Die bekanntesten Lustspiele William Shakespeares (Zweisprachige Ausgaben: Deutsch-Englisch). Уильям Шекспир
König.
Glücksel'ge Wolken! Reizendes Verstecken! –
So woll', o Glanzmond, samt den Sternen scheinen
(Und wolkenfrei) auf unsrer Augen Weinen.
Rosaline.
O mattes Bitten! War ein Wunsch je blasser?
Du flehst um etwas Mondenschein im Wasser.
König.
Mögt ihr ein Aufundniedergehn uns schenken
Für unsern Tanz? Der Wunsch kann euch nicht kränken.
Rosaline.
So spiele denn, Musik! Auf, eilt euch, munter: –
Nein, still, kein Tanz mehr, denn der Mond ging unter.
König.
Nun, tanzt ihr nicht? Was hat euch so verletzt?
Rosaline.
Erst war ich Vollmond, letztes Viertel jetzt.
König.
Doch immer ihr der Mond und ich der Mann:
Noch tönt die Melodie, laß dich bewegen! –
Rosaline.
Sie rührt mein Ohr! –
König.
Laß auch den Fuß sich regen!
Rosaline.
Reicht uns die Hand, mit Fremden dünkt uns Pflicht
Nicht allzu spröde sein: – Wir tanzen nicht.
König.
Und gebt die Hand?
Rosaline.
Als Abschiedsgunstbezeugung.
Der Tanz ist aus, nun macht die Schlußverbeugung.
König.
Nur noch zwei Takte; schließen wir den Kreis! –
Rosaline.
Nein, mehr bekommt ihr nicht um diesen Preis.
König.
Nennt selbst ihn: welcher Preis kauft euer Bleiben?
Rosaline.
Eu'r Weggehn.
König.
Nein, der ist nicht aufzutreiben!
Rosaline.
Dann kauft ihr nichts. Viel Grüß', ihr fremden Schwalben.
An eure Masken zwei, euch selbst 'nen halben.
König.
Wollt ihr nicht tanzen, plaudern wir so mehr.
Rosaline.
Dann insgeheim.
König.
Das grade freut mich sehr.
(Sie gehen vorüber und reden leise.)
Biron.
Weißhändig Kind, ein süßes Wort mit dir! –
Prinzessin.
Milch, Honig, Zucker, Feigen, das sind vier.
Biron.
Zum Naschen hab' ich Meth, Sekt, Malvoisier,
Die drei im Trumpf gespielt sticht eure vier.
Prinzessin.
So will ich nicht auf As und König warten,
Ich trau' euch nicht, ihr spielt mit falschen Karten.
Biron.
Ein Wort geheim!
Prinzessin.
Kein süßes!
Biron.
Ein betrübtes.
Prinzessin.
Das ist zu bitter.
Biron.
Nun, ich denk', ihr liebt es.
(Sie gehen vorüber.)
Dumain.
Laßt euch erbitten! Wechseln wir ein Wort! –
Maria.
Nennt's!
Dumain.
Schöne Lady.
Maria.
Wirklich? Schöner Lord,
Das für die schöne Lady.
Dumain.
Gönnt dem Flehn
Nur eins noch insgeheim, dann will ich gehn.
(Sie gehen vorüber.)
Katharine.
Habt ihr 'ne Mask', und gingt der Zunge quitt?
Longaville.
Ich weiß, mein Fräulein, eurer Frage Grund.
Katharine.
O schnell, ich bin begierig, teilt ihn mit! –
Longaville.
Zwei Zungen, schönes Kind, führt ihr im Mund:
Zeig' ich euch wo, laßt mir den Vorrat halb.
Katharine.
Sprecht ihr von wo? In Frankreich heißt's ein Kalb.
Longaville.
Ein Kalb heißt Lady?
Katharine.
Nein, ein Mylord Kalb.
Longaville.
Wir teilen uns das Wort.
Katharine.
O nein, nichts halb! –
Es bleibt euch, tränkt's und zieht's als Ochsen groß.
Longaville.
Der Spott gab selber euch den schlimmsten Stoß:
Ihr weissagt Hörner, Fräulein? Ist das ehrlich? –
Katharine.
So sterbt als Kalb, dünkt euch der Schmuck gefährlich.
Longaville.
Doch eh' ich sterb', ein Wort mit euch allein.
Katharine.
Blökt nicht zu laut, der Metzger hört euch schrein.
(Sie gehen vorüber.)
Boyet.
Schalkhafter Mädchen Zunge kann zerschneiden,
Wie allerfeinst geschliffner Messer Klingen,
Das kleinste Haar, das kaum zu unterscheiden;
Den tiefsten Sinn des Sinns geschickt durchdringen,
Auf Flügeln stürmt ihr Witz durch alle Schranken,
Schneller als Kugeln, Sturmwind, Blitz, Gedanken.
Rosaline.
Kein Wort mehr, Kinder, schon verstrich die Zeit.
Biron.
So ziehn wir ab, von Spott und Hohn zerbläut! –
König.
Kommt! Wer euch naht, einfält'ge Kinder sieht er.
Prinzessin.
Zwanzig Adieus, ihr frost'gen Moskoviter! –
Prinzessin.
Ist das der Witzbund, den die Welt so preist?
Boyet.
Kerzen sind sie, und ihr bliest aus ihr Licht.
Rosaline.