Dracula. Брэм Стокер
Sir Arthur Conan Doyle trifft. Stoker wird Irvings Sekretär und bereist mit ihm die Welt. Daneben arbeitet er als Buchautor. Silvester 1879 wird sein Sohn Irving Noel geboren.
1881 erscheint Under The Sunset, Stokers erstes Buch, eine Sammlung von acht Kindermärchen.
1890 erscheint der erste Roman The Snak’s Pass. Im gleichen Jahr trifft Stoker bei einer okkulten Sitzung den ungarischen Professor Arminius Vámbéry, der ihm von der Legende des rumänischen Fürsten Vlad III. Drăculea erzählt. Man ist sich heute größtenteils einig, dass Stoker daraus die Figur des Vampirs Dracula entwickelte. In den nächsten Jahren ist er mit der Recherche zu historischen und kulturellen Details seiner Geschichte beschäftigt. Sieben Jahre arbeitet Stoker an dem Buch, bis es am 18. Mai 1897 erscheint.
Bis zu seinem Tod veröffentlicht Stoker noch weitere Kurzgeschichten und Romane, die aber heute größtenteils in Vergessenheit geraten sind.
Bekannt ist und bleibt er für Dracula. Leider erlebt Stoker den weltweiten Erfolg seines Buches nicht mehr. Er stirbt 1912 in bescheidenen Verhältnissen in London. Die genaue Todesursache ist nicht bekannt.
Zu Ehren des Autors verleiht die Vereinigung der amerikanischen Horrorschriftsteller seit 1987 jährlich in verschiedenen Kategorien den Bram Stoker Award. Erhalten haben ihn unter anderem Stephen King, Clive Barker, Dean Koontz und Joyce Carol Oates.
Graf Dracula ist der berühmteste Vampir der Literaturgeschichte. Ins kollektive Gedächtnis gelangte er vor allem auch durch zahlreiche Verfilmungen des Stoffes. Schon Christopher Lee, Bela Lugosi, Klaus Kinski und Gary Oldman haben Dracula Gestalt verliehen.
Dracula steht am Anfang einer ganzen Reihe von Geschichten über Vampire, die in der Romantik und später im 19. Jahrhundert zu einem beliebten Thema der Literatur wurden.
Zur Zeit der Romanvorlage, Ende des 19. Jahrhunderts, ist Siebenbürgen (eng. Transylvania) ein Teil der k.u.k. Monarchie Österreich-Ungarn und liegt im Königreich Ungarn. Heute zählt dieses Gebiet zu Rumänien.
Der Roman ist in Form von Tagebucheinträgen, Telegrammen und neidergeschriebenen Tonbandmitschnitten sehr geschickt und aufwendig konstruiert. Stoker gelingt damit der zu seiner Zeit sehr moderne Kunstgriff, die Protagonisten durch das Lesen der Korrespondenz und der Tagebücher in die Gedanken der anderen Personen vordringen zu lassen. Der Leser wird somit gleichzeitig zu einem unsichtbaren Mitwisser.
Der historische Vlad III., genannt »Der Pfähler«, war ein Adliger aus der Walachei, der im 15. Jahrhundert lebte. Sein Stammschloss ist heute allerdings nicht bekannt. Er trug den Beinamen Drăculea (Rumänisch für »Sohn des Drachen«), was Stoker allerdings fälschlicherweise mit »Sohn des Teufels« übersetze. Vlad war berüchtigt für seine Grausamkeit im Kampf gegen die Türken und Ungarn. Seine Feinde ließ er bei lebendigem Leib auf Pfähle spießen. Trotz seiner Grausamkeit verlor er letztlich den Krieg gegen die Türken, nachdem er mehrmals vom Thron gestoßen worden war, zurückkehrte und immer wieder die Seiten in der Auseinandersetzung zwischen Ungarn und Osmanischen Reich gewechselt hatte.
Um diesen Mann rankten sich schon zu Lebzeiten zahlreiche Legenden. Auch heute gehen die Meinungen über ihn auseinander. So wird er einerseits als einer der schlimmsten Massenmörder der Geschichte bezeichnet, andererseits soll er nicht grausamer als zu seiner Zeit üblich gewesen sein.
Stoker hat die Handlungsorte seines Romans selbst nie besucht. Er stellte umfangreiche Nachforschungen an und durchforstete Bibliotheken und Archive, vor allem die des Britischen Museums. Seine Recherchen waren so genau, dass selbst die Zugfahrpläne, die im Roman genannt werden, mit der Wirklichkeit übereinstimmten.
VORWORT
Wie diese Blätter entstanden sind, ergibt sich aus deren Lektüre. Alles Überflüssige ist ausgelassen worden, sodass sie, unabhängig von dem Glauben oder Nichtglauben späterer Geschlechter, als einfache historische Tatsachen dastehen. Sie sind durchaus keine Erzählungen vergangener Dinge, in denen das Gedächtnis sich irren kann, sondern alle Berichte sind sofort niedergeschrieben und spiegeln den Standpunkt und die Auffassung der betreffenden Schreiber treu wieder.
Jonathan Harkers Tagebuch
(Stenogramm)
Bistritz,1 3. Mai. München ab am 1. Mai 8:35 abends. Wien am frühen Morgen des nächsten Tages; sollte eigentlich 6:46 ankommen, der Zug hatte aber eine Stunde Verspätung. Budapest scheint eine herrliche Stadt zu sein, soweit ich es aus dem Waggon und in der kurzen Zeit, die mir zu einem Spaziergang zur Verfügung stand, beurteilen konnte. Ich fürchtete nämlich, mich allzu weit vom Bahnhofe zu entfernen, da wir so spät angekommen waren und jedenfalls so pünktlich als möglich abfahren würden. Der Eindruck war der, dass man den Occident verlassen und den Orient betreten hatte; die westlichste der prächtigen Brücken über die Donau, die hier eine beträchtliche Breite und Tiefe aufweist, versetzte einen jedenfalls mitten in die Zeit der Türkenherrschaft.
Wir fuhren rechtzeitig ab und kamen nach Einbruch der Nacht nach Klausenburg. Ich wohnte im Hotel Royal. Zum Diner oder vielmehr Souper aß ich ein Huhn, das mit rotem Pfeffer zubereitet war; sehr schmackhaft, aber dursterregend (Anm. Rezept für Mina verlangen). Auf meine Frage sagte mir der Kellner, man nenne es »Paprikahendl!« und ich würde es, da es Nationalgericht sei, überall in den Karpaten bekommen. Mein bischen Deutsch kam mir hier sehr zustatten; ich wüsste nicht, wie ich ohne es durchgekommen wäre.
Da ich in London noch etwas Zeit gehabt hatte, hatte ich das Britische Museum besucht und dort unter den Büchern und Karten über Transsylvanien eine Auswahl getroffen, da ich hoffte, einige Vorkenntnisse würden mir für den Verkehr mit den Edlen des Landes jedenfalls von Nutzen sein. Der Distrikt liegt im äußersten Osten des Landes, da, wo sich die Grenzen dreier Staaten, Transsylvanien, Moldau und Bukowina, treffen, mitten in den Karpaten. Einen genauen Anhalt für die Lage des Schlosses Dracula konnte ich jedoch nicht finden, da die Landkarten jener Zeit mit denen unserer Landesvermessung nicht zu vergleichen sind, aber ich fand, dass Bistritz, die Poststation für Dracula, ein ziemlich bekannter Platz ist. Ich will einige meiner Notizen hier eintragen; sie sollen mir als Anhalt dienen, wenn ich mit Mina über meine Reisen plaudern werde.
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