gemeinen Wesens.

      Holofernes.

       Mehercle, wann ihre Söhne Ingenium besitzen, soll es ihnen nicht fehlen an Instruktion; wann ihre Töchter empfänglich sind, werd' ich's ihnen schon beibringen. Jedennoch vir sapit, qui pauca loquitur: Eine als Weib geschaffne Seele begrüßet uns.

      (Jacquenette und Schädel treten auf.)

      Jacquenette.

       Gott grüß' ihn, Herr Farr!

      Holofernes.

       Nicht etwa fur, ein Dieb, noch fer bring' her und gib, sondern far, die Spreu im Sieb. Wessenthalben far? –

      Schädel.

       Weil Farr bei uns einen Ochsen bedeutet, und weil des Pfarrers Haupt so voller Gelehrsamkeit steckt, wie ein Oxhoft voll Wein.

      Holofernes.

       Wie, ein Ochshaupt? – ein hübscher Funke des Witzes in einem Erdenkloße; Feuer genug für einen Kiesel, Perle genug für eine Sau. Es ist artlich, es ist hübsch.

      Jacquenette.

       Lieber Herr Farr, sei er doch so gut und les' er mir den Brief; Schädel hat ihn mir gegeben und Don Armadill schrieb ihn mir; ich bitt' ihn drum, les' er ihn.

      Holofernes.

       Fauste, precor gelida quando pecus omne sub umbra Ruminat – und so weiter. Ach, du guter alter Mantuanus! ich kann von dir sagen, wie der Reisende von Venedig:

      – Vinegia, Vinegia, Chi no ti vede, ei non ti pregia.

      Alter Mantuanus! Alter Mantuanus! Wer dich nicht verstehet, der liebet dich nicht. – Ut, re, sol la mi fa. Mit eurem Vergunst, Herr Pfarrer, was ist der Inhalt? oder vielmehr wie Horatius saget in seinem – was zum Element! – Verse? –

      Nathanael.

       Ja, Herr, und sehr gelehrte.

      Holofernes.

       Lasset mich vernehmen eine Strophe, eine Stanza, einen Vers; lege, domine.

      Nathanael (liest) Macht Liebe mich verschwor'n, darf ich noch Liebe schwören?

       Treu' hält nur stand, gab sie der Schönheit sich zu eigen;

       Meineidig an mir selbst, will ich dir treu gehören;

       Was eichenfest mir schien kannst du wie Binsen beugen!

       Die Forschung lechzt im Durst, dein Auge sei mein Bronnen,

       Dort thront die Seligkeit, die uns das Buch verheißt;

       Der Kenntnis Inbegriff hat, wer dich kennt, gewonnen! –

       Viel kundig ist der Mund, der mit Verstand dich preist,

       Stumpfsinnig, wer nicht beugt sein Knie vor deiner Schöne;

       Mein größter Ruhm, daß ich so hohen Wert empfand,

       Der Augen Feuerblitz, der Rede Donnertöne

       Sind Wonneglanz, Musik, hast du den Zorn verbannt.

       Doch göttlich. wie du bist, vergib, wenn rauhe Zungen

       Des ew'gen Himmels Lob mit ird'schem Laut gesungen!

      Holofernes.

       Ihr findet nicht die Apostrophen, und darüber verfehlt ihr den Accent. Lasset mich die Canzonetta überspähen; hier ist nur das Silbenmaß observiret, allein was da heißet die Elegantia, die Leichtigkeit zusampt dem güldenen Schlußfall des Gedichtes, – caret. Ovidius Naso, der war der Mann! – Und warumb auch Naso? Warumb sonst, als weil er auswitterte der Phantasei ihre balsamischen Duftblüten? Der Erfindungskraft ihre Absprünge? – Imitari, ist nichts: das thut der Hund seinem Herrn, der Affe seinem Wärter, das aufgeputzte Kunstpferd seinem Reuter. Aber Damosella Jungfrau, ward dieses euch zugewendet? –

      Nathanael.

       Ja, Herr, von einem Musjeh Biron, einem von den Lords der ausländischen Königin.

      Holofernes.

       Ich will einmal beäugeln die Aufschrift: An die schneeweiße Hand des allerschönsten Fräuleins Rosaline. – Wiederumb will ich mir ansehen den Inhalt des Briefes, um die Bezeichnung zu finden. Das Objekt, das da schreibet, an die Person, welcher da geschrieben wird:

      Eu'r Gnaden zu


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