Butler Parker 140 – Kriminalroman. Günter Dönges
Geschriebene in der Maschine. Parkers Schirmspitze beschrieb einen leichten Bogen, und Lionel Dunstons Blick folgte dieser fast schon magisch wirkenden Bewegung. Der Anwalt hatte Zeit, sich den Text genauer anzusehen. Doch dann begriff der Erpresser. Er warf sich förmlich über die Schreibmaschine, um das eingespannte Blatt mit seinem Körper zuzudecken.
»Danke, ich bin bereits informiert«, reagierte Mike Rander lächelnd, »Sie brauchen sich nicht weiter zu verrenken, Dunston.«
Der Erpresser verlor die Nerven und wollte endlich nach der Schußwaffe greifen, doch sie war nicht mehr vorhanden. Josuah Parker stand nämlich inzwischen vor dem Arbeitstisch und schob die Stahlspitze seines Regenschirms in den Bügel, der den Abzugshahn sicherte. Dunston war deshalb nicht mehr in der Lage, die Waffe zu heben.
»Nehmen Sie die Warnung ernst, Dunston«, riet Mike Rander dem Erpresser, »Jerry Puckleys Freunde werden bestimmt auf der Bildfläche erscheinen und Ihnen ein paar unangenehme Fragen stellen.«
»Möglicherweise hat man sich aber auch bereits entschieden, Sie hinaus zu einer gewissen Schlangenfarm zu bringen, Mr. Dunston«, schloß Josuah Parker, »es müssen ja nicht gerade Grubenottern sein, die auf Sie warten. Die Auswahl an Giftschlangen ist geradezu bestechend.«
Lionel Dunston fiel in seinen Sessel zurück, als Mike Rander und Josuah Parker gingen. Er starrte auf die Tastatur der Schreibmaschine und schwitzte...
*
»Ihr Mitarbeiter ist ja direkt anhänglich, Parker«, sagte Mike Rander, als sie wieder unterwegs waren. Der Anwalt meinte den Fahrer des betagten Morris, der wieder in einigem Abstand hinter dem hochbeinigen Monstrum des Butlers zu sehen war.
»Mr. Pickett fühlt sich meiner Wenigkeit nach wie vor verpflichtet«, erklärte Josuah Parker, »dies dürfte mit der Tatsache zusammenhängen, daß es mir vergönnt war, Mr. Pickett vor geraumer Zeit aus einer recht prekären Situation herauszuhelfen. Dabei ging es um sein Leben.«
»Damit wir uns nicht falsch verstehen, Parker, ich habe nichts gegen Ihren Horace Pickett«, sagte Rander lächelnd, »aber ich bin auf der Hut, wenn er in meiner Nähe ist. Ich fürchte dann jedesmal um meine Brieftasche.«
»Eine Sorge, die als völlig unbegründet zu bezeichnen ist, Sir.«
»Woher bezieht er seine Informationen, Parker? Ich denke da an die drei Namen und Adressen, die er uns gegeben hat.«
»Mr. Pickett, Sir, genießt in seinen Kreisen hohes Ansehen. Sein umfangreicher Freundes- und Bekanntenkreis ist nur zu gern bereit, Mr. Pickett einen Gefallen zu erweisen.«
»Weiß Chief-Superintendent McWarden eigentlich von Picketts Wirken?«
»Der Chief-Superintendent, Sir, spart dieses Thema beharrlich aus, woraus sich schließen läßt, daß er informiert sein dürfte.«
»Okay, kommen wir mal zurück auf diesen Erpresser. Dunston tippte an einem Brief, den ein gewisser Clide Amersham bekommen soll. Sagt Ihnen dieser Name etwas?«
»Ich muß unendlich bedauern, Sir.«
»Dem Sinne nach teilte Dunston diesem Amersham mit, er könne mit einigen wertvollen Hinweisen dienen, was gewisse Verluste betrifft. Mehr hatte Dunston leider noch nicht zu Papier gebracht.«
»Man wird sich um den erwähnten Mr. Clide Amersham kümmern, Sir«, versprach Josuah Parker. »Da Mr. Dunston sich die Mühe machte, solch einen Brief zu schreiben, müßte es um ein interessantes Geschäft gehen, wenn ich es so salopp umschreiben darf.«
»Sie dürfen, Parker.« Rander lachte leise. »Hoffentlich hat Dunston diesen Amersham nicht schon telefonisch gewarnt.«
»Man könnte davon ausgehen, Sir, daß Mr. Lionel Dunston bereits unterwegs ist, London den Rücken zu kehren.«
»Sie rechnen damit, daß er sich absetzt?«
»Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, Sir. Mit dem Oberbegriff Reptilien schien Mr. Dunston einiges anfangen zu können. Ich möchte daraus schließen, daß er von der Existenz der Schlangenfarm weiß. Darüber hinaus aber hat ihm auch der Name Jerry Puckley einiges gesagt.«
»Diesen Eindruck hatte ich allerdings auch, Parker. Wird Ihr Pickett diesen Dunston übernehmen?«
»So ist es, Sir. Und er wird sich kaum abschütteln lassen, wie ich versichern darf.«
Die beiden Männer waren unterwegs, um dem ersten Hehler einen Höflichkeitsbesuch abzustatten. Parker hatte Horace Picketts Warnung keineswegs auf die leichte Schulter genommen. Ihm war klar, daß die drei Hehler, die der Taschendieb ermittelt hatte, von erstklassigen Leibwächtern beschützt wurden. Es handelte sich bei diesen Hehlern keineswegs um mehr oder weniger kleine Ganoven, die Diebesgut aufkauften. Nein, diese drei Männer handelten mit großen Objekten und wurden dementsprechend auch abgeschirmt.
Artie Henley besaß am westlichen Rand von Soho ein Antiquitätengeschäft, das man nur als seriös bezeichnen konnte. In den beiden Schaufenstern standen ausgesuchte Möbelstücke, wurden kostbare Uhren und Porzellane präsentiert. Auf samtüberzogenen Postamenten wurden Silberwaren aller Art ausgestellt. Das Angebot des Händlers war beachtlich und paßte im Grund nicht in dieses grelle, laute Vergnügungsviertel.
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