DIE ÜBERLEBENDEN (The End 7). G. Michael Hopf

DIE ÜBERLEBENDEN (The End 7) - G. Michael  Hopf


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ich kann eine Nervensäge sein, auch wegen meines Ordnungsfimmels, aber du wirst gut mit mir fertig.«

      Lexi entzog sich und fragte: »Ich werde mit dir fertig? Du bist doch unkompliziert.«

      »Wir dürfen uns beide glücklich schätzen. Dass wir einander gefunden haben, ist ein Segen Gottes.«

      »Das Baby wird in diesen Sachen hübsch aussehen und es warm haben«, sagte Lexi. »Danke.« Sie kehrte zu ihrem Stuhl zurück und setzte sich.

      »Ich kann kaum erwarten, dass es auf die Welt kommt. Es wird so großartig sein, ein kleines Kind hier zu haben.« Katie nahm ebenfalls wieder am Tisch Platz.

      »Äh, ich hab bisher nicht danach gefragt«, hob Lexi an, »aber ist Katie die Kurzform für Katherine?«

      »Mein richtiger Name lautet Katelyn.«

      »Ein sehr schöner Name.«

      »Danke.«

      »Na, ich wollte das wissen, weil ich das Baby, falls es ein Mädchen wird, gerne Carrie Katelyn nennen würde«, sagte Lexi und stocherte dabei nervös in ihrer Mahlzeit herum.

      »Das wäre mir eine Ehre, danke«, erwiderte Katie.

      »Ach was, mir auch.«

      Die beiden unterhielten sich weiter, bis sie aufgegessen hatten.

      Dann schickte sich Katie zum Geschirrspülen an, während Lexi weiter die Wäsche zusammenlegte.

      Ihr lag seit Langem etwas auf dem Herzen, das sie nun endlich loswerden musste. »Katie, darf ich dir noch eine Frage stellen?«

      »Sicher, nur zu.«

      »Dein Ehemann, er könnte ja durchaus wieder auftauchen«, begann Lexi. »Falls er zurückkommt, muss ich dann verschwinden?«

      Katie unterbrach sich bei dem, was sie gerade tat, und antwortete: »Ach, meine Liebe, das beschäftigt dich schon eine ganze Weile, nicht wahr? Du darfst davon ausgehen, dass ich wohl, da Conrad noch nicht nach Hause gekommen ist, vergeblich auf ihn warte, aber ich gebe meine Hoffnung nicht auf. Er ist ein guter Mensch, bloß nachdem du mir beschrieben hast, wie es jetzt auf der Welt zugeht … Nun ja, sagen wir, er hat Hilfe beim Auswechseln einer Glühbirne gebraucht.«

      »Also, ich wünsche mir für dich, dass er zurückkehrt.«

      Katie trat vor und fuhr fort: »Um deine Frage zu beantworten – falls er zurückkehrt, bleibst du natürlich. Das hier ist jetzt auch dein Zuhause.«

      »Ich weiß nicht …«

      »Nein, du bist jetzt ebenfalls hier daheim, Punkt. Ich werde, nein könnte nicht damit leben, dich und dieses ungeborene Kind wieder dort hinauszuschicken.«

      »In Ordnung. Danke.«

      »Keine Ursache.« Katie widmete sich wieder dem Abwasch.

      Lexi griff zu einem Shirt und begann es zu falten. Dabei sah sie ihre Freundin liebevoll an und schob nach: »Du bist ein lieber Mensch, Katie, und wenn ich so etwas sage, will das eine Menge heißen.«

      Gordon bog in die Einfahrt ein und trat kräftig auf die Bremse, sodass er nur wenige Schritte vor der Wachverstärkung stehen blieb, die November Three geschickt hatte. Nachdem er hinausgesprungen war, lief er zum Haus.

      »Samantha!«, rief er.

      »Ja?«, antwortete sie aus dem Elternschlafzimmer.

      Gordon ging bis nach hinten durch und trat ein. Als er sie sah, fragte er: »Wo warst du?«

      Sam lag im Bett, und neben ihr schlief Haley. Sie hob eine Hand und hielt sich den Zeigefinger vor den Mund, um ihm zu verstehen zu geben, er möge leise sein.

      Er senkte seine Stimme und fragte weiter: »Wieso bist du nicht ans Telefon gegangen?«

      Sie schaute auf den Nachttisch, wo jedoch kein Telefon lag. Gordons Tonfall und Benehmen ängstigten sie. »Luke, ist ihm etwas zugestoßen?«

      »Bestimmt nicht«, erwiderte Gordon. »Wo ist er?«

      Samantha rutschte behutsam von der Matratze und verließ das Zimmer.

      Gordon folgte ihr und schloss die Tür hinter sich. »Sam, du hast mich beunruhigt.«

      »Warum, was ist los?«

      »Heute hat sich eine Patrouille in New Meadows bei uns gemeldet. Dort hat man eine Familie gefunden, die regelrecht hingerichtet worden ist. Ich brauche dir das nicht im Einzelnen zu beschreiben, doch die Täter haben in Jacques' Auftrag gehandelt. Zwei von ihnen haben wir geschnappt, und einer hat gestanden, dass sie geschickt wurden, um uns zu töten – uns alle.«

      »Hört das denn nie auf?«, fragte Samantha. Die Nachricht beunruhigte sie, auch wenn sie nicht geschockt reagierte.

      »Hör zu, achtzehn von ihnen schleichen nach wie vor durch die Gegend; jüngsten Berichten zufolge sind sie auf dem Weg hierher.«

      »Luke begleitet Corporal Sanchez auf Patrouille«, erzählte Sam. »Ist er in Gefahr?«

      »Ich bin mir sicher, dass er nichts zu befürchten hat, werde Sanchez aber kontaktieren und bitten, ihn schleunigst zurückzubringen. Jetzt sag, wo hast du dein Telefon liegen lassen? Ich mag es nicht, wenn ich dich nicht erreichen kann.«

      Samantha betrat das Wohnzimmer, wobei sie nervös Fingernägel kaute. Diesem Laster verfiel sie schon, so lange sie denken konnte, wenn sie unter Stress stand.

      Gordon bemerkte ihre Nervosität und fragte: »Machst du dir wirklich solche Sorgen um Luke? Ihm wird nichts passieren.«

      »Gestern Nacht hatte ich einen schlechten Traum mit ihm«, erklärte sie.

      Gordon trat zu ihr und rieb ihre Schultern. »Er kommt unversehrt zurück. Sanchez ist ein ausgezeichneter Marine. Bei ihm ist der Junge sicher.«

      »Tu's sofort; kontaktiere Sanchez jetzt gleich«, flehte Samantha. »Er soll Luke nach Hause bringen.«

      Gordon gab ihrer Bitte nach. »Na gut.«

      Da bemerkte Sam Blut an seinem Hals. »Hast du dir wehgetan?«

      »Hm?«

      »Das Blut an deinem Hals und deinen Kleidern – ist es deines?«

      »Äh, nein«, antwortete er.

      »Wessen dann?«, fragte sie weiter.

      »Es ist von einem von Jacques' Männern«, sagte Gordon.

      Samantha nahm Abstand und drehte sich von ihm weg. »Bitte verständige Sanchez einfach, und schaff Luke her; danach wasch dich. Ich möchte nicht, dass Haley das sieht.«

      Gordon nickte und ging, um Funkkontakt zu Sanchez herzustellen.

      ***

      »Das ist nicht fair, total ungerecht!«, rief Luke und warf seinen Helm auf die Werkbank in der Garage.

      »Schrei mich nicht an«, mahnte Gordon. »Da sind ein paar üble Gestalten unterwegs. Sie haben den Auftrag, uns zu töten – uns alle, auch dich.«

      »Aber ich bin alt genug, und Sanchez ist ein guter Partner. Er wird mir helfen.« Luke zeigte auf den Soldaten, der nachdenklich dastand und darauf wartete, dass Gordon ihn wegtreten ließ.

      »Dein Dad hat recht«, bemerkte Sanchez.

      »Nein, hat er nicht«, widersprach der Junge wütend.

      »Luke, ich gönne dir von ganzem Herzen, dass du dich einer Aufgabe widmest«, räumte Gordon ein, »bin aber der gleichen Meinung wie deine Mutter: Da draußen ist es nicht sicher, solange diese Leute auf freiem Fuß sind.«

      »Du weißt gar nicht, wie dumm du dich anhörst, oder?«, fragte


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