Butler Parker 183 – Kriminalroman. Günter Dönges

Butler Parker 183 – Kriminalroman - Günter Dönges


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Fahrt nach Port Talbot zu einer Begegnung mit den Gangstern kommen.«

      Josuah Parker hatte seinen Satz gerade beendet, als der grüne Ford erheblich schneller wurde. Die beiden Wagen befanden sich auf einer langgezogenen Straße, auf der kaum Verkehr herrschte. Die Insassen des grünen Ford witterten wohl hier eine Möglichkeit, Parkers altersschwach aussehenden Wagen zu stellen.

      Der Ford überholte. Und bei dieser Gelegenheit fand Josuah Parker heraus, daß zusätzlich zu der jungen Frau im dunklen Regenmantel noch zwei Männer im Wagen saßen, von denen einer steuerte. Blitzschnell jagte der Wagen an Parkers hochbeinigem Monstrum vorüber und wurde kurz danach fast brutal gebremst. Der Ford schlitterte ein Stück über den nassen Asphalt, stellte sich dann durch geschicktes Gegenlenken quer und versperrte Parker den Weg.

      Die beiden männlichen Insassen des Ford sprangen aus dem Wagen und zeigten Maschinenpistolen, deren Läufe sie auf Parkers Wagen richteten. Die ältere Dame schnaufte verärgert und übersah wieder mal die drohende Gefahr.

      »Eine ausgemachte Unverschämtheit«, grollte sie nach vorn in Richtung Parker, »so etwas läßt eine Lady Simpson sich natürlich nicht bieten.«

      »Falls doch, Mylady, dann sicher nur im Zusammenhang mit einer gewissen Taktik.«

      »So ist es, Mr. Parker.« Sie ignorierte die beiden Maschinenpistolen und dachte ganz sicher nicht an die schußsichere Karosserie des Wagens. Für Agatha Simpson war es einfach undenkbar, daß man sie je treffen könnte.

      »Man sollte den beiden Männern das bewußte Päckchen anbieten, Mylady«, schlug Parker vor, als die beiden Gangster sich näher an das hochbeinige Monstrum heranschoben.

      »Ich verstehe.« Sie lächelte boshaft.

      Josuah Parker kurbelte ein wenig die Wagenscheibe herunter und erkundigte sich mit wohlgesetzten Worten nach den Wünschen der beiden Männer.

      »Nun rück’ schon das Päckchen ’raus«, antwortete einer von ihnen, »und komm’ uns bloß nicht mit Tricks.«

      »Keineswegs und mitnichten«, gab Josuah Parker zurück und langte nach dem Originalpäckchen, das neben ihm auf dem Beifahrersitz lag. Als er es hob und an die Wagenscheibe brachte, schaltete der zweite Mann sich ein.

      »Das würd’ dir so passen«, meinte er wissend und lachte kurz, »reich mal das zweite Päckchen ’rüber. Und macht schnell, bevor wir sauer werden.«

      »Das zweite Päckchen?« fragte Parker.

      »Das andere Päckchen, Mann«, folgte die Wiederholung, »und dann vergiß, daß es uns gibt, sonst wirst du Arger bekommen.«

      »Wie Sie zu wünschen belieben.« Parker reichte das zweite Päckchen nach draußen. Der erste Gangster griff danach und nickte dann seinem Partner zu. Die beiden Männer wandten sich ab, liefen zurück zum dunkelgrünen Ford, warfen sich förmlich in den Wagen und preschten davon.

      »Die junge Dame im Regenmantel dürfte sich im Supermarkt nach den Aktivitäten meiner bescheidenen Wenigkeit erkundigt haben«, sagte Josuah Parker, »daher auch die Fixierung der beiden Männer auf das Waschmittelpaket, in dem man den Goldschmuck vermutet.«

      »Und was bringt das, Mr. Parker?« wollte die ältere Dame wissen. »Warum dieses Täuschungsmanöver?«

      »Mylady hatten es bisher mit dem sogenannten Fußvolk zu tun, wie zu vermuten ist«, schickte Parker voraus, »nach diesem Täuschungsmanöver wird man kompetentere Personen schicken, die wahrscheinlich mehr wissen dürften als die beiden Wegelagerer.«

      »So sehe ich das natürlich ebenfalls«, behauptete Lady Agatha, »wird man Augen machen, wenn das Waschpulver durch den Wagen wirbelt.«

      *

      Selbstverständlich hatte man im ›Schwarzen Schwan‹ in Port Talbot eine hochherrschaftliche Suite für Agatha Simpson, Nachdem sie die beiden Räume und das Bad begutachtet, hatte, widmete sie sich der Speisekarte und ging die einzelnen Positionen durch.

      »Ich denke, daß ich hier bleiben werde«, entschied sie schließlich, »aber ich brauche selbstverständlich noch einige Kleinigkeiten für die Nacht, Mr. Parker.«

      Man könnte sofort einen Gang durch die Innenstadt antreten und die einschlägigen Geschäfte besuchen«, schlug Josuah Parker vor.

      »Man könnte«, sagte sie, »aber ich glaube, daß mein Kreislauf etwas gelitten hat, Mr. Parker. Erledigen Sie das für mich. Zudem werde ich jetzt erst mal die Küche testen.«

      »Mylady sollten und werden davon ausgehen, daß man Mylady einen Besuch abstatten könnte.«

      »Machen Sie sich nur keine Gedanken.« Sie winkte ab. »Ich weiß mich schon meiner Haut zu wehren, Mr. Parker.«

      Josuah Parker verabschiedete sich, warf einen kurzen Blick in sein Hotelzimmer und machte sich dann auf den Weg, um ein paar Kleinigkeiten für seine Herrin einzukaufen. Er dachte in diesem Zusammenhang an ein Nachthemd, Zahnbürste und andere Artikel der Körperpflege. Das Päckchen mit dem Goldschmuck hatte er unter dem Rücksitz seines hochbeinigen Monstrums versteckt, und zwar nicht ohne Grund. Dieses Sitzpolster bot für den Unkundigen nämlich einige neckische Überraschungen.

      Parker war gespannt darauf, ob man Mylady und ihn hier besuchen würde. Diese Adresse kannte nur das Ehepaar draußen an der Küste, dem er auch seine Visitenkarte übergeben hatte. Tauchten hier im Hotel also Gangster auf, dann mußten John und Mary Hellwick ihr Wissen preisgegeben haben, oder man hatte davon auszugehen, daß die Gangster sie nach wie vor überwachten.

      Die zentrale Lage des Hotels in der kleinen Industriestadt ermöglichte es Parker, die wenigen Einkäufe innerhalb einer halben Stunde zu tätigen. Während des Einkaufs blieb er auf der Hut und forschte immer wieder nach eventuellen Verfolgern. Mylady und er waren durch Zufall in den Besitz einer millionenschweren Beute gekommen. Natürlich würden die Diebe alles daran setzen, den Goldschmuck wieder in ihre Hand zu bekommen. Und besonders rücksichtsvoll würden sie ganz sicher nicht sein, nachdem sie gerade erst düpiert waren.

      Parker passierte auf dem Rückweg eine Kaufpassage und blieb plötzlich stehen. Er sah einen Lorbeerkranz aus ziseliertem Goldblech, dann darunter einen Armreif und eine Brustplatte. Die Gegenstände kamen ihm sehr bekannt vor. Sie befanden sich auf einem Plakat und waren die Prachtstücke einer etruskischen Ausstellung in Bristol. Laut Zeitangabe auf diesem Plakat war die Ausstellung noch sechs Tage geöffnet.

      Parkers Interesse war verständlicherweise mehr als nur geweckt. Er erinnerte sich, eben erst die Anzeigen-Annahme einer Zeitung gesehen zu haben, wandte sich um und suchte sie auf.

      Und hier wurde Parker sofort fündig.

      Er kaufte sich eine Abendausgabe der Zeitung und wurde von der Schlagzeile förmlich angesprungen. In großen Lettern war hier zu lesen, daß unbekannte Täter die wertvollsten Exponate dieser Ausstellung gestohlen hatten. Dieser Diebstahl hatte sich am späten Mittag ereignet. Parkers Schätzung erwies sich übrigens als völlig richtig. Der Wert der Ausstellungsstücke war kaum schätzbar, ging aber in die Millionen, wie zu lesen war.

      Josuah Parker wußte damit Bescheid.

      Die Täter hatten die wertvollen Ausstellungsstücke von Bristol über den weiten Mündungstrichter des Flusses Severn geschafft und dann in Küstennähe abgeworfen. Hier mußten zwei Personen auf das bewußte Päckchen aus der Luft gewartet haben. Wahrscheinlich hatten sie den Auftrag gehabt, danach dieses Päckchen außer Landes zu schmuggeln. Auf dem Seeweg konnte dies kaum ein Problem sein. Die Küste hier im Südwesten Englands besaß viele kleine Häfen und Urlaubsorte. Ein in See stechendes Boot fiel da kaum auf.

      Der bisher betriebene Aufwand zeigte deutlich an, daß man es wohl mit einer Bande zu tun hatte, die professionell geführt wurde. Die Panne mit dem Abwurf des Päckchens war nur dem schlechten Wetter zuzuschreiben. Die Gangster mochten jede Eventualität einkalkuliert haben, doch am Wetter waren sie gescheitert.

      Als Parker die Anzeigenannahme verließ, schob sich dicht hinter ihm ein anderer Besucher nach draußen, der plötzlich drückte die Tasche seines Regenmantels


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