Die großen Western 286. Howard Duff

Die großen Western 286 - Howard Duff


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haben Clerk Riders Leichnam gefunden. Er sieht übel zugerichtet aus und bietet wirklich keinen schönen Anblick.

      Rex wendet sich erschüttert ab. Er denkt daran, daß er beinahe an dieser Stelle den Tod gefunden hätte.

      Doch dann hilft er Cyrill, den Toten einzuwickeln.

      »Wir werden Norman Green einen Besuch abstatten«, sagt er kehlig. »Wir werden ihm seinen Vormann bringen, und er wird nicht sehr erfreut sein.«

      Rex Clayton stimmt ihm zu.

      Als sie die Green-Ranch erreichen, erregen sie sofort Aufsehen. Norman Green kommt nach wenigen Augenblicken aus dem Haus gestürzt.

      »Was gibt es?« fragt er mit seiner herrischen Stimme und tritt mit spöttischem Gesicht auf die beiden Reiter zu. »Haben Sie es sich endlich überlegt, Gentlemen? Wollen Sie verkaufen?«

      »Wir haben Ihnen etwas mitgebracht, Mister Green.«

      Norman Green stutzt, doch er hat sich sehr gut in der Gewalt. Nur in seine Augen tritt ein böses Funkeln.

      »Was soll das?« sagt er laut.

      »Clerk Rider versuchte mich heute nacht zu ermorden. Er ist bei seinem Versuch ums Leben gekommen. Wir bringen Ihnen die Leiche.«

      »Das wäre eigentlich alles, Rancher. Und ich möchte Sie nochmals warnen. Treiben Sie Ihr Spiel nicht zu weit!«

      Sie reißen ihre Pferde herum und galoppieren aus dem Ranchhof hinaus.

      Norman Green steht einige Augenblicke wie erstarrt. Sein Gesicht ist zu einer wütenden Fratze verzogen.

      Er hat auch diese Runde verloren.

      *

      Der Reiter ist ganz in schwarz gekleidet, und ihn umweht der Hauch von Gefahr und Verdruß. Er hat ein hartes und sehr mageres Gesicht, und seine Augen gleichen zwei Eiskristallen. Auf der rechten Wange hat er eine fünf Zentimeter lange Narbe, die sein Gesicht entstellt und ihn noch gewalttätiger aussehen läßt.

      Vor dem Saloon springt er elastisch aus dem Sattel und bindet sein Pferd fest. Als er den Saloon betritt, verstummen schlagartig sämtliche Gespräche.

      »Whisky«, sagt er mit kehliger Stimme, und Sheila Graves schiebt ihm schweigend das gewünschte Getränk hinüber.

      »Thank’s, Madam«, sagt er und bietet ihr eine Zigarette an. Sie nimmt diese dankend und mustert ihn noch immer.

      »Kennen wir uns nicht?« fragt er leise. Er sieht ihren unsicheren Blick. »Dallas?«

      Sie nickt leicht.

      »Bleck Clayt«, sagt sie, und ihre Stimme klingt unruhig. »Was wollen Sie hier in dieser Gegend?«

      Er lacht.

      Genußvoll trinkt er an seinem Whisky. Seine blaugrauen Augen blicken sie über den Glasrand fragend an.

      »Bleck Clayt«, sagt er. »Sie haben mich tatsächlich wiedererkannt. Sie sind damals aber sehr schnell verschwunden. Der Sheriff hätte zu gern erfahren, wohin Sie sich absetzten.«

      »Ich hatte mit der Sache nichts zu tun!« sagt sie, und er lächelt wieder spöttisch. »Sie glauben mir wohl nicht?« fährt sie fort, und sein Lächeln verstärkt sich.

      Sie tritt dicht vor ihn hin. Ihre Köpfe berühren sich beinahe, und ihr Blick ist voller Ernst.

      »Es war nicht mein Problem«, sagte sie. »Doch das liegt nun schon einige Jahre zurück.«

      »Es fehlten einige tausend Dollar«, sagt er und schiebt ihr das geleerte Glas wieder zu.

      Sie schüttelt den Kopf.

      »Sorry, damit habe ich nichts zu tun. Ich bin nur rechtzeitig verschwunden, denn wenn Sie auftauchen, wird wohl ganze Arbeit geleistet.«

      Die letzten Worte hat sie sehr hart ausgestoßen.

      Wieder lächelt Bleck Clayt.

      »Das ist mein Job«, sagt er langsam. »Ich sorge immer für Ruhe, und zwar für denjenigen, der mich am besten bezahlt.«

      »Norman Green?«

      Sie sagt es sehr bestimmt, und jetzt ist er doch etwas überrascht. Er beugt sich zu ihr vor.

      »Wie ist die Lage? Um was geht es überhaupt?«

      »Es geht mich nichts an«, zischt sie, und ihr Gesicht wirkt böse. »Es ist Ihre Angelegenheit, doch Sie werden gegen einen halbwüchsigen Burschen antreten müssen, dessen Vater man vor wenigen Tagen hinterrücks erschossen hat. Oh, sie werden es auch diesmal wieder schaffen. Blut und Tränen werden fließen, doch Sie werden kaltlächelnd nach getaner Arbeit davonreiten.«

      Sie hat sich sehr erregt. Ihr Atem geht stoßweise, und ihre Hände zittern leicht.

      Sie wendet sich von ihm ab und bedient einen anderen Gast. Er mustert sie wieder prüfend.

      Sie war damals in Dallas in eine ziemlich schmutzige Angelegenheit verwickelt worden. Sie hatte den Kopf verloren und war über Nacht verschwunden.

      Und er hatte den Mann getötet, den sie liebte…

      Er fährt sich über die Augen. Es liegen nun schon einige Jahre dazwischen, doch sie hat ihn wiedererkannt.

      Sie kommt wieder zu ihm.

      Ihr Gesicht wirkt jetzt beherrscht, und sie strahlt eine unnachgiebige Kälte aus.

      »Ich wünsche Ihnen viel Spaß«, sagt sie herb. »Aber diesmal werden Sie kein leichtes Spiel haben.«

      Er lächelt.

      »Ich fürchte mich nicht«, fügt er hinzu und mustert sie wieder. »Wollen wir uns nicht vertragen?«

      Sie sieht ihn erstaunt an. Dann schüttelt sie entschieden den Kopf.

      »Außer einem Toten gibt es nichts, das uns verbindet. Well, ich war vielleicht sogar einmal in Sie verliebt, aber das ist zu lange her. Sie sind nicht der Mann, der einer Frau Schutz und Geborgenheit bieten kann.«

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