DIE ÜBERLEBENDEN (The End 7). G. Michael Hopf

DIE ÜBERLEBENDEN (The End 7) - G. Michael  Hopf


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nicht zu Ende.

      »Fahr fort«, drängte Gordon. Erst jetzt sah er, dass sich der Mann einnässte.

      »Wir wurden hergeschickt, um zu jagen …«

      Gordon machte noch einen Schritt auf ihn zu, um ihn einzuschüchtern. »Sprich weiter!«

      »Wir wurden hergeschickt, um zu jagen und zu töten …

      »Spuck's aus, Mann!«, schrie Gordon.

      Da platzte es aus dem Fremden heraus: »Dich!«

      »Was?«

      »Wir wurden von Jacques geschickt, um dich zu jagen und zu töten – dich, deine Familie und alle anderen, die zu eurer Führerschaft gehören!«

      Als Gordon diese Worte hörte, nahm er sein Funkgerät heraus und sprach hinein: »Mike Three, hier Victor Actual, kommen. Over.«

      »Mike Three hier.«

      »Mike Three, zu meinem Wohnhaus kommen und zusätzlichen Sicherheitsschutz bereitstellen«, befahl Gordon. »Kontaktieren Sie mich, wenn Sie hier sind und Victor Two verständigt haben.«

      »Verstanden. Sind unterwegs.«

      »Mike November, hier Victor Actual, kommen. Over.« Damit bat Gordon den Kontrollpunkt im Norden um Meldung.

      »Mike November, ich höre.«

      »Achtung, wir haben achtzehn – ich wiederhole – achtzehn Feindeinheiten, die in Ihre Richtung kommen. Ich glaube, sie sind jetzt wohl zu Fuß. Alle Patrouillen entlang der nördlichen Grenze verstärken, und stellen Sie eine zusätzliche Sicherheitslinie her. Ich gebe Ihnen später weitere Informationen durch. Verstanden?«

      »Verstanden. Mike November Ende.«

      Gordon steckte das Gerät wieder in seine Militärweste und machte sich auf den Weg zu seinem Humvee. »John, mir nach.« Im Weitergehen nahm er sein Satellitentelefon aus einer anderen Tasche der Weste und hielt die Taste mit der Eins gedrückt. Das Gerät stellte eine Verbindung her, woraufhin das Freizeichen ertönte. »Geh ran.« Es läutete weiter, doch der Angerufene meldete sich nicht, sodass sich die Mailbox einschaltete. »Sam, ich wollte nur nachhören, wie es dir geht. Ruf mich zurück.« Nachdem er die Verbindung getrennt hatte, verstaute er das Telefon wieder. Er betete, seine Familie sei wohlbehalten. Er nahm es eigentlich an, aber wollte auf Nummer sicher gehen.

      John eilte zu ihm und erkundigte sich: »Was gibt es Neues, Boss?«

      »Bleib hier; sieh zu, dass die Leichen ordentlich beerdigt werden, wie es ihrer würdig ist. Schaff den Gefangenen nach McCall. Wir müssen diesem Kerl so viele Infos abpressen, wie wir können.«

      »Okay, was ist mit dem Toten?«

      »Was du mit ihm machst, ist mir egal, aber begrabt ihn nicht mit den anderen, denn das hat er nicht verdient.«

      »Du fährst heim?«, fragte John weiter.

      »Jepp.«

      »Bleib in Kontakt«, bat er. »Halt mich auf dem Laufenden.«

      »Werde ich«, versprach Gordon.

      Als er seinen Wagen erreichte, öffnete er die Fahrertür.

      Da kam Elizabeth gelaufen. »Ich möchte Ihnen mitteilen, dass ich plane, Ihr Verhalten hier bei den anderen Ratsmitgliedern zur Sprache zu bringen.«

      »Ist mir gleich, lassen Sie mir einfach eine Zusammenfassung dessen zukommen, worüber Sie sich stundenlang auslassen werden. Ich habe einen Krieg zu gewinnen.« Damit schlug Gordon die Tür zu.

      Elizabeth schaute ihn verärgert an und wich zurück. »Ihr Benehmen wird morgen ein Thema sein, wenn Sie Ihren fertigen Plan vorlegen.« Sie ging mit großen Schritten zu ihrem SUV, hielt jedoch inne, kurz bevor sie die Tür öffnete. Als sie aufschaute, brach die graue Wolkendecke auf. Ob für den Rest des Tages wohl die Sonne scheinen würde?

      Sie hörte, wie Gordon hinter ihr davonraste.

      Einer ihrer Leibwächter riss sie aus ihren Gedanken. »Ma'am?«

      »Ach ja. Fahren wir.«

      Der Mann öffnete die Tür für sie. Nachdem sie eingestiegen war, wandte sie sich an den Fahrer. »Haben Sie alles mitbekommen?«

      Er nahm eine Videokamera herunter und antwortete: »Vom Anfang bis zum Ende.«

      Samantha verschränkte die Arme, doch das genügte nicht, um die Kälte abzuwehren. »Brrr, hier ist es eisig«, sagte sie, während sie in der Garage stand und beobachtete, wie Luke an dem Motorschlitten herumfummelte.

      »Dann geh wieder rein. Ich bin alt genug, um die Schlitten startklar zu machen«, erwiderte er.

      »Ich weiß, du bist alt genug. Es ist bloß … Keine Ahnung, mir ist unwohl dabei, dass du heute hinausfährst.« Damit bezog sich Samantha auf einen Albtraum in der Nacht zuvor, der Luke gegolten hatte.

      Der Junge nahm ihre Gefühle ernst, weshalb er mit seinen Vorbereitungen aufhörte und zu ihr hinüberging. »Mom, mir passiert nichts. Lance Corporal Sanchez und ich fahren alle zwei Tage auf Patrouille. Das ist nichts Besonderes.«

      »Schon klar, aber aus irgendeinem Grund bin ich heute beunruhigt.«

      Luke legte beide Arme um ihren Oberkörper und drückte sie. »Ich hab dich lieb. Jetzt geh bitte schnell wieder rein, bevor du dich erkältest.«

      »Du bist warm. Lass nicht los.« Samantha kicherte.

      »Mom, geh ins Haus. Mir geschieht schon nichts. Außerdem soll Lance Corporal Sanchez, wenn er kommt, nicht sehen, dass du auf mich aufpasst wie eine Henne auf ihre Küken.«

      »Mir ist egal, was er denkt, das ist meine Pflicht«, konstatierte Samantha. »Ist er übrigens nicht befördert worden?«

      »Ich kann es mir einfach nicht merken – Corporal Sanchez, ups.« Luke kehrte zum Schlitten zurück.

      »Kommst du zur gleichen Zeit zurück wie immer?«, fragte Sam.

      »Mom, es reicht. Die Patrouillen dauern acht Stunden. Ich bin in neun wieder da, weil wir jeweils eine halbe Stunde brauchen, um zu unserem Ausgangspunkt zu gelangen.«

      Von einer Seite des Hauses her knatterte nun ein Zweitaktmotor.

      Luke schaute auf, als Sanchez von der verschneiten Einfahrt her auf sie zukam. Der Junge lief noch einmal zu Sam und gab ihr einen Kuss. »Hab dich lieb, bis später.«

      »Hast du auch was zum Lunch und genug Wasser eingepackt?«, vergewisserte sie sich.

      »Ja.«

      »Ein Erste-Hilfe-Set und zusätzliches Benzin?«

      »Ja.« Er bestieg den Schlitten und setzte seinen Helm auf.

      »Oh, noch etwas: Reservemunition?«

      »Ja, für beide Kanonen«, bestätigte Luke, womit er seine Glock 27 vom Kaliber .40 und das M16-A2-Gewehr meinte, das er neulich bekommen hatte.

      »Dann bist du wohl bereit«, schlussfolgerte Sam.

      Sanchez wendete in der Einfahrt, bevor er anhielt. Er klappte sein Visier hoch und rief: »Fertig, Kleiner?«

      »Aber hallo«, entgegnete Luke. Er drehte den Schlüssel auf On um. Daraufhin leuchtete das kleine Armaturenbrett bunt auf. Mit der rechten Hand zog er kräftig am Starthebel, bis der Motor ansprang. Dann ließ er langsam los und gab Gas. Der Zweitakter des Polaris Rush 600 knackte und knallte. Lukes Herz schlug höher. Mit Motorschlitten zu fahren begeisterte ihn, doch was er noch mehr liebte, war die Gelegenheit, dies im Dienst für sein neues Land zu tun.

      Sanchez winkte Samantha. »Hi, Mrs. V.«

      Sie verstand die Worte nicht, weil


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